Stadt Zerbst macht mit bei Vergleichsring von sechs Städten aus Sachsen-Anhalt und Thüringen Zerbster Bauhof stellt sich einem Vergleich
Die Stadt Zerbst beteiligt sich mit seinem Bauhof an einem Vergleichring. Ziel ist, durch den Vergleich mit anderen Städten einschätzen zu können, wie effektiv die hiesigen Strukturen sind und zukünftig sein könnten.
Zerbst l Ist unser Bauhof gut aufgestellt und wie strukturieren eigentlich andere Städte ihren Baubetriebshof? Diese Fragen sollen sich durch die Teilnahme der Stadt Zerbst mit ihrem Bauhof an einem Vergleichsring der KGSt (Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement) beantworten.
"Die KGSt hat angefragt, ob wir an einem Vergleich der Bauhöfe teilnehmen wollen", erklärt Kerstin Gudella. Neben Naumburg, Weißenfels, Suhl, Oschersleben und Hohen-mölsen ist Zerbst die sechste Stadt dieses Vergleichsringes, in dem sich Städte mit 10 000 bis 50 000 Einwohnern vergleichen.
Bei ersten Beratungen der Städte einigte man sich auf fünf Vergleichsgebiete: Winterdienst, Unterhaltung Straßenbegleitgrün, Park- und Grünanlagen, Spielplätze und Straßenbeleuchtung. Der Vergleich erfolgt auf Basis von sogenannten Referenzflächen. "Uns wie auch den anderen Städten fehlen für einen Vergleich in Gänze belastbare Zahlen", sagt Kerstin Gudella. In Zerbst ist beispielsweise die Grünflächenerfassung nicht abgeschlossen, auch fehlt teilweise die Typisierung der Flächen wie Grün- oder Rasenfläche. Auch das Baumkataster ist für die Ortsteile nur unvollständig verfügbar.
Zudem ist die Kennzahlenerfassung für die Vergleichsbereiche für das Jahr 2012 notwendig. Darunter fallen beispielsweise Unterhaltungskosten der einzelnen Grünflächen, der personelle Aufwand für die Unterhaltung dieser Flächen. Im Winterdienst werden unter anderem die Räum- und Streukilometer angegeben, die Kosten für den maschinellen Winterdienst, die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten, die Fahrzeugeinsatztage.
"Es ist für uns ein riesiger Aufwand, diese Zahlen zu erstellen", räumt Kerstin Gudella ein. Zum Teil sei dies sehr schwierig, da Grundlagenzahlen fehlen. "Doch wir sind mit dem Bauhof ständig in der Diskussion", so die Amtsleiterin Ordnungsamt, Grünflächen sowie Bau- und Wirtschaftshof. "Ich erhoffe mir, dass wir am Ende dieses Vergleichsringes noch besser wissen, wie wir da stehen und wie andere diese Aufgabe lösen." Die Beratungen ermöglichen auch einen "wunderbaren Austausch", den es in dieser Form sonst nicht geben würde.
Dieser Blick über den berühmten Tellerrand kann zudem nur von Vorteil sein. Mit ihren 468 Quadratkilometern ist Zerbst die flächenmäßig größte Stadt des Vergleichs. 103 Quadratkilometer umfasst hingegen die Fläche der Stadt Suhl. In Zerbst sind 27 Beschäftigte in Vollzeitäquivalenten für den Bauhof tätig, Suhl kommt auf 89,8 Stellen. In Oschersleben sind es bei 165 Quadratkilometern Fläche 38,5 Beschäftigte, darunter ein Amtsleiter. Mit 75 Quadratkilometern ist Hohenmölsen die kleinste Stadt im Vergleich. Deren Bauhof gehören 19,7 Vollzeitstellen an. Während in Hohenmölsen, Naumburg, Oschersleben und Weißenfels der Bauhof der Stadt unterstellt ist, wird in Suhl der Bauhof als Eigenbetrieb geführt und in Zerbst als Regiebetrieb (sprich: als kostendeckende Einrichtung der Stadt).
Weitere Beratungsrunden zum Vergleichsring werden noch folgen. "Die Auswertung wird im kommenden Jahr vor dem Stadtrat durch die KGSt erfolgen", erklärt Kerstin Gudella. Wenn gewollt, könne der Vergleichsring danach fortgeführt und andere Vergleichsbereiche betrachtet werden. "Wir werden sehen, ob wir diese Möglichkeit in Betracht ziehen."
Als Gudella den Stand der Dinge zum Vergleichsring jüngst in einer Sitzung des Bauausschusses vortrug, merkte Bürgermeister Andreas Dittmann an, dass bereits jetzt erkannt werden müsse, "dass der Personalbestand nicht für eine optimale Pflege" der Grünflächen in der Einheitsgemeinde ausreiche. Seit Jahren würden Kräfte vom zweiten Arbeitsmarkt genutzt, das solle auch zukünftig der Fall sein. "Wenn deren Aquirierung nicht mehr erfolgt, werden wir wohl mit dem Abschmelzen des Standards leben müssen", so Dittmann.
Vor dem Hintergrund leerer Kommunalkassen habe er den Wunsch des Bauhofsleiters, Michael Lindner, nach Erhöhung des Personalbestandes im Jahr 2014 bereits abgelehnt.