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Streitigkeiten Vergebliche Parkplatzsuche

Die Parkplatzsuche ist in Zerbst ein Problem. Vor allem in der Dessauer Straße, wenn Anwohner mit Patienten und Kunden konkurrieren.

Von Daniela Apel 28.11.2020, 00:01

Zerbst l „Alles ist zugeparkt“, sagt Uwe Schulz. Der Zerbster ist verärgert. Er wohnt in der Dessauer Straße – unmittelbar an der Einmündung zur Bahnhofstraße – und weiß oft nicht, wo er sein Auto abstellen soll. Immer wieder erweist sich die Suche nach einem Parkplatz für ihn als wahre Herausforderung. „Am Tage hat man keine Chance, vorm Haus einen zu bekommen“, beklagt er. Gerade, wenn es darum geht, die teils schweren Einkäufe auszuladen, würde sich Uwe Schulz aber genau das wünschen.

An genügend Stellflächen an sich mangelt es eigentlich nicht. Dennoch scheinen sie bei Weitem nicht auszureichen. Das zumindest geht aus den Schilderungen des Zerbsters gegenüber der Volksstimme hervor. Denn nicht nur die Bewohner der mehrgeschossigen Gebäude benötigen einen Parkplatz.

Manch einer, der ins Krankenhaus gegenüber will, stellt sein Auto lieber kostenlos in der Dessauer Straße ab, als die geringe Gebühr für den dortigen Besucherparkplatz zu entrichten, wie Uwe Schulz erzählt. Auch Klinikmitarbeiter würden ihre Pkw im Umkreis parken. Darüber hinaus kritisiert er, dass mitunter Transporter gleich mehrere Stellflächen für längere Zeit blockieren.

Ein Ausweichen in die benachbarte Bahnhofstraße wäre ebenfalls keine Option. Dort herrscht die gleiche Situation, wie der Zerbster berichtet. Hinzu kommt dort das zeitweilige Parkverbot, wenn die Kehrmaschine durchfährt. „Man wird bestraft, weil man hier wohnt“, sagt Uwe Schulz. „Eine Garage haben wir hier nicht“, erzählt er. Überhaupt sei es schwer, eine in der Stadt zu finden.

Für ihn wäre die Lösung ein Anwohnerparkplatz. „Für den bezahle ich auch“, ergänzt der Zerbster. Beim Ordnungsamt der Stadt hat er sich diesbezüglich bereits erkundigt. Einen formlosen Antrag solle er stellen, erzählt Uwe Schulz. Dass diesem tatsächlich entsprochen wird, ist allerdings unwahrscheinlich.

Wie Christian Neuling, zuständiger Sachbearbeiter, auf Volksstimme-Nachfrage erläutert, werden solche Anwohnerparkplätze direkt vorm Haus nur in Ausnahmen bewilligt – wenn jemand schwerbehindert ist, zum Beispiel. „Das wird im Einzelfall geprüft und dann genehmigt oder nicht“, sagt er.

Zugleich sei ein Fußweg von bis zu 1000 Metern vom Auto zum Haus zumutbar, verweist Christian Neuling auf die geltende Rechtslage. Unterdessen erinnert Ordnungsamtsleiterin Kerstin Gudella daran, dass es sich bei den Stellflächen in der Desssauer Straße um öffentliche Parkplätze handelt. „Das heißt, dort kann jeder parken, der möchte“, betont sie. Auch eine zeitliche Begrenzung gebe es nicht.

Anwohnerparkplätze auf kommunalen Flächen existieren in Zerbst nur in der Schleibank und in der Bäckerstraße, wie Christian Neuling sagt. Die Parkinsel in der Brüderstraße, die ebenfalls nur für Anwohner reserviert ist, gehöre der Bau- und Wohnungsgesellschaft Zerbst (BWZ).

Uwe Schulz wird also weiter regelmäßig nach einem Parkplatz in Nähe seiner Wohnung suchen müssen. Er hofft nur, dass nicht wirklich, wie von der SPD-Fraktion des Stadtrates angeregt, auch noch die ersten beiden Parkplätze in der Bahnhofstraße gleich an der Einmündung der Dessauer Straße wegfallen. Dort soll laut Antrag zukünftig ein absolutes Halteverbot gelten, damit die ausrückende Feuerwehr diesen Kreuzungsbereich besser einsehen kann.