Dr. Christoph Kaatz vertritt Sachsen-Anhalt in Brasilien Mit Poster im Gepäck zum Kongress der Ornithologen nach Sáo Paulo
Nachdem erst vor wenigen Wochen das Prinzesschen-Denkmal auf dem Loburger Storchenhof enthüllt wurde, gab es jetzt eine weitere Ent-hüllung. Präsentiert wurde das Poster, mit dem Dr. Christoph Kaatz am Weltornithologenkongress in Sáo Paulo in Bra-silien teilnimmt. Er ist der einzige Vertreter aus Sachsen-Anhalt und wohl auch aus dem gesamten östlichen Deutschland.
Loburg. Recht großes Interesse herrschte am Donnerstag auf dem Storchenhof an der Enthüllung des Posters. Vertreter der Naturschutzämter der Landkreise Jerichower Land und Anhalt-Bitterfeld, gar der Präsident des Landesamtes für Umweltschutz, Klaus Rheda, weitere Politiker und Storchenfreunde sowie zahlreiche Medienvertreter waren gekommen, um die Präsentation der neuen Schautafel zu erleben. Die Gäste bekamen die deutsche Version vorgestellt, während die englische in der kommenden Woche in Brasilien den Ornithologen aus aller Welt gezeigt wird.
Nach Sáo Paulo reist heute der Storchenvater Dr. Christoph Kaatz – zum IOC. Die Abkürzung steht in diesem Falle nicht für das Internationale Olympische Komitee, sondern für den Internationalen Ornithologen-Kongress. Doch Ähnlichkeiten mit Olympia gibt es allemal. Dieser Kongress findet ebenfalls alle vier Jahre statt, und es ist das größte internationale Zusammentreffen von Ornithologen aus aller Welt.
Für den Loburger Storchenexperten ist es nicht die erste Teilnahme. "1994 haben wir das Modell des Storchenhofes auf die Wiener Hofburg gebracht", erinnert er sich. 1998 war der Kongress in Durban, Südafrika. Ein außerordentliches Ereignis war die Veranstaltung 2002 in Peking, 2006 folgte Hamburg. Jedesmal hat es neue Kontakte und Verbindungen gegeben. Ein Beispiel war zuletzt der Besuch aus Korea auf dem Storchenhof, um von dem Wissen der Loburger Experten zu profitieren.
Heute wird Dr. Christoph Kaatz von seinem Sohn zum Flughafen nach Berlin-Tegel gebracht. Der Kongress in Sáo Paulo findet vom 21. bis zum 29. August statt. "Ich werde ganz alleine dort sein", bedauert Kaatz ein wenig. Alleine wird er sicherlich nicht sein, aber zumindest der einzige Vertreter aus Sachsen-Anhalt und wahrscheinlich aus dem gesamten östlichen Deutschland. "Ich habe überall herumgefragt bei den Verbänden", so Kaatz, aber niemand hat sich gefunden, der auch hinfährt.
Dabei wird gerade in unserem Bundesland viel Ornithologisches auf den Weg gebracht, meint Kaatz. Als Beispiel nennt er das Projekt "Adebar", wobei es nicht um den Storch geht. Dahinter verbirgt sich der "Atlas deutscher Brutvogelarten", der im nächsten Jahr erscheinen wird. Es gibt viele Vereine in Sachsen-Anhalt, die gute Arbeit leisten, so Kaatz weiter. Traurig, dass es niemand geschafft hat, sich anzumelden. "Man hatte ja immerhin vier Jahre Zeit zu planen."
Dr. Christoph Kaatz überließ es seinem Sohn Michael, das Poster vorzustellen, an dem auch die neue FöJlerin des Storchenhofes, Luise Fischer, mitgewirkt hat. Noch druckfrisch glänzte es in der Sonne, gleich neben dem Prinzesschen-Denkmal. Es zeigt die aktuellen vier Zugwege, erklärte Dr. Kaatz jun. Einer davon ist der letzte von Prinzesschen 2005/2006. Daneben der von Albert von Lotto 2009/2010. Dazu wird der von Louis Henri ebenfalls 2009/2010 präsentiert und schließlich der seltene Zugweg über Äthiopien von Leopold 2009/2010.
Thematisiert wird die Gefährdung des Weißstorches in Deutschland und auf den Zugwegen. Auch hier wird darauf verwiesen, dass der Weißstorch ein Hauptindikator für die Artenvielfalt der Landschaft ist. Die Entwicklung ist zum Beispiel im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, dem Bundesland mit dem zweithöchsten Weißstorchbestand in Deutschland, bedenklich, wo von 2004 bis 2009 der Bestand von 1142 Horstpaaren auf 770 sank. Bestandsdiagramme verdeutlichen das.
Das, was auf dem Poster zu finden ist, wird der Storchenvater seinen internationalen Kollegen in Sáo Paulo vermitteln. Bei der Posterdemonstration, die zeitlich eingetaktet ist, muss er drei- bis viermal mehrere Stunden an der Tafel zur Stelle sein und Rede und Antwort stehen. "Ich muss dort richtig arbeiten", so Kaatz, der jedoch hofft, vor Ort einen Dolmetscher zu finden, um auch russisch-, englisch- oder spanischsprechende Kollegen zu erreichen.
Viel Erfolg wünschte Klaus Rheda dem Kongressteilnehmer und dankte im Namen des Landesamtes für Umweltschutz für die engagierte Arbeit. "Der Storchenhof ist eine wichtige Einrichtung für den Naturschutz", so Rheda. Es sei eine gute Sache und gut für Sachsen-Anhalt, dass wir uns international präsentieren, sagte er.