Förderkreis St. Nicolai freut sich über Unterstützung der Zerbster Rabenapotheke Maßnahme 23 birgt Überraschungen - am Ende braucht es auch höheren Eigenanteil
"Das hilft uns sehr", sagt Walter Tharan, Vorsitzender des Förderkreises St. Nicolai, mit Blick auf die Finanzierung des Projektes M 23-2011. Der Förderkreis kann sich über den Erlös der jüngsten Spendenaktion der Zerbster Rabenapotheke freuen.
Zerbst l Wieder haben Jens Salomo, Inhaber der Zerbster Rabenapotheke, und seine zehn Mitarbeiterinnen, ihre Kunden um Spenden gebeten. Zum siebten Mal taten sie das mit den Kalendern für das neue Jahr. Ab 11. November gab es die, eigentlich kostenlos, hier aber in bewährter Tradition mit der Bitte um Unterstützung einer gemeinnützi- gen Einrichtung oder eines Vereins.
"Wir wollen etwas für jene tun, die sich ehrenamtlich für die Entwicklung von Zerbst einsetzen", sagt Jens Salomo. So wurden in den vergangenen Jahren unter anderem City 2000 für den Weihnachtsmarkt oder der Förderverein Schloss Zerbst unterstützt. "Es kommt dabei bei unseren Kunden gut an, dass wir jeweils einen konkreten Spendenzweck angeben", so Jens Salomo. So hätten bei der jüngsten Aktion auch Kunden gespendet, die keinen Kalender genommen haben.
"Wir wollen jene unterstützen, die sich für Zerbst engagieren."
Jens Salomo
"Wir bitten um eine Spende zugunsten der Zerbster Nicolaikirche", hieß es in den letzten Wochen des vergangenen Jahres in der Rabenapotheke. Am Ende der Aktion steht die "überraschend große Summe" von 484,77 Euro.
"Das hilft uns sehr", freut sich Walter Tharan, Vorsitzender des Förderkreises St. Nicolai. Er hat gerade mit dem sogenannten Verwendungsnachweis die Projekte der im vergangenen Jahr an St. Nicolai umgesetzten Maßnahme 23 abgerechnet. Und unter der steht ein um 580 auf knapp 5300 Euro erhöhter Eigenanteil für den Verein. Um diesen aufzubringen, hilft die Spende der Rabenapotheke.
Ursache für die Eigenanteil-Erhöhung waren im Maßnahmeverlauf notwendig gewordene Änderungen des Finanzierungsplanes der mit 30 000 Euro veranschlagten M 23, so Walter Tharan. Bedingt waren diese durch die konkreten Leistungsangebote, die Vorgaben der Denkmalschutzbehörden und unvorhergesehene Schwierigkeiten bei der Realisierung. Die Fördermittelgeber - das Land Sachsen-Anhalt, der Landkreis Anhalt-Bitterfeld, die Stadt Zerbst, die Lotto-Toto GmbH und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz - hätten dies mitgetragen.
"Insgesamt ist mit den zur Verfügung stehenden Finanzmitteln viel erreicht worden. Alle Rechnungen wurden bezahlt, das Projekt ist damit abgeschlossen", fasst der Förderkreis-Vorsitzende zusammen.
Größtes Projekt und das mit den gravierendsten Kostenänderungen waren die Arbeiten am Nordturm im Kircheninnern. Der hier marode Arkadenansatz konnte nicht wie ursprünglich geplant stabilisiert, sondern musste aufwändig entfernt werden.
"Insgesamt mit den zur Verfügung stehenden Mitteln viel erreicht."
Walter Tharan
Ein Überdach für den Aufgang zum Südturm, ein Wetterschutz für das Garprader-Epitaph und neben dem Westportal angebrachte Schau- und In- formationstafeln gehörten ebenfalls zu den im vergangenen Jahr vom Förderkreis realisierten Dingen.
Wie ebenso Ergänzungen am Unionsdenkmal. "Hier wurde ein Kopf wieder angefügt", so Walter Tharan. Ursprünglich sollte auch das fehlende große Stück Schulter mit anmodelliert werden. Dazu habe es aber Bedenken des Landesamtes für Denkmalpflege gegeben. Und da der Förderkreis dann auf Grund der Kostenveränderungen für M 23 auch die Mittel nicht hatte, wurde dies aufgeschoben.
Angeschafft wurde ein sogenanntes Orchesterzelt, ein Wetterschutz für Akteure bei Veranstaltungen in der Kirche. Angeschafft wurde auch eine transportable Bestuhlung mit 120 Stühlen. Diese Größenordnung ergab sich aus den aus der Finanzierungsplanung noch verfügbaren Mitteln.
Im Blick nach vorn möchte sich Walter Tharan für den jetzt im 21. Jahr bestehenden Förderkreis angesichts des avisierten Projektes eines Turnhallen-Einbaus in St. Nicolai noch nicht festlegen. "Wenn das kommt, wird der Verein seine Aufgabenstellung überdenken müssen", sagt er und vermisst, "dass sich die Zerbster noch mehr öffentlich zu diesem Vorhaben artikulieren".
Sein "Wie weiter?" wird der Verein auf seiner voraussichtlich im März stattfindenden Jahreshauptversammlung zu beraten haben. Walter Tharan weiß im Fall der Turnhallen-Realisierung: "Ich werde mich dann zurückziehen."
"Die Kirche wird nicht mehr das sein, was sie einmal war und es ist sicher richtig, neue Nutzungskonzepte zu prüfen", sagt Apotheken-Inhaber Jens Salomo zur aktuellen Diskussion. Zum Turnhallen-Projekt "fehlen mir allerdings noch mehr Informationen. Im Moment kann ich es mir nicht so richtig vorstellen und hätte auch Bedenken, dass es wirtschaftlich sein kann".