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Seniorenresidenz Gemeinschaft wird groß geschrieben

Die neue Seniorenresidenz Valenta in der Zerbster Jüdenstraße ist seit 3 Wochen offen. Die Volksstimme hat sich darin mal umgesehen.

Von Thomas Kirchner 27.04.2020, 06:00

Zerbst l Baustart war Anfang September 2018. Nun haben die ersten Bewohner ihre Zimmer bezogen. Die Rede ist von der neu eröffneten Seniorenresidenz „Valenta“ (lat. wohlfühlen) in der Zerbster Jüdenstraße. Das Haus verfügt über drei Etagen mit je einem Wohnbereich. Pro Etage können 20 Bewohner ein Zimmer beziehen, „alles Einzelzimmer mit eigenem Bad“, wie Inhaber Jens Erxleben betont.

Auf jeder Etage wird auch eine Kombination aus zwei Einzelzimmern angeboten. Dabei wurde baulich alles so vorbereitet, dass bei Bedarf zwei Zimmer durch eine Tür verbunden werden können, so dass ein Paar hier dann einen Schlaf- und einen Wohnraum zur Verfügung hat.

„Der erste Wohnbereich wird zum Monatswechsel April/Mai voll belegt sein“, sagt Einrichtungsleiterin Sabine Meyer. Dabei hätten zahlreiche Senioren, die momentan wegen des Platzmangels in Zerbst in Pflegeeinrichtungen außerhalb der Stadt untergebracht sind, die Chance genutzt, endlich wieder in ihre Heimatstadt zurückzukehren. Eine von ihnen ist Inge Zimmermann.

„Ich bin Zerbsterin, wie meine Eltern und Großeltern“, erzählt die 90-jährige Dame. Sie war aus dem Krankenhaus nach Dessau gekommen. „Ich war die dritte Bewohnerin in einem Zweibettzimmer. Die anderen Bewohnerinnen sind an Demenz erkrankt. Ich bin überglücklich, endlich wieder in Zerbst zu sein, mein eigenes Zimmer zu haben und endlich wieder Schlaf zu finden“, schildert sie freudestrahlend. Sie fühle sich pudelwohl.

„Jeder Bewohner hat natürlich die Möglichkeit, sein Zimmer auch mit persönlichen Sachen, wie Bildern, Schränkchen, seinem Lieblingssessel oder dem Fernseher einrichten zu können. Auch ein Telefonanschluss steht in jedem Zimmer bereit“, sagt Sabine Meyer. In dem Wohnbereich gebe es Pflege- und Betreuungspersonal, eine Wohnküche mit Essbereich, Sitzecke und Terrasse. „Hier können die Bewohner gemeinsam frühstücken, sich aufhalten oder beispielsweise malen, basteln oder Gesellschaftsspiele spielen“, erklärt Meyer. Das sei im Übrigen auch die Aufgabe des Betreuungspersonals.

„Sie bereiten hauptsächlich das Frühstück, gehen mit den Bewohnern spazieren, sorgen für Beschäftigung und Unterhaltung“, erläutert der Inhaber. Erxleben: „Deren Aufgabe sei es regulär nicht, pflegerische Aufgaben zu übernehmen. Hier haben wir eine Aufgabenteilung: Die einen waschen die Bewohner, die anderen spielen mit ihnen Mensch ärgere dich nicht.“ Darin unterscheide man sich weitestgehend von anderen Einrichtungen. „Und das ist auch so gewollt“, betont Jens Erxleben

Personal für seine Einrichtung zu finden, damit habe er trotz des Mangels an Pflegekräften keine Probleme gehabt. „Die Einstellungen sind aktuell abgeschlossen. Das Personal wird jetzt nach und nach den Dienst aufnehmen, so, wie die Wohnbereiche nach und nach bezogen werden“, sagt Erxleben. Bedingt durch die Corona-Pandemie lasse man es mit dem Bezug etwas langsamer angehen.

„Wir sind davon überzeugt, dass sich die Bewohner bei uns wohlfühlen werden. Wir legen sehr viel Wert auf Gemeinschaft“, betont Pflegedienstleiterin Yvonne Ludewig. Niemand solle und werde einsam in seinem Zimmer sitzen.

„Außer den Wohn- und Essbereichen steht auch noch ein großer Veranstaltungsraum für geselliges Beisammensein zur Verfügung. Außerdem werden wir gemeinsam mit den Bewohnern vor dem Haus einen Garten mit verschiedenen Themen anlegen und gestalten, wie Beete mit Blumen, Gemüse, Kräutern oder auch mit Obstbäumen“, so Ludewig. Dies sei im Übrigen eine Herzensangelegenheit von Jens Erxleben, der auch das Konzept für die Themen-Gärten vor dem Haus erarbeitet habe.

„Das ganze Team freut sich, dass es nun endlich losgeht und die Bewohner ihre Zimmer beziehen“, sagt Sabine Meyer und ergänzt: „Alle sind hoch motiviert, den Bewohnern das Leben bei uns so angenehm wie möglich zu gestalten. Dafür stehen wir bereit.“