Fördervereinsmitglieder präsentieren Kultur und Geschichte der Befreiungskriege Lernen mit Wein und guter Musik im Schloss
Geschichte muss gar nicht trocken sein und kann sogar Spaß machen - vor allem, wenn es die eigene Geschichte ist. Bei einer "Plauderstunde" erfuhren rund 40 interessierte Gäste am Freitagabend viel über die Zeit der Befreiungskriege, die im Jahr 1813 auch für die Stadt Möckern von großer Bedeutung waren.
Möckern l Am 5. April 1813 kam es zwischen Möckern, Vehlitz, Dannigkow und Ladeburg zum ersten siegreichen Gefecht der Verbündeten gegen Napoleonische Truppen. Die Historiker räumen ein, dass dieser Sieg vielleicht keine besondere militärische Bedeutung hatte, aber eine moralische durchaus.
In Vorbereitung der im kommenden Jahr anstehenden 200-Jahr-Veranstaltung wollen die Organisatoren der "Plauderabende" die Regionalgeschichte vermitteln. Dazu wurde am Freitagabend bei Wein und alkoholfreien Getränken in die Aula von Schloss Möckern gebeten. Der langjährige Bürgermeister Möckerns, Dr. Udo Rönnecke, die Vorsitzende des St.-Laurentius-Fördervereines Anne Sümke und die Möckeraner Ortschaftsrätin Katrin Thilo hatten den ersten von insgesamt drei vorgesehenen "Geschichtsstunden" unter das Motto "Napoleons Russlandfeldzug" gestellt.
Die Aufgabe, die Vorgeschichte der Befreiungskriege und die Auswirkungen auf die Region Möckern zu umreißen, übernahm der geschichtskundige Altbürgermeister. Dazu wurden Texte aus jener Zeit vorgetragen, um einen Eindruck von dieser Zeit zu vermitteln.
Gelesen wurde aus Lew Nikolajewitsch Tolstois Roman "Krieg und Frieden" und aus den Erinnerungen von Förster Fleck. Dieser aus Kassel stammende Soldat erlebte den Russlandfeldzug 1812 unter Napoleon hautnah mit und schrieb das Erlebte beeindruckend detailreich nieder. Das Buchexemplar hatte erst vor Kurzem die gebürtige Möckeranerin Dr. Kamilla Bühring der Möckeraner Heimatstube zukommen lassen. Auch das Buch "Krieg und Frieden" befasst sich mit den Napoleonischen Kriegen und der Zeit von 1805 bis 1812. Es beleuchtet die damalige Zeit und den russischen Adel.
Aufgelockert wurde das Programm durch zeitgenössische Moritaten, Skizzen von Wilhelm Busch und den humorvollen Liedtext "Stroganoff", komponiert vom Tonfilm-Komponisten und Kabarettisten Friedrich Hollaender.
Die Vortragenden hatten für den Abend historische Kleidung ausgewählt. Auch das musikalische Rahmenprogramm, dargeboten vom Loburger Kantor Thorsten Fabrizi am Flügel und Antje Folkers an der Violine, fügte sich thematisch ein. Neben Werken von Schubert, kam das 5. Concertino im russischen Stil op. 35 von Alexej Janschinow zu Gehör.
Insgesamt zwei Stunden dauerte die im Nachgang vom Publikum hochgelobte Veranstaltung im Schloss. Der Erlös des Abends soll der Sanierung des Kirchturmes der St.-Laurentius-Kirche zufließen.
Auch für die weiteren "Geschichtsstunden" stehen die Termine fest. Am Freitag, 15. Februar, und Freitag, 22. März, des kommenden Jahres wird in entspannter Atmosphäre im Schloss über die Geschichte der Stadt Möckern und die Befreiungskriege gesprochen.