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Vandalismus Stille und beschmierte Örtchen

Die öffentlichen Toilettenanlagen in der Stadt Zerbst sind nicht im besten Zustand. Alles ist beschmiert, manches ist kaputt.

Von Paul Schulz 13.05.2019, 01:01

Zerbst l Ein gemütlicher Spaziergang durch die Stadt oder das Stöbern in Geschäften kann schnell unangenehm werden, wenn die Blase drückt. Ist die heimische Toilette nicht in Reichweite, ist man auf ein öffentliches WC angewiesen. Doch wie steht es um die „stillen Örtchen“ der Stadt?

Insgesamt gibt es in Zerbst drei öffentliche Toilettenanlagen. Eine am Markt, eine an der Schwimmhalle und eine am Frauentorplatz. Die Anlagen am Markt und an der Schwimmhalle sind Unisextoiletten, jedoch mit einem separatem Pissoir. Die am Frauentorplatz ist nach Geschlechtern getrennt. Allesamt sind sie barrierefrei.

Allerdings muss man die Toiletten erst einmal finden, bevor man seine Notdurft verrichten kann. Ausgeschildert ist jedoch nur die Toilette an der Schwimmhalle. Die Toilette am Markt hingegen versteckt sich hinter einem Wohnblock und keine Zeichen weisen auf das WC hin. Auch die Toilettenanlage am Frauentorplatz dürfte für Ortsunkundige nicht auf Anhieb aufzufinden sein.

Hat man eines der Toilettenhäuschen erreicht, so macht sich Ernüchterung breit: Die Innenräume sind alles andere als einladend. Die kostenlos zugänglichen Sanitärräume sind offenbar ein beliebtes Ziel von Vandalen. Zahlreiche Schmierereien finden sich an den gekachelten Innenwänden. Vor allem die öffentliche Toilette am Markt ist schlimm beschmiert, zum Teil mit Symbolen und Inhalten aus der rechten Szene.

An eine Wand wurde ein Hakenkreuz geschmiert, auf einer anderen prangen die SS-Runen dem Toilettennutzer entgegen und auch der Schriftzug „Heil Hitler“ wurde an die Kacheln gekritzelt. Zudem wurde der Ausspruch „Refugie not Welkome“ (englisch für „Flüchtlinge nicht willkommen“) an die Wände geschrieben. Wobei „Refugee“ und „Welcome“ von dem Schmierer falsch geschrieben wurden.

Die öffentliche Toilette an der Schwimmhalle ist auch reichlich beschmiert. Statt verfassungswidrigen Symbolen und rechtem Gedankengut finden sich hier allerdings eher Liebesbekundungen. Die beiden öffentlichen Toiletten unterscheiden sich also anhand ihrer Schmierereien.

Gemeinsam haben sie dafür einen Defekt: Denn weder in der Toilette am Markt, noch in der an der Schwimmhalle, funktioniert das Waschbecken. Der Seifenspender und der Trockner funktionieren allerdings, ebenso die Klospülung und auch Toilettenpapier ist vorhanden. Das Pissoir bei der Anlage an der Schwimmhalle ist anscheinend verstopft und läuft über. Positiv ist allerdings, dass die Innenräume relativ geruchsneutral sind. Das ist wohl der regelmäßigen Reinigung zu verdanken, denn die Toiletten werden täglich gesäubert, wie Nico Ruhmer, Leiter des Amtes für Zentrale Dienste, mitteilt.

Zur Toilette am Frauentorplatz ließen sich keine Informationen über den Zustand einholen, da die Türen verschlossen waren. Laut Ruhmer sollte dies eigentlich nicht so sein.