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Corona-Pandemie Zerbster Heimatfest und Fasch-Festtage stehen weiter auf der Kippe

Von Thomas Kirchner 16.04.2021, 15:25

Zerbst

Ziemlich genau vor einem Jahr berichtete die Volksstimme an dieser Stelle über einen „Tote Hose Sommer“, der 2020 bevorstand. Alle kulturellen Veranstaltungen, Events und Stadtfeste waren abgesagt, einschließlich des beliebten Zerbster Heimat- und Schützenfestes mitsamt der traditionellen Pferdemarktlotterie. Das Coronavirus hatte auch Zerbst im Griff.

Jetzt, ein Jahr später hat sich nicht viel geändert. Die Pandemie zwingt insbesondere das kulturelle Leben noch immer in Knie und es ist zu befürchten, dass der Sommer ebenso tot werden wird wie der im vergangenen Jahr – zumindest was die Veranstaltungen und die großen Stadtfeste betrifft.

Beratungen zu den Fasch-Festtagen finden am 20. April statt

Aber so ganz hat Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) die Hoffnung wohl noch nicht aufgegeben, wie er im Sozial-, Schul-, Kultur- und Sportausschuss ausführte. Aber sehr groß ist diese nicht, auch wenn sie bekanntlich zuletzt stirbt.

„Das Präsidium der Internationalen Fasch-Gesellschaft kommt am 20. April zusammen, um zu beraten, ob und wenn ja, in welcher Form die Fasch-Festtage stattfinden können“, sagte Dittmann. Hier wolle man das Kulturministerium in Magdeburg ins Boot holen und gemeinsam schauen, wie man die Festtage gegebenenfalls gestalten könnte.

Was das Zerbster Heimat- und Schützenfest betrifft, so habe er vor einigen Tagen mit dem Vorsitzenden des Reit- und Fahrvereins "St. Laurentius" telefoniert. „Bislang ging der Verein davon aus, dass es irgendwie möglich wäre, die Turniere durchzuführen“, schilderte Dittmann. Hier soll in den nächsten 14 Tagen entschieden werden.

Alle warten auf Entscheidungen aus Berlin und das geänderte Infektionsschutzgesetz

„Natürlich gilt auch für das Reit- und Fahrturnier, dass fraglich ist, ob es überhaupt stattfinden kann und wenn ja, mit welchen Auflagen, ganz abgesehen davon, dass das Turnier ganz wesentlich von Sponsoren getragen wird“, machte Dittmann deutlich. Und wer in der aktuellen Phase losziehen möchte, um für Sponsoring zu werben, der müsse schon ganz schön mutig sein. „Von daher reift da wohl eine Entscheidung, die wir uns alle vorstellen können“, so Dittmann.

Und was das Heimatfest insgesamt betreffe, sei man in einer ganz ähnlichen Situation. „Ich habe in der vergangenen Woche sowohl Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann als auch die Sozialministerin Petra Grimm-Benne per E-Mail gebeten, sich dafür einzusetzen, dass wir Planungssicherheit bekommen, so wie wir sie 2020 hatten“, erläuterte Dittmann.

Da hätten sich Bund und Länder darauf verständigt, dass bis zum 31. August 2020 Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern nicht möglich sind. „Man konnte von dieser Regelung halten, was man wollte, aber sie gab immerhin Planungssicherheit, die momentan niemand in der Bundesrepublik hat“, betonte Dittmann.

Traditionelle Zerbster Pferdemarktlotterie bereits abgesagt

Auf eine erneute Nachfrage während einer Videokonferenz zu Beginn der Woche habe die Landesregierung deutlich gemacht, dass sie auf eine Entscheidung des Bundes hoffe. „Und wer von Berlin aus die Bundesländer, Landkreise und Städte regieren will, der muss eben auch solche Entscheidungen treffen. Man muss schon sehr weit weg sein, um nicht zu wissen, dass spätestens im Mai die Dorf- und Stadtfeste beginnen. Wie haben jetzt Mitte April“, bezog sich Dittmann auf das Vorhaben der Bundesregierung, das Infektionsschutzgesetz verschärfen zu wollen.

Der Verkehrsverein habe seine Entscheidung, die Pferdemarktlotterie abzusagen, bereits getroffen, was nachvollziehbar ist. Denn auch die Lotterie lebe maßgeblich von Sponsoren.

Entscheidung muss in den nächsten 14 Tagen fallen

„Wenn sich die Regelung des Bundes stärker durchsetzt, dann werden wir kurzfristig die Zulassungskommission einberufen, den Verkehrsverein sowie den Reit- und Fahrverein mit an den Tisch holen, und dann müssen wir uns zu einer Entscheidung durchringen – und das muss meiner Ansicht nach in den nächsten 14 Tagen passieren“, erklärte der Rathauschef. Denn alle Beteiligten müssten wissen, woran sie sind.

Ob es tragfähiges Modell sein würde, wie es einige Großstädte im vergangenen Jahr umgesetzt haben, zumindest einigen Schaustellern begrenzt die Möglichkeit zu geben, ihre Fahrgeschäfte im Schlossgarten aufzustellen, müsse man dann auch diskutieren. „Es scheint allerdings immer deutlicher zu werden, wie unwahrscheinlich es auch in diesem Jahr ist, solche Veranstaltungen durchzuführen“, so Dittmann.