Geschichte hautnah in der Ciervisti-Schule erleben Mit Federn schreiben und drucken wie einst Gutenberg
Schreiben mit Federkiel und Tinte, Essen ganz ohne Geschmacksverstärker und Teeaufgüsse ohne Beutel. Die Ciervisti-Ganztagsschule hat eine ganz eigene Vorstellung davon, wie das anstehende Jubiläum "Anhalt 800" gefeiert werden kann. Bei den Schülern kommt das gut an.
Zerbst. "Anhalt 800" steht vor der Tür, Vorbereitungen für das große Jubiläum laufen allerorts. Auch in der Ciervisti-Schule ist man beim Thema Anhalt dabei. Geplant ist eine Präsentation zum Thema, zu der aus verschiedenen Richtungen zugearbeitet wird.
Ein Teil soll aus dem Ganztagsangebot "Geschichte hautnah erleben" kommen. Lehrerin Carmen Otto gestaltet dieses Angebot im zweiten Jahr, einige neue Schüler aber auch einige Wiederholungstäter haben sich in dem neuen Raum des Ganztagsangebotes im Kellergeschoss der Schule dafür eingefunden.
"Wir wollen die Geschichte aufleben lassen, in dem wir einzelne Tätigkeiten so erledigen, wie sie eben vor Hunderten von Jahren gemacht wurden", erklärte Otto. Schülerin Patricia Bohnet aus der siebenten Klasse ist bereits das zweite Mal dabei und weiß, was die Lehrerin meint. "Wir essen und trinken zum Beispiel oft - allerdings dann Tees, die wir mit frischen Kräutern selbst aufbrühen oder machen selbst Kräuterquark, Kräuter- oder Honigbutter", erzählte die Schülerin.
Aber natürlich wird nicht nur gegessen und getrunken. "Wir malen und schreiben auch wie in den früheren Schreibstuben", sagte Otto. Mit echten Gänsefedern und einem Tintenfässchen zeichnen die Schüler hier lutherische Frakturen. "Ich möchte den Schülern damit einfach zeigen, wie aufwendig es früher war ein Buch herzustellen und was für einen Schatz so ein gebundenes Buch darstellte", erklärte die Lehrerin.
Auch wie früher Zeichnungen oder große Anfangsbuchstaben koloriert wurden, zeigt die Lehrerin den Mädchen und Jungen. "Dafür hab ich extra echte Edelsteinfarben besorgt", erklärt sie weiter. Diese aus echten Edelsteinen gewonnenen Farben werden dann mit einem Holzstäbchen aufgetragen. "Sehr viel zeitaufwendiger als heutzutage", kommentierte Otto.
Nach den von Hand geschriebenen Büchern folgten die ersten gedruckten Bücher. "Wo jeder einzelne Buchstabe noch gesetzt wurde - das möchte ich mit den Schülern auch machen, und das soll unser Beitrag zur Präsentation werden", nur so viel wollte Carmen Otto im Vorfeld verraten.