Für den Erhalt der Walternienburger Grundschule Traumberuf: Lucie Weferling will nach ihrem Referendariat in Walternienburg als Lehrerin arbeiten
Eine Schule mit Herz – ihre Schule – hat Lucie Weferling gefunden. Die 26-Jährige absolviert gerade ihren Vorbereitungsdienst an der Walternienburger Grundschule An der Nuthe. Für sie steht längst fest: Hier möchte sie gerne arbeiten, wenn sie fertig ausgebildete Lehrerin ist.

Walternienburg - Die kleine Schule ist schon ihre eigene Grundschule gewesen. In Walternienburg ist Lucie Weferling aufgewachsen. In Zerbst besuchte sie das Gymnasium Francisceum, hatte im Sommer 2014 ihr Abitur in der Tasche. Gleich anschließend ging es zum Studium nach Erfurt – Elementare Bildung, das Lehramtsstudium für die Grundschule.
Nach dem Bachelor legte die Walternienburgerin ein Jahr Pause ein. Sie arbeitete als Skilehrerin in Österreich und im Sommer als Reiseleiterin für Jugendreisen überwiegend auf Mallorca. Zurück in Deutschland setzte sie ihr Studium fort, um den Master zu machen. Für das Praktikum im letzten Semester suchte sie sich die Walternienburger Grundschule aus.
Erfahrungen in Zerbst gesammelt
Die hatte sie bereits bei zwei kürzeren Praktika unter Schulleiterin Sigrid Kratky kennengelernt. Weitere Erfahrungen konnte sie bei Praktika an der Zerbster Bartholomäischule und an der Astrid Lindgren-Grundschule ebenfalls sammeln. In Walternienburg stieß sie nun für das letzte Praktikum, das genau in die Coronazeit fiel und bis zum Schuljahresende 2020 dauerte, auf ein verjüngtes Team unter der neuen Schulleiterin Birka Heinsdorf. Bei zwei Kolleginnen hatte sie allerdings selber noch Unterricht.
„Das hat mir so gut gefallen, dass ich mein Referendariat an der Schule machen wollte“, so Lucie Weferling. Noch bevor sie jedoch den Vorbereitungsdienst im November des vergangenen Jahres antreten konnte, war sie von August bis Oktober bereits als Vertretungslehrerin an der Schule im Einsatz. Nun dauert das Referendariat bis Februar 2022. An drei Tagen ist die junge Frau vor Ort an der Schule. Die anderen beiden Tage sind Seminartage, die coronabedingt zumeist online stattfinden, so dass die Fahrten nach Magdeburg entfallen. Zwölf Stunden unterrichtet die junge Frau. Am Ende des Vorbereitungsdienstes steht ein Prüfungstag. Zwei Fächer werden abgenommen und ein Kolloquium gehört dazu.
Das Schönste am Lehrersein ist das Lachen mit den Kindern
Lucie Weferling ist überzeugt, die richtige Berufswahl getroffen zu haben. „Besser als ich mir vorgestellt habe“, sagt sie. Kindlicher Traumberuf war es eigentlich nie – „das hat sich eher so ergeben. Ich hatte selber einige coole Lehrer“, erinnert sie sich. Tierärztin hatte die Pferdenärrin einmal in Betracht gezogen, es aber verworfen. Das Schönste am Lehrersein? „Mit den Kindern zu lachen“, beantwortet die junge Frau die Frage. Sie denkt, dass sie eine ganz entspannte Art im Umgang mit den Kindern hat. Sie komme mit den Kindern super zurecht. Inzwischen hat sie einige Erfahrungen gemacht. So werde man immer besser. Ein bisschen Strenge gehört natürlich dazu und Konsequenz. Auf der Beziehungsebene versucht sie die Kinder zu erreichen.
Es ist das gemütliche, familiäre Klima, das Lucie Weferling an der Walternienburger Grundschule so schätzt. Tolle, unglaubliche engagierte Kollegen sorgen dafür. „Wir lachen viel zusammen und unterstützen uns gegenseitig“, erzählt sie. Man geht fair miteinander um, teilt nicht nur Material, sondern auch die Ideen und Erfahrungen. Wenn einer was Cooles gemacht hat, dann reicht er es weiter, damit alle etwas davon haben, damit alle Klassen profitieren. Dabei stehen immer die Kinder im Vordergrund. Das habe sie auch schon anders kennengelernt, meint die Referendarin.
Kinder stehen immer im Vordergrund
„Ich finde es super, dass die Schule so klein ist“, macht Lucie Weferling daraus keinen Hehl. Man kenne ganz viele Eltern persönlich. Alles ist überschaubar. Man weiß, mit wem und über wen man spricht. Auch dass man ganz individuell auf jedes Kind eingehen kann, sei ein Vorteil einer kleinen Schule. Ganz speziell für die Walternienburger Schule kommen noch die tolle elbnahe Lage, die Bibliothek, der Schulgarten, der große Schulhof mit Kletterkombination und das nahe Umweltzentrum in Ronney hinzu, die die Schule im Grünen, die lange Jahre den Titel „Umweltschule“ trug, ausmachen.
„An einer größeren Schule würde ich mich nicht so wohl fühlen", sagt Lucie Weferling, die nun seit einem Jahr in Luso wohnt, und sich dort gemeinsam mit ihrem Freund etwas aufbaut. Die Baustelle Haus, Hof, Stall und Reitanlagen sowie die Pferde und das Reiten füllen die Freizeit aus. Die kurze Fahrstrecke durch Zerbst zur Schule nach Walternienburg nimmt Lucie Weferling gern in Kauf. Nach der Schule schaut sie bei den Großeltern, Eltern und Geschwistern vorbei.
Eine Anstellung in Walternienburg, das ist es, was die junge Frau sich nach dem Referendariat vorstellen kann. Auf die ab September ausgeschriebene Lehrerstelle hatte sie sich zwar schon beworben, aber das war noch zu zeitig. Nun hofft sie, dass es dann im nächsten Jahr passt und wieder eine Stelle ausgeschrieben ist, wenn sie mit dem Vorbereitungsdienst fertig ist. Für die Walternienburger Grundschule wünscht sie sich, dass sie erhalten bleibt und noch viele Kinder in den Genuss kommen.