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Pandemie Ärztin in Helios Klinik an Corona erkrankt

Eine Ärztin in der Zerbster Helios Klinik wurde positiv auf Corona getestet. Klinikpersonal darf trotz Quarantäne weiter arbeiten.

Von Thomas Kirchner 08.08.2020, 01:01

Zerbst l Ende Juli wurde bei einem Mitarbeiter der Zerbster Helios Klinik eine Sars-CoV-2-Infektion nachgewiesen. Nach Informationen der Volksstimme handelt es sich dabei um eine Ärztin, die aber nicht in Zerbst wohnhaft ist. „Die Ärztin der Zerbster Klinik, die auch als Notärztin tätig ist, befindet sich nach Vorliegen des positiven Tests in häuslicher Quarantäne. Ihr Wohnsitz befindet sich außerhalb des Landkreises Anhalt Bitterfeld“, schreibt Landkreissprecher Udo Pawelczyk auf Nachfrage.

Bei der Ermittlung der Kontaktpersonen im beruflichen und privaten Umfeld seien die Gesundheitsämter der Landkreise Anhalt-Bitterfeld und der zuständige Landkreis des Wohnortes der Ärztin beteiligt gewesen. „Die Kontaktpersonen des privaten Umfeldes befinden sich in Quarantäne. Die Kontaktpersonen im medizinischen Bereich, also in der Klinik, sind alle getestet und negativ“, so der Kreissprecher.

Die Information über die Corona-Infektion kam allerdings nicht von der Klinik. In den vergangenen Tagen hatten einige Zerbster die Volksstimme kontaktiert und über die Infektion berichtet. Erst auf Nachfrage bestätigte neben dem Landkreis auch die Klinik die Covid-19-Erkrankung der Ärztin.

„Die am 27. Juli positiv auf das Coronavirus getestete Person ist aus dem ärztlichen Dienst“, bestätigt Kliniksprecherin Christiane Hildebrandt. Nähere Angaben wollte sie auch datenschutzrechtlichen Gründen und zum Schutz des Persönlichkeitsrechts der betroffenen Person nicht machen, betont aber: „Alle Kontaktpersonen wurden identifiziert, sowohl Patienten als auch Kollegen, und mehrfach getestet – allesamt negativ.“ Die Klinik arbeite eng mit dem Gesundheitsamt zusammen.

Hildebrandt: „Wir haben während der gesamten Zeit der Pandemie den zweiten Fall eines positiv getesteten Mitarbeiters. Das zeigt doch, dass unser umfangreiches Hygiene- und Sicherheitskonzept sehr gut ist und vor allem auch greift.“ In anderen Einrichtungen habe es teilweise viel mehr Corona-Infizierte unter dem Personal gegeben.

Was die Volksstimme-Leser zudem irritierte: Mitarbeiter, für die Quarantäne angeordnet wurde, dürften weiterhin arbeiten. Das heißt: Privat keine Kontakte und das Haus nicht verlassen, den Dienst weiterhin versehen ist aber möglich.

Auch dies bestätigten Landkreis und Klinik auf Nachfrage: „Symptomfreies und negativ getestetes medizinisch dringend benötigtes Personal, kann gemäß Robert-Koch-Institut, bei relevanten Personalmangel weiterhin im Krankenhaus arbeiten“, so Pawelczyk. Entsprechende Anträge seien von den Gesundheitsämtern genehmigt worden.

„Dabei gelten besondere Hygienemaßnahmen, wie zum Beispiel das Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes (FFP2 oder FFP3 Maske), regelmäßige Testung bis zu 14 Tagen nach Exposition, Selbstbeobachtung und Dokumentation“, erläutert der Landkreissprecher.

Zudem sollen die betroffenen Mitarbeiter möglichst keinen Einsatz in der Versorgung besonders vulnerabler, also gefährdeter Patientengruppen haben. Nach Dienstende müssen sie sich wieder in häusliche Quarantäne begeben. Pawelczyk: „Auftretende Symptome von einzelnen Personen dieser Personengruppe haben eine umgehende Quarantäne mit sofortiger Testung zur Folge. Jener Fall ist bislang nicht eingetreten.“´

Auch Kliniksprecherin Christiane Hildebrandt verweist auf die Genehmigung des Gesundheitsamtes und die Richtlinien des Robert-Koch-Instituts (RKI) zum Umgang mit dem Virus. Wichtigstes Anliegen sei es, Patienten, Mitarbeiter und Besucher aktiv vor einer weiteren Ausbreitung des Virus zu schützen, heißt es in ihrer Stellungnahme.

Auch das Gesundheitsministerium in Magdeburg sieht diese Vorgehensweise als unproblematisch. „Das Vorgehen ist aus Sicht des Gesund- heitsministeriums durchaus legitim. Gemäß den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes kann das Personal – bei relevantem Personalmangel – unter Einhaltung von fest definierten Hygiene-Vorgaben weiterarbeiten“, schreibt Ministeriumssprecher Andreas Pinkert auf Volksstimme-Nachfrage.

Außerdem wurde von Lesern moniert, dass den Mitarbeitern der Klinik empfohlen werde, während des Dienstes ihre Corona-Warn-App zu deaktivieren, „was ja eigentlich das ganze System der App ad absurdum führt“, so ein Anrufer gegenüber der Volksstimme.

Dazu sagt Kliniksprecherin Hildebrandt: „Es kann natürlich sein, dass die Mitarbeiter wissentlich mit positiv getesteten Menschen zu tun haben. Die App kann aber nicht unterscheiden, ob der Kontakt im privaten oder im Dienst stattgefunden hat und warnt vor einem Kontakt, der ohnehin bekannt war und ist.“ Diese Warnungen seien nur schwer oder gar nicht zu unterscheiden und auseinander zu halten. Deshalb empfehle man, die App während des Dienstes zu deaktivieren oder das Smartphone beispielsweise im Spint zu belassen.

„Stand Freitagmittag befinden sich noch 55 Menschen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Quarantäne – davon 53 allein in Zerbst“, informiert Udo Pawelczyk.