Iljana Pfeffer ist neben Cornelia Pfeffer als Suchtberaterin und Therapeutin im Einsatz Suchtberatung liegt in Zerbst in Frauenhand
Mit Iljana Pfeffer hat die Suchtberatungsstelle des DRK in Zerbst Verstärkung erhalten. Bereits seit Februar ist die Suchtberaterin zwei Tage die Woche hier im Einsatz - somit ist eine wöchentliche Beratung von Dienstag bis Freitag möglich.
Zerbst l Ob Alkohol, Heroin, Canabis oder Crystal - die Suchtberater des DRK in Zerbst suchen Abhängige auf, die die verschiedensten Suchtmittel konsumieren.
"Mit zwei Leuten aufgestellt zu sein, erleichtert nicht nur uns die Arbeit", sagt Iljana Pfeffer. Auch für die Klienten hätte dies durchaus Vorteile. "Bei der Beratung von Klienten und Angehörigen mit zwei Beratern ist die Schweigepflicht zum Beispiel deutlich einfacher einzuhalten, aber auch in der Gruppenarbeit hilft es, dass wir zu Zweit sind", fügt ihre Namensvetterin Cornelia Pfeffer hinzu. Manch Klient braucht einen geduldigen Zuhörer. "Da bin eher ich die Ansprechpartnerin, Cornelia ist da schon fordernder. Es ergänzt sich gut", erzählt die ausgebildete Suchtberaterin und Therapeutin Iljana Pfeffer.
Seit 1998 kennen sich die beiden Beraterinnen schon. Damals arbeitete Cornelia Pfeffer noch für die Diakonie, Iljana Pfeffer absolvierte dort ein Praktium. "Wir haben uns nicht aus den Augen verloren und die Chemie stimmt. Das macht die Zusammenarbeit natürlich einfacher."
Die Verstärkung in Form von Iljana Pfeffer wurde in Zerbst jedoch auch gebraucht. Nachdem der Landkreis die Trägerschaft der Suchtberatung zum 1. Januar 2012 dem DRK Kreisverband Bitterfeld-Zerbst übertrug, galt es für Cornelia Pfeffer, einen neuen Arbeitgeber kennenzulernen, aber auch neue Räumlichkeiten zu beziehen. Die DRK-Geschäftsstelle am Dornburger Platz wurde neuer Beratungsort, zwischenzeitlich folgte ein Umzug im Haus.
2012 betreute Cornelia Pfeffer an drei Tagen in der Woche in Zerbst 73 Klienten, die sich in einer längeren Beratung befanden. "Rechnen wir Ein- und Zweimalberatungen hinzu, liegen wir bei rund 100 Klienten." Eine Menge, die allein in Teilzeit nicht mehr zu schaffen war. "Umso mehr freue ich mich, dass Iljana erst für einen Tag und nun für zwei Tage in Zerbst ist."
Die klassische Einstiegs-droge gebe es heute nicht mehr, berichten die Beiden. Mit der Jugendkultur ändere sich auch das Konsumverhalten. Fakt sei jedoch, dass Crystal Meth die Modedroge ist. "Doch auch das gab es eigentlich immer. Früher war es zum Beispiel Ecstasy", erklärt Cornelia Pfeffer. Crystal sei nicht mehr auf dem Vormarsch, sondern ist "in der Region mehr als angekommen". Mittlerweile würden jedoch die ersten Konsumenten die negativen Auswirkungen spüren. Damit wachse die Bereitschaft für eine Therapie.
"Dass wir in einer ländlichen Region leben, bedeutet nicht, dass manche Drogen hier nicht ankommen", weiß Cornelia Pfeffer. "Hier kriegt man alles." Lediglich die weiten Wege und das teilweise geringe Einkommen verhindern mitunter ein Herankommen an Drogen.
Das Therapieangebot schätzen beide jedoch als durchaus gut ein. "Zwar wäre eine intensivere Vorbereitungszeit der Klienten auf die Entziehung schön, aber die gestaltet sich eben doch sehr individuell", sagt Cornelia Pfeffer.
Neben der Beratung der Klienten nimmt die Gruppenarbeit einen großen Stellenwert ein. Insgesamt drei Gruppen gibt es derzeit: Nachsorge, Selbsthilfe und Angehörige. "Es gibt hier großen Bedarf, sich in Gruppen zu treffen", berichtet Cornelia Pfeffer. Die Gruppenarbeit laufe gut. "Unser Wunsch wäre, eine Begegnungsstätte einrichten zu können", fügt Iljana Pfeffer hinzu.
Doch auch die Vernetzung der Zerbster Gruppenmitglieder mit Angehörigen anderer Selbsthilfegruppen treiben die Frauen voran. Gestern zum Beispiel fand ein zweites Treffen von Klienten der Beratungsstellen in Bitterfeld, Wolfen, Zerbst und Köthen in Wolfen statt. "Die Selbsthilfegruppen arbeiten sonst ja doch recht autonom. Dies ist eine Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen", sagt Cornelia Pfeffer. Weihnachten fand ein erstes solches Treffen statt. Zum zweiten Treffen reisten ein gutes Dutzend Zerbster an. "Die Vernetzung ist ein großes Plus."
Die Suchtberatungsstelle ist dienstags, mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 9 bis 12 und 13 bis 18 Uhr besetzt.
Anmeldungen sind zu den Bürozeiten telefonisch unter (0 39 23) 6 13 55 91 möglich.