Untere Jagdbehörde des Landkreises Anhalt-Bitterfeld: Jägerprüfung an der Neuen Sorge Sechs Bewerbern glückt das "grüne Abitur"
"Nach Abschluss der an sechs Stationen abgenommenen mündlichen und praktischen Prüfungsbereiche blieben leider nur sechs Bewerber erfolgreich", stellt Rüdiger Rochlitzer von der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Anhalt-Bitterfeld fest. In Verantwortung der Behörde wurde am Sonnabend die Jägerprüfung abgenommen.
Lindau/Neue Sorge.Das Ergebnis ist sehr bedenklich. Es erfordere, so Rüdiger Rochlitzer, künftiges Nachdenken über die Motivation, Lernbereitschaft und -intensität sowie Vorbereitung der Bewerber, sicher auch über den Ausbildungsprozess.
"Man nennt die Jägerprüfung eben nicht von ungefähr auch das grüne Abitur", fügt Kreisjägermeister Wolfgang Mengel an. Das ist der hohen Verantwortung geschuldet, die künftige Jägerinnen und Jäger für die Hege und Pflege der Natur und auch im Umgang mit Waffen zu erfüllen haben.
"Elf Anwärter, die überwiegend in der Jagdschule der Kreisjägerschaft Bitterfeld ihre Ausbildung absolviert haben, meldeten sich zur Prüfung an", berichtet Rüdiger Rochlitzer.
Bewerber gehen zurück
Die Prüfung erfolgt nach der entsprechenden Verordnung des Landesjagdgesetzes für Sachsen-Anhalt vom Juli 2005. Sie setzt sich aus dem jagdlichen Schießen, der schriftlichen Prüfung und der mündlich-praktischen Prüfung zusammen - zu absolvieren auch in dieser Reihenfolge.
Nur acht Bewerber haben die Schießanforderungen im Büchsenschießen, Flintenschießen und im Kurzwaffenschießen erfüllt. Die übrigen drei sind damit bereits für den weiteren Prüfungsprozess ausgeschieden.
Nach der bestandenen schriftlichen Prüfung stellten sich die noch acht durchweg männlichen Aspiranten inmitten der Natur des Forstrevieres Nedlitz des Landesforstes Sachsen-Anhalt an der Neuen Sorge bei Lindau erfahrenen und berufenen Prüfern.
"Wir unterstützen gern die Ausbildung künftiger Jäger, auch weil wir einen tendenziellen Rückgang der Bewerberzahlen feststellen müssen", erklärt Forstdirektor Wilhelm Uschmann.
In der Prüfung sind fundierte und detaillierte Kenntnisse und sicheres Können in den Bereichen jagdbare Tiere, Hege und Jagdbetrieb, Ökologie, Naturschutz und Landschaftsschutz, Jagdhundewesen und Behandlung erlegten Wildes, Jagdwaffen und Jagdrecht nachzuweisen.
Jagdschein beantragen
Es sieht schon recht verwirrend aus auf dem Tisch bei Heinz Baumgarten und Reinhard Kunze, die den Bereich Jagdwaffen prüfen: ganz verschiedene Munition, einige Waffen, Zubehör ... - und eine Menge Fragen von Abzugssystem bis Zielballistik.
Dr. Gero Brodowski hat einen blutigen frischen Aufbruch, auch eine Anschauungstafel mitgebracht. Was soll es, wenn ein Tier gestreckt ist, muss es schnell aufgebrochen werden. "Auch mit Veränderungen an Organen, die auf mögliche Krankheiten hinweisen, muss sich der Jäger sicher auskennen", so Gero Brodowski.
Wie in einem gut bestückten Biologieraum fühlt sich der Prüfling bei Toren Reis und Roland Krehan versetzt. Sie prüfen "jagdbare Tiere". Da sind ausgelegte Trophäen nach Wildarten zu sortieren, an Unterkiefern Art und Alter der Tiere zu erkennen. "Und auch die weidmännischen Begriffe sind zu kennen und zu verwenden", so Toren Reis.
Rüdiger Rochlitzer fasst nach Abschluss der Prüfungsbestandteile die einzelnen Ergebnisse zusammen. Dann werden die Urkunden für die bestandene Jägerprüfung übergeben. Damit kann bei der Behörde der begehrte Jagdschein beantragt werden.