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Müll Entsorgung wird wieder teurer

Der Kreistag Anhalt-Bitterfeld stimmt den neuen Abfallentgelten zu. Diese erhöhen sich fast durchgängig, auch in Zerbst.

14.10.2019, 23:01

Zerbst/Köthen (mz/vs) l Ab 2020 müssen alle wieder tiefer in die Tasche greifen, wenn es um die Abfallentsorgung geht. Um durchschnittlich 14 Prozent steigen die Müllgebühren im gesamten Landkreis Anhalt-Bitterfeld an. Die Erhöhung der Entgelte betrifft die privaten Haushalte genauso wie die Unternehmen. Einzig für den Behältertausch und den Wechsel der Entsorgungsvariante muss nicht mehr als bisher gezahlt werden.

Auslöser für das neue Preisblatt ist die aktuelle Kostenkalkulation. „Wir müssen kostendeckend für die Jahre 2020 und 2021 kalkulieren. Dazu sind wir durch die rechtlichen Rahmenbedingungen, vor allem das Kommunalabgabengesetz von Sachsen-Anhalt, gezwungen“, erläutert Hartmut Eckelmann, der Geschäftsführer der Kreiswerke Anhalt-Bitterfeld. „Vor zwei Jahren haben wir die Gebühren um zehn Prozent gesenkt. Das war vielleicht etwas zu optimistisch. Jetzt ist das Geld aufgebraucht und es geht in die andere Richtung“, sagt er.

So wird das monatliche Personengrundentgelt (sämtliche Angaben sind Netto-Preise) von 2,62 auf 2,77 Euro angehoben. Parallel erhöht sich das Volumenentgelt für die Abfallentsorgung aus Privathaushalten in den einzelnen Varianten. Die Steigerung liegt hier zwischen 16 und 59 Cent pro Person und Monat. Zwischen 24 und maximal ebenfalls 59 Cent bewegt sich unterdessen die Erhöhung für gewerblich genutzte Grundstücke und Wochenendgrundstücke.

Von der Gebührensteigerung betroffen sind ebenfalls die so genannten gesonderten Umleerungen. Wenn jemand beispielsweise mehr Mülltonnen im Jahr rausstellt, als seine gewählte Entsorgungsvariante vorsieht, muss er für jede zusätzliche Entleerung bezahlen – bei einer schwarzen 60-Liter-Tonne sind das jetzt noch 1,75 Euro, künftig werden es 1,99 Euro sein. Auch Bioabfall umfasst das – für die braune 60-Liter-Tonne müssen bisher 66 Cent bezahlt werden, ab 2020 sind es 77 Cent. Unverändert bleiben allein die Entgelte für den Behältertausch und den Wechsel der Entsorgungsvariante.

Die höchsten Entgelte im Landkreis Anhalt-Bitterfeld gab es übrigens nach der Vereinheitlichung der Abfallentsorgung im Jahr 2011. Da betrug das Personenentgelt 2,79 Euro und das Volumenentgelt lag zwischen vier und 20 Cent höher als für die nächsten beiden Jahre nun festgelegt ist.

Um bei den Preisen immer auf der Höhe zu sein, beobachten Eckelmann und seine Kollegen auch sehr aufmerksam die Entwicklung der Abfallmengen. „In der Summe sind die Abfallmengen pro Kopf nahezu konstant“, erklärt der Abikw-Geschäftsführer. „Aber die Menge insgesamt ist weniger geworden, weil wir weniger Bürger sind. Wir können uns nicht in den Ruin wirtschaften. Deshalb müssen wir moderat anheben“, begründet er die Gebührensteigerung.

Das ist aber nur ein Punkt, der in die Kalkulation einfließt. Die Preisentwicklung bei mit Entsorgungsleistungen beauftragten Dritt-Unternehmen ist ebenso zu beachten wie die Kosten, die bei den Kreiswerken für Dienstleistungen selbst entstehen. Und nicht zuletzt fließen auch zu verrechnende Ergebnisse aus den Vorjahren in die Kalkulation ein.

Der Kreistag stimmte der Anhebung der Müllgebühren trotz Kritik letztlich mehrheitlich zu. Zu jenen, die das Preisblatt ablehnten, gehörte der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD). Er begründet seine Votum gegenüber der Volksstimme damit, dass die Mindestrestmüllmenge nach wie vor nicht in Frage gestellt wird.

„Meiner Meinung nach bietet diese noch immer keinen Anreiz zur Müllvermeidung. Der Anstieg der Restmüllmenge im Zerbster Raum spricht ja auch dafür, dass nun weniger Mülltrennung erfolgt, da vor allem in den Kleinwohnlagen Überkapazitäten bestehen“, erläutert Dittmann. Auch angesichts der Debatte um Müllverringerung unter Klimaschutzgesichtspunkten sei dies das falsche Signal.