Mehr als ein Hobby, es ist ein Kulturgut Briefmarkenverein feiert im kommenden Jahr 125 Jahre Philatelie in Zerbst
2014 ist ein besonderes Jahr im Kalender der Mitglieder des Briefmarkenvereins Zerbst. Sie feiern die 125-jährige Historie der Philatelie in der Stadt, die 1889 erstmals urkundlich erwähnt wird.
Zerbst l Briefmarken: Jeder kennt sie und auch in Zeiten von E-Mail und SMS hat doch fast jeder noch die ein oder andere Marke zu Hause liegen. Für manche sind Briefmarken jedoch mehr: Sie sind Leidenschaft und Hobby.
So auch von den Mitgliedern des Zerbster Briefmarkenvereins, dessen Historie weit zurückreicht. 1889 ist erstmals ein Verein der Briefmarkensammler in Zerbst im "Illustrierten Briefmarken Journal"der Gebrüder Senf erwähnt worden. "Dies nehmen wir zum Anlass, um im kommenden Jahr das 125. Jubiläum zu begehen", erzählt Rudolf Preuss, Vorsitzender des Zerbst Briefmarkenvereins. "Unsere Tradition kann sicherlich noch weiter zurückreichen. Wir sind ständig auf der Suche nach Quellen, doch das Jahr 1889 ist momentan unsere Grundlage", fügt Friedrich Tschakert, im Verein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, hinzu.
Derzeit sind die Planungen im vollen Gange, denn die offiziellen Feierlichkeiten werden sich auf einen Tag konzentrieren: Den 15. Februar. "Wir richten an diesem Tag die Landesverbandestagung der Philatelisten aus und werden bei den Zerbster Kulturfesttagen vertreten sein", erklärt Rudolf Preuss.
Der Vormittag des 15. Februar wird den Philatelisten gehören. Vorstände und Delegierte von Briefmarkenvereinen aus ganz Sachsen-Anhalt werden nach Zerbst reisen. "Die Tagung findet in den Räumen des Francisceums statt", so Rudolf Preuss. Bürgermeister Andreas Dittmann wird die Veranstaltung eröffnen. Am selben Tagen werden auch die Zerbster Kulturfesttage im Museum der Stadt Zerbst feierlich eröffnet. "Dort werden wir natürlich auch vertreten sein", fügt Friedrich Tschakert hinzu. Seit 1969 ist der Briefmarkenverein bei den Kulturfesttagen dabei. "Es wird wie gehabt ein Sonderpostamt geben und daneben wird sich unser Verein mit einem Stand präsentieren."
Sammler und Interessierte können sich auch im kommenden Jahr auf einen Sonderumschlag mit Zerbster Motiven freuen. Darauf wird das Francisceums zu sehen sein sowie jene Seite des Journals aus dem Jahr 1889, das den Zerbster Briefmarkenverein benennt. Die Sonderbriefmarke wird das Rathaus zeigen und der Sonderstempel, den der Verein entworfen hat, verweist auf die Landesverbandstagung sowie die Kulturfesttage.
"Wer auf der Suche nach älteren Umschlägen ist, für den lohnt sich ein Besuch am Sonnabend und Sonntag ebenfalls", wirbt Friedrich Tschakert. Zwar sind einige Jahrgänge vergriffen, aber andere noch zu erwerben.
Angesprochen sind nicht nur Sammler. "Briefmarken sind ein wirklich interessantes Hobby, man muss nur einen Anfang finden", weiß Rudolf Preuss. In seiner Jugend konnte er sich nicht vorstellen, einmal Briefmarken zu sammeln. "Jetzt bin ich dabei und werde es immer bleiben." Die beiden Vereinsmitglieder wollen vor allem jene ansprechen, die schon einmal Briefmarken gesammelt haben, vielleicht eine Sammlung geerbt oder geschenkt bekommen haben. "Der Anfang findet sich bei uns."
Was für den einen bedrucktes Papier ist, ist für andere Geschichte pur. Friedrich Tschakert beispielsweise sammelt bis heute unter anderem österreichische Briefmarken. "Ich hatte einen Onkel in Wien. So fing es an." Das war 1946 oder 1947. Als Kind besuchte er Wien, der zweite Besuch folgte 1986. "Ich ging durch die Stadt und konnte sagen: Das kenne ich und das. Das habe ich auf einer Briefmarke und das auch."
Wer neugierig geworden ist, kann bis zu den nächsten Kulturfesttagen warten und die dortigen Objektausstellungen bewundern. Ob Tschakerts Spaziergang durch Wien oder andere thematische Sammlungen. Man kann aber auch spontan bei einer Mitgliederversammlung vorbeischauen, denn Briefmarkensammeln "macht erst im Verein so richtig Spaß", sagt Friedrich Tschakert. "Interessierte sind herzlich willkommen", erklärt Rudolf Preuss. Wer im Vorfeld Fragen hat, kann sich unter (0 39 23) 78 34 80 informieren.
Die Mitglieder des Briefmarkenvereins Zerbst treffen sich jeden vierten Donnerstag im Monat um 19 Uhr im Gildehaus.