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Leere Regale Wolfgang stoppt Lieferungen

Auch im zweiten Lockdown scheinen die Regale in Zerbst wie leer gefegt zu sein. Dieses Mal sind nicht die Hamsterkäufe schuld.

Von Sebastian Rose 16.02.2021, 00:01

Zerbst l Wer in diesen Tagen für die Familie oder sich selbst einkaufen möchte, muss ab und an Abstriche in den Gängen der Supermärkte, Apotheken und Drogerien machen. Mancherorts sind die Regale regelrecht leer gefegt. Besonders betroffen waren beispielsweise in den Supermärkten die frischen Waren wie Obst, Gemüse und Brot. Aber wieso gibt es nach dem ersten Lockdown im März 2020 erneut ein ähnliches Phänomen?

Fakt ist, dieses Mal sind keine Hamsterkäufer schuld an der Situation, sondern schlichtweg das Wetter. „Wir werden aus der Nähe von Leipzig und Halle beliefert. Dort waren die Zufahrtswege für die Lkw, die die Waren dann zu uns nach Zerbst bringen, nicht geräumt. Die Fahrer waren zwar bereit, die Lebensmittel zu liefern, aber es war schlichtweg nicht möglich. Egal, ob über die Autobahn oder Landstraßen“, berichtet der gelernte Einzelhandelskaufmann Sebastian Becker, der seit April 2019 Leiter der Edeka-Filiale in Zerbst ist.

„Dadurch kam es bei uns vor, das ganze Lieferungen abgesagt wurden. Wir haben deswegen alle 15 Minuten eine Durchsage laufen lassen und die Kunden informiert. Dies stieß auch auf Zustimmung. Es ist eben höhere Gewalt im Spiel“, fasst Becker zusammen.

Und in der Tat, nicht nur im Edeka, sondern auch in anderen Lebensmittelläden kam es zeitweise zu Engpässen. Im Kaufland in der Innenstadt waren teilweise Sonderange- bote restlos vergriffen. Und auch im Lidl gab es zum Ende der Woche kaum noch Brotwaren.

In der Drogerie Rossmann in der Innenstadt waren stellenweise Regale und Fächer leer, unter anderem bei den Gesichtscremes einer bestimmten Marke.

„Auch wir hatten im Zuge von Lieferschwierigkeiten durch die Wetter-Situation ein paar Tage lang gar keine Lieferung“, erklärt Tobias Adler am Telefon. Er ist der Inhaber der Rats- und Stadtapotheke in der Zerbster Innenstadt. „Anfang der Woche hat der Großhändler für Medikamente, von denen wir unsere Waren beziehen, uns kontaktiert und meinte, es sei nicht möglich, die Medikamente zu liefern. Normalerweise bekommen wir zwei Mal am Tag eine Lieferung. Bis Mitte der Woche wurde das eingestellt. Mittlerweile hat sich die Situation aber beruhigt. Schon Ende der Woche kam mindestens ein Mal pro Tag eine Lieferung“, so Adler weiter.

Von einer Verbesserung der Lieferengpässe kann auch Sebastian Becker berichten. „Nach zwei Tagen ohne Lieferung läuft es wieder einigermaßen. Allerdings wurde zum Beispiel noch am Wochenende eine Lieferung komplett gestrichen. Wir hoffen, dass die Straßen langsam aber sicher alle geräumt sind. Noch ist die Situation aber nicht zu 100 Prozent einschätzbar“, so Becker.

Weiter sei jedoch der Bestand des Sortiments weitestgehend gefüllt. Eine direkte Schuld sieht Becker nur im Wetter. „Während der Corona-Pandemie kommt es immer mal wieder zu Hamsterkäufen. Das ist jetzt eigentlich nicht der Fall. Auch der Brexit hat auf uns eigentlich keine Auswirkungen, da unsere Ware oftmals regional bezogen wird. Es ist einfach der Schnee und das Eis.“

Die Situation scheint sich also langsam beruhigt zu haben. Allerdings warnen Wetterexperten vor Eisregen und Blitzeis bis Mitte der Woche. Es bleibt abzuwarten, ob es erneut zu Lieferengpässen kommt.