Sanierung der eingestürzten Ringmauer der Walternienburger Burg ist in vollem Gange Stein für Stein wächst Burgmauer wieder zu
Seit Ende September wird die Ausbruchstelle der Mauer der Walternienburger Burg saniert. Alte und neue Steine werden kombiniert. Rückwärtig sollen Stützpfeiler die neue Mauer absichern.
Walternienburg l Es war im März 2012, als ein Teilstück der Ringmauer um die Walternienburger Burg zusammenbrach. Zeit ging ins Land mit Antragstellung und dem Warten auf Fördermittelzusagen, um eine Sanierung zu finanzieren. Ende September haben die Männer vom Baubetrieb Andrè Weferling aus Walternienburg nun mit dem Wiederaufbau begonnen. Der Baufortschritt ist deutlich sichtbar. Seit gestern brauchen die Männer eine Erhöhung, um die nächste Schicht Steine aufzumauern.
Zum Auftakt der Baumaßnahme waren auch die Archäologen vor Ort. Die untersuchten die Bodenschichten bis zum Aueleben, erzählte der Walternienburger Ortsbürgermeister Heinz Reifarth, der regelmäßig vor Ort ist, um die Entwicklung zur verfolgen. Sehr schöne Scherben und jede Menge Knochen seien zum Vorschein gekommen. Man stieß auf eine Balkenlage, was wohl mehr wert ist, als ein Gefäß mit Goldmünzen. Dendrochronologische Untersuchungen können hier einmal ganz viel Aufschluss geben.
Beim Ausschachten machten die Männer von Andrè Weferling noch eine andere Entdeckung. Die Ursprungsmauer kam zum Vorschein. Der Fund hielt die Archäologen noch ein wenig länger in Walternienburg. Alles wurde dokumentiert und aufgenommen. Aber die historische Mauer soll am Ende bei der Verfüllung wieder im Erdreich verschwinden. Würde die Mauer offen liegen bleiben, würde der alte Mörtel herausbröseln und das Werk zerfallen.
Eine alte Burgmauer aufzubauen, stellt sowohl Baufirma und Planer vor eine Herausforderung. "Wir waren zwischendurch der Meinung, dass die Mauer nicht tief genug gegründet sei", so Tilo Feldmann vom Architektur- und Ingenieurbüro. Doch ein neues Fundament war schließlich doch nicht nötig. Man konnte auf dem bestehenden aufbauen. Dafür wurde die Stärke der Mauer entsprechend übernommen. 1,10 Meter breit ist sie unten und wird schmaler in der Höhe.
Da die alte Mauer den Erddruck von der äußeren Ringmauer genommen hat, geht man inzwischen davon aus, dass das dauerhafte Eindringen von Wasser und Frostsprengungen zum schlechten Zustand der Mauer und damit zum Einsturz geführt hatten. Dass sich der Mauerzustand im benachbarten zweiten Feld, wo wie im ersten der Höhenunterschied zum Gelände mit am größten ist, ähnelt, liegt nahe. Kleinere Probleme vermutet Feldmann in den weiteren Mauerfeldern.
Im sanierten Mauerbereich wird nun für die notwendige Entwässerung gesorgt. Zum Abstützen der neuen Mauer werden zudem rückwärtige Stützpfeiler gebaut.
Das Gesamtvolumen für die 25 Meter Mauersanierung liegt bei etwa 155 000 Euro. Zu 75 Prozent wird die Maßnahme gefördert. Ursprünglich sollte die Mauer in diesem Jahr wieder komplett stehen, aber daraus wird nichts. Doch die Fördermittel können im nächsten Jahr weiter verbaut werden. Das sei abgesichert, meinte Karin Möbius von der Zerbster Stadtverwaltung, die die Maßnahme in Walternienburg betreut. Voraussetzung ist allerdings, dass der Haushalt genehmigt wird.
Wie die neue alte Mauer aussehen wird, liegt an der Kreativität der Bauleute. Alte und neue Steine werden kombiniert. "Alles muss angepasst werden", so Andrè Weferling. Doch das ist auch das Schöne an dem Auftrag, findet der Bauunternehmer: Man kann mit alten Sachen arbeiten, wie es unsere Vorfahren taten. "Neu bauen kann jeder", so Weferling. Bei seiner Arbeit können er und seine Leute auf fünf Jahre Erfahrung bei der Sanierung der Stadtmauer Barby zurückgreifen.
Ob später weitere Teile der Burgmauer saniert werden können, ist offen und eine Frage der Finanzierung.