1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Vom Wunder und der Kraft des Singens

Gottesdienst mit polnischen Gästen und Vikar Rinke Vom Wunder und der Kraft des Singens

Von Helmut Rohm 30.04.2013, 01:11

Zum ersten Gottesdienst der Gemeinschaft Evangelischer Schlesier Anhalts in Zerbst in Verantwortung von Vikar Markus Rinke aus Roßlau wurde am Sonntagnachmittag in die St. Trinitatiskirche eingeladen.

Zerbst l Die Grüße des Landeskirchenrates der Landeskirche Anhalts überbrachte Oberkirchenrat Christian von Bülow. Er hob vor den etwa 100 Gottesdienstteilnehmern hervor, dass der Landeskirche die Gemeinschaft der Evangelischen Schlesier besonders wichtig sei und sagte stete Unterstützung zu. Gleichzeitig beauftragte er Markus Rinke offiziell mit der künftigen Begleitung der Schlesier-Gemeinschaft.

Älteste Teilnehmerin am Gottesdienst war die 97-jährige Dessauerin Meta Marx. Gast war auch Heinz Stumpe aus dem Harz, der die Gründung der Gemeinschaft Evangelischer Schlesier in der Landeskirche Anhalts gemeinsam mit dem Zerbster Pfarrer i.R. Heinz Lischke beförderte. Von der Partnergemeinde St. Christophori in Wroclaw (Breslau) nahmen Pfarrer David Mendrock und Gemeindeschwester Lidia Podzorska teil.

Der Gottesdienst mit Abendmahl wurde in schlesischer Liturgie von Vikar Rinke abgehalten. Sie ist ausführlicher als die gegenwärtig üblicherweise genutzte Liturgie und ist von einem regen Wechsel zwischen dem Geistlichen und der Gemeinde mit unterstützenden, jeweils kurzen Orgelspielen geprägt.

Predigt hielt der polnische Pfarrer Mendrock. Er erinnerte mit kraftvoller Stimme und emotional bewegender und optimistischer Wirkung an die Rolle des Singens im Leben. "Welche wesentlichen Erinnerungen haben Sie an den Religions- oder Konfirmandenunterricht, an die Kirche überhaupt?" Seine rhetorisch gestellte Frage beantwortete er selbst: An Singen, an Melodien, an Strophen mit klugen Worten, an viele Lieder, "deren Texte uns oft schnell wieder einfallen". Und es sei "ein Wunder der Natur, mit dem uns Gott ausgestattet hat". Das Singen begleite den Menschen von der Geburt bis zum Tod. Es helfe ihm, es vermittelt Freude und spendet Trost, besonders in schweren Zeiten. Auch in den Zeiten, in denen die Schlesier eine neue Heimat finden mussten und gefunden haben.

Nach mit Gebeten und Lied vorbereitetem Abendmahl luden Vikar Rinke und Pfarrer Mendrock gemeinsam zum Empfang des Abendmahls vor dem Altar ein.

Im Gottesdienst sang die Gemeinde zahlreiche Lieder, unter anderen zum Abschluss "Ich bete an die Macht der Liebe", die von Ellen Arndt auf der Orgel begleitet wurden. Danach trafen sich alle zu einer Kaffeetafel. Pfarrer Mendrock und Schwester Lidia berichteten von ihrer seelsorgerischen Tätigkeit im polnischen Breslau. Die Zerbsterin Heidrun Franke trug Gedichte und Geschichten in Zerbster Mundart vor. Und natürlich wurde auch noch gemeinsam gesungen. Mit dem Reisesegen wurde die Veranstaltung abgeschlossen.

Das nächste Treffen der Gemeinschaft Evangelischer Schlesier findet am 13. Oktober um 14 Uhr in St. Trinitatis statt.