Zerbster Kantorei führt am 9. Oktober Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung" auf / Tobias Eger hat die Gesamtleitung Musikalische Einfälle für die Fantasie
Die Zerbster Musikfreunde erwartet am Sonnabend, dem 9. Oktober, um 17 Uhr in der St. Trinitatiskirche ein ganz besonderes Chorerlebnis. Aufgeführt wird das Oratorium "Die Schöpfung" von Joseph Haydn (1732-1809). Ein Spätwerk des Komponisten, das Ende April 1798 in Wien seine sehr erfolgreiche Uraufführung hatte.
Zerbst. "Die Zerbster Kantorei, unterstützt von Mitgliedern des Magdeburger Universitäts-chores, des Telemann- Chores und des Magdeburger Opernchores, bereitet sich seit April wieder ganz konzentriert auf dieses Konzert vor", berichtet Tobias Eger, der die Gesamtleitung innehat. Das bereits für das vergangene Jahr vorgesehene Projekt musste aus organisatorischen Gründen verschoben werden.
Begleitet, so der Zerbster Kantor, werden Chor und Solisten vom in Zerbst gut bekannten Mitteldeutschen Kammerorchester in großer Besetzung unter Leitung des Konzertmeisters Andreas Hartmann.
Auf seiner letzten Englandreise 1974/75 gelangte Haydn in Besitz eines Oratorium-Librettos eines unbekannten englischen Autors, das möglicherweise für Händel gedacht war. Der jedoch hat diesen Text nie verwendet.
Das Werk thematisiert "Die Erschaffung der Welt", so wie sie im ersten Buch Mose (Genesis) erzählt wird.
"In knapp zwei Stunden wird die als Metapher zu verstehende Schaffung der Welt durch Gott in sechs Tagen mit einem wahren Reichtum an musikalischen Einfällen und einer faszinierenden Knappheit in der Form präsentiert", erzählt Tobias Eger begeistert. Die drei Erzengel Raphael, Gabriel und Uriel, in Zerbst gesungen von den Solisten Mario Hoff (Bass), Romy Petrich (Sopran) sowie Uwe Stickert (Tenor), erzählen die spannende Handlung.
Das dreiteilige Werk folgt zunächst dem biblischem Ablauf der Erschaffung von Himmel und Erde, von Wasser, und Land sowie Pflanzen und Gestirnen im ersten Teil. Teil zwei widmet sich der differenzierten Erschaffung der Tiere und der Erschaffung des Menschen. Der dritte Teil stellt die paradiesische Idylle des ersten Menschenpaares Adam und Eva dar.
"Es ist eine durchweg bildhafte, sehr ins Detail reichende naturalistische tonmalerische Interpretation, die sich natürlich in der Fantasie der Zuhörer vollziehen wird", so Tobias Eger. Humor und Witz werden auch nicht fehlen.
Für den großen Chor ist "Die Schöpfung" eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die in den lobpreisenden Schlusschören gipfeln wird.
Nach vorjährigen Oratorien und Messen, nach dem am 16. April dieses Jahres im Gedenken an die Zerstörung der Stadt Zerbst vor 65 Jahren, aufgeführten Mozart-Requiem ist "Die Schöpfung" von Haydn für die Zerbster Kantorei eine erneute große Herausforderung.
Die Zerbster Kantorei unter Leitung von Tobias Eger besteht seit 14 Jahren. Aus dem Kulturleben der Stadt Zerbst und darüber hinaus sind sie nicht mehr wegzudenken. Sie "wagen" sich, teils in Zusammenarbeit mit anderen Chören, an die ganz große Chorliteratur. "Woche für Woche, Monat für Monat proben wir, um diese anspruchsvollen Auftritte gut gestalten zu können", lobt Tobias Eger das große Engagement seiner derzeit 45 Kantoreimitglieder. "Und – wir haben gut zu tun." Die Chorarbeit macht allen Spaß. Neben den "großen" Auftritten ist die Kantorei ebenfalls in ausgewählten Gottesdiensten dabei und gestaltet unter anderem auch regelmäßig die Marienserenade in der Ankuhner Kirche mit.
Begonnen, so Tobias Eger, haben ebenfalls bereits die ersten Proben für das diesjährige Weihnachtskonzert der Kantorei. Am 12. Dezember, am 3. Advent, um 17 Uhr kommt in der Zerbster St. Trinitatiskirche Johann Sebastian Bachs "Weihnachtsoratorium" mit den Kantaten 1 bis 4 zur Aufführung. Und, bereits etwas weiter vorausgeschaut, wird die Kantorei bei einem Rundfunkgottesdienst im Rahmen der Internationalen Fasch-Festtage 2011 eine Fasch-Kantate erstaufführen.
Zunächst aber steht für die Sängerinnen und Sänger Haydns "Die Schöpfung" an.
Karten für das Konzert gibt es ab sofort im Vorverkauf in der Buchhandlung Gast, der Zerbster Tourist-Information, in den Kirchenbüros von St. Bartholomäi und St. Trinitatis. Ebenfalls wird es eine Abendkasse geben. Kinder haben freien Eintritt.