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Neustart Was darf ein Hund aus dem Heim kosten?

Von Daniela Apel 28.03.2021, 22:00

Zerbst l

Als recht hoch empfand Alfred Schildt (Die Linke) die Summen, die jemand zahlen soll, der einen Vierbeiner aus dem Zerbster Tierheim haben möchte. „Da zuckt man erstmal zurück“, meinte er mit Blick auf die vorgeschlagenen Entgelte, mit denen sich der Haupt- und Finanzausschuss nun befasste. 200 Euro sind für Hunde bis sieben Jahre angesetzt, für ältere 150 Euro. Für eine kastrierte Katze wären 100 Euro zu zahlen, für eine unkastrierte 80 Euro.

Ziel sollte sein, Fundtiere so schnell wie möglich zu vermitteln, fand Alfred Schildt. Da sollte man nicht die Kostendeckung im Auge haben. Stattdessen sprach er sich für eine Halbierung der Beträge aus, um so Anreize zu schaffen, sich ein Tier zu holen.

Bei der Erarbeitung der Entgeltordnung hätten sie sich mangels eigener Erfahrungswerte an den umliegenden Tierheimen orientiert, sagte Ordnungsamtsleiterin Kerstin Gudella. Kostendeckend ist diese nicht, wie sie ausführte. So würden sich allein die Tierarztkosten für eine Zecken- und Flohbehandlung, für Kastration und Chippen auf 120 bis 140 Euro belaufen. Hinzu kommen die Kosten für die Versorgung und Unterbringung der Tiere.

Entgelte zu hoch oder gerechtfertigt?

„Müssen wir Geld nehmen?“, fragte sich Steffen Grey (FDP). „Wir können nur froh über jedes Tier sein, das wir vermitteln“, meinte er. „Ich bin dafür, die Entgelte zu reduzieren“, erklärte Dirk Tischmeier (AfD), dem auch andere Beträge zu hoch waren. „Wenn jemand aus der Not heraus sein Tier abgeben muss, wird es ganz schön teuer“, fand er. Mindestens 100 Euro fallen hier für einen Hund an, sollte jener nicht geimpft sein, kämen weitere 60 Euro hinzu, wenn er dauerhaft Medikamente nehmen muss nochmal 30 Euro und sollte er verhaltensauffällig sein weitere 50 Euro. Tischmeier sah darin die Gefahr, dass Tiere irgendwo ausgesetzt werden.

Ein Tierheim koste Geld - zum Wohle der Tiere, gab Bernd Wesenberg (Grüne) zu bedenken. „Wir sollten die Entgelte so lassen“, betonte er. Der Meinung war auch Nicole Ifferth (Unabhängige Wählergemeinschaft Zerbst). Sie sollten probieren, wie es anläuft, sagte sie. Mario Rudolf (Freie Fraktion Zerbst) konnte ebenfalls mit dem Verwaltungsvorschlag mitgehen.

Letztlich stimmten die Ausschussmitglieder mehrheitlich überein, die Beträge befristet für ein Betriebsjahr in der empfohlenen Höhe zu belassen. Danach soll eine Überprüfung erfolgen. „Im günstigsten Fall hat sich bis dahin ein Verein gefunden, der das Tierheim übernimmt“, bemerkte Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD).

Baugenehmigung für Container nötig

Bis es soweit ist, führt die Stadt das Tierheim als kommunale Einrichtung. Momentan allerdings werden die Fundtiere noch in Pensionen untergebracht, denn auf dem Gelände an der Biaser Straße tut sich nur langsam etwas. „Ursprünglich wollten wir das Tierheim zum 1. April eröffnen, unser nächstes Ziel ist der 1. Mai“. Kerstin Gudella ist aber nicht überzeugt, dass dies wirklich gelingt. Denn noch fehlen die Voraussetzungen, um eine Betriebserlaubnis zu beantragen.

Wie Nico Ruhmer, Amtsleiter Zentrale Dienste, informierte, sind die neuen Büro-Container und der Quarantäne-Container für die Katzen inzwischen eingetroffen. Allerdings sei für deren Aufstellung noch eine Baugenehmigung erforderlich. „Wir hoffen, dass es zügig geht“, sagte er. Sobald die Container stehen, soll das Katzenhaus errichtet werden. Die Erweiterung für Hunde soll später erfolgen.