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Zerbster Versorger warnt vor unseriösen Vertretern / Plakat informiert ab nächster Woche Stromversorgung erwägt rechtliche Schritte

Von Judith Kadow 18.02.2012, 04:24

Noch immer sind Betrüger in Zerbst unterwegs und verkaufen unter der Vorgabe, Vertreter der Stromversorgung Zerbst zu sein, Stromverträge. Der hiesige Versorger denkt nun über rechtliche Schritte nach.

Zerbst l "Wenn Sie nicht unterschreiben, haben Sie morgen keinen Strom mehr." Mit solchen und anderen verbalen Drohungen versuchen seit Ende vergangenen Jahres Betrüger, Zerbstern an der Haustür Stromverträge des Anbieters "Sorglos Strom" zu verkaufen. Dabei werben sie offensiv damit, von der Stromversorgung Zerbst zu kommen oder in deren Auftrag die Verträge abzuschließen (wir berichteten).

"Mittlerweile haben wir 50 Fälle, in denen die Anbieterwechsel rechtkräftig geworden sind", erklärt Detlef Schrickel, verantwortlich für die Verbrauchsabrechnung bei der Stromversorgung Zerbst. Nicht zu vergessen jene Kunden, die von ihrem 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch gemacht haben oder jene Fälle, in denen Formfehler das Wirksamwerden des Anbieterwechsels verhinderten. Die Zahl der Betroffenen ist somit ungleich höher. Eine Situation, die die Stromversorgung Zerbst veranlasst, über rechtliche Schritte gegen den Anbieter "Sorglos Strom" nachzudenken.

"Es geht uns nicht darum, dass wir Konkurrenten aus unserem Gebiet vertreiben wollen", betont Schrickel. Vertreter seriöser Unternehmen sind stets in der Region Zerbst unterwegs und das sei auch legitim. Es gehe darum, die Kunden vor jenen Vertretern zu warnen, die unseriös auftreten, mit Druck Haustürgeschäfte abschließen wollen und nicht zuletzt mit einem Versorger werben, zu dem sie nicht gehören. "Wenn die mit unserem Namen werben, fällt es auf uns zurück. Als hiesiger Versorger ist es auch unsere Pflicht, unsere Kunden davor zu warnen."

Dies soll nun mit einem Plakat erfolgen, das seit gestern im Dienstleistungscenter der Stadtwerke Zerbst auf dem Markt aushängt. Es warnt von dem "Sorglos Strom"-Anbieter und nennt Ansprechpartner für Betroffene. "In der kommenden Woche wollen wir solche Plakate an verschiedenen Stellen in Zerbst aufhängen, die häufig von älteren Menschen frequentiert werden. Allerdings sind in den vergangenen Tagen nicht mehr nur ältere Einwohner betroffen gewesen. Auch jüngere Zerbster sind auf die Masche reingefallen."

Zudem erwägt die Stromversorgung Zerbst, eine einstweilige Verfügung gegenüber "Sorglos Strom" zu erwirken. "Mit den Städtischen Werken Magdeburg haben wir nun einen kompetenten Partner, der dieses Thema auch auf der Agenda hat", so Schrickel. Dort hat man bereits rechtliche Wege eingeschlagen. Der Anbieter "Sorglos Strom" ist nach Recherchen Schrickels deutschlandweit mit dieser Masche tätig. Das zeigt auch ein Vertragsformular, das eine Kundin im Dienstleistungscenter Zerbst abgegeben hat. Dort sind auf dem Kopfbogen - bei den Versorgungsdaten - die Stadtwerke Leipzig angegeben.

"Wenn wir uns zu diesem Schritt entscheiden, brauchen wir Zeugenaussagen", so Schrickel. Daher wird gegebenenfalls die Stromversorgung an betroffene Kunden herantreten und um deren Zeugenaussagen bitten. "Das entscheidet sich aber erst noch."

Schrickel machte nochmals darauf aufmerksam, dass Kunden, die einen solchen Vertrag unterschrieben haben, von ihrem 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch machen können. "Der Tenor in unserem Kundencenter ist immer, dass man gar nicht unterschreiben wollte, es aber doch getan hat." Das Widerrufsrecht steht den Kunden dennoch zu. Wird dies nicht genutzt, findet ein rechtlich nicht zu beanstandender Anbieterwechsel statt.

Die Stromversorgung Zerbst berät Betroffene unter Telefon (0 39 23) 4 86 80 00 oder unter (0 39 23) 73 72 13.