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Radtourismus Engländer und Polen entdecken die Elbe

Die Saison am Elberadweg in Walternienburg neigt sich dem Ende. Das Interesse an der Strecke ist nach wie vor sehr hoch.

15.10.2019, 04:00

Walternienburg l Der sanfte Tourismus boomt nach wie vor. Tausende Menschen zieht es jährlich mit dem Rad an die Elbe. Entlang des Flusses suchen sie Entspannung und neue Eindrücke. Viele von ihnen machen dabei in Walternienburg Rast. Die ehemalige Wasserburg ist ein Informationspunkt für Radfahrer. Hier sollen und können sie sich über Land und Leute informieren.

Auch jetzt im Herbst schauen ab und zu noch Radler vorbei. Obwohl die Saison eigentlich schon durch ist, nutzen noch einige Bürger das schöne Wetter, um die Elbe zu erleben. Vor allem wenn die Herbstfärbung einsetzt und mit den roten und gelben Blättern der Laubbäume die Natur sich auf den Winter einstellt, verwandelt sich das Elbtal noch einmal in einen farbenprächtigen Raum. Die Temperaturen sind zum Radfahren in der Regel noch angenehm. Vor allem angenehmer als im Hochsommer, sagt Erika Reifarth. Sie kümmert sich seit Jahren im Informationspunkt um die Radfahrer. Wenn es ganz heiß ist, kommen schon mal weniger Radler vorbei, hat sie in den vergangenen beiden Jahren beobachtet. Zwar kühlt der Fahrtwind die Radler auch im Hochsommer.

Dennoch mögen nicht viele Leute bei zu hohen Temperaturen radeln, weiß sie. Das Frühjahr und der Spätsommer sind hier die bessere Wahl. Beliebt ist der Elberadweg zunehmend bei Ausländern, sagt sie. Engländer und Polen seien in diesem Jahr zahlenmäßig viel an der Elbe unterwegs gewesen. Sie erkundigen sich über das Land und die Regionen. Von Walternienburg bis Aken gibt der Informationspunkt in Walternienburg gern Auskunft. Allerdings enden die Informationen an der Elbe. Der Fluss ist nach wie vor in den Köpfen der Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltungen eine Grenze, sagt eine Mitarbeiterin. Das betreffe vor allem das Ringheiligtum bei Pömmelte. Die Kreisgrabenanlage ist das norddeutsche Stonehenge. Die aus Holzstämmen einst von den Bewohnern der Region errichtete Anlage ist älter und verblüfft nicht nur die Archäologen, die lange den Menschen dies vor Tausenden Jahren nicht zugetraut hätten.

Der Salzlandkreis hat die Trägerschaft über die Anlage übernommen und wirbt mit dem Salzlandmuseum um die Besucher. Ebenso wird der Kulturstaatssekretär Gunnar Schellenberger (CDU) nicht müde, für die Anlage weltweit zu werben. Während international die Werbetrommel gerührt wird, haben es Flyer nicht über die Elbe geschafft. „Wir haben nicht ein Werbematerial über das Ringheiligtum“, sagt eine Mitarbeiterin. Oftmals, so die Erfahrung der Walternienburger, fahren die Radfahrer an der einzigartigen Sehenswürdigkeit einfach vorbei, weil sie darauf nicht aufmerksam geworden sind. So auch ein Paar aus Stade, das in der vergangenen Woche die Wasserburg passierte. Von dem Ringheiligtum bei Pömmelte hatten sie noch nichts gehört und sind am Elberadweg darauf auch nicht aufmerksam geworden, erzählen die Beiden. Dabei würden sich die Walternienburger über Informationsmaterial schon freuen. Doch offenbar endet das Marketing des Salzlandkreises noch immer an der Elbe, obwohl es inzwischen ein Internet gibt, welches kaum Grenzen kennt.

Mit dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld klappe die Zusammenarbeit dagegen sehr gut, sagt Erika Reifarth. Die Kreisverwaltung decke die Wasserburg in jedem Jahr sehr gut mit Info-Material ein. „Wir können uns hier überhaupt nicht beschweren“, versichert sie. Zahlreiche Flyer und Hefte gibt es vor Ort für die wissbegierigen Radfahrer. Doch die setzen zunehmend auf das Internet. Hier hat der Elberadweg noch jede Menge Potenzial. Erst kürzlich trafen sich die Vertreter des Blauen Bandes in Calbe, um sich über eine Neuausrichtung des Marketingkonzeptes zu unterhalten. Thema war dabei ebenso der Internetauftritt. Noch gibt es im Netz zwei Seiten zum Blauen Band. Neben einer der Kommunen existiert eine private Seite. Eine Herausforderung für die Zukunft sei es, beide Seiten zusammenzuführen. Schließlich ist der Elberadweg längst ein Wirtschaftsfaktor in der ländlich geprägten Region, so auch in Walternienburg.