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Zerbster Verwaltung Feuerwehr hat keine Alternative zum Diesel

Die Debatte über Dieselfahrzeuge beschäftigt auch die öffentlichen Verwaltungen. In Zerbst wird das Thema ebenfalls diskutiert.

Von Thomas Höfs 25.03.2018, 07:00

Zerbst l Die Diskussion über den Diesel hat die Stadt Zerbst erwischt. Unfreiwillig. Die Kommune hat für ihre freiwilligen Feuerwehren neue Mannschaftstransporter bestellt. Seit Wochen warten die Feuerwehrleute auf die neuen Fahrzeuge. Immer wieder musste die Verwaltung die Ehrenamtlichen vertrösten. Der Hersteller lieferte die dieselgetriebenen Kleinbusse aktuell nicht aus. Offenbar, so wurde berichtet, seien die Verbrauchsangaben unzutreffend.

Obwohl in der Stadt Zerbst sowie in den Umlandorten die Belastung durch Stickoxide in der Luft nicht gemessen werden, beschäftigt sich die Verwaltung in der Stadt mit dem Thema.

Denn die Kommune besitzt eine Vielzahl von dieselgetriebenen Fahrzeugen. Allein 37 Einsatzfahrzeuge bei den Feuerwehren verbrennen Diesel für den Antrieb. In Zukunft werde die Kommune von dieser Antriebsart kaum abrücken können. „Es werden noch Dieselfahrzeuge für die Feuerwehr beschafft, da es insbesondere bei den Löschfahrzeugen keine Alternativen, auch von den Fahrgestell-Herstellern gibt“, teilte Pressesprecherin Antje Rohm auf Nachfrage mit. Dabei sind die modernen Lkw allerdings mit einer umfangreichen Abgasbehandlung ausgerüstet. Die Fahrzeuge besitzen Harnstofftanks. Die wässrige Harnstofflösung dient in einem Katalysator dazu, die Stickoxide aufzuspalten. Selbst wenn die Kommune wollte, könnte sie aktuell kaum anders angetriebene Einsatzfahrzeuge beschaffen. Es gibt sie schlicht nicht auf dem Markt.

Ob die Kommunen bei den Einsatzfahrzeugen für die Feuerwehr in naher Zukunft überhaupt umrüsten müssen, bleibt abzuwarten. Entscheidende Änderungen sind erst zu erwarten, wenn die großen Nutzfahrzeughersteller ihre Produktion ändern. Denn abhängig sind die Hersteller von Sonderfahrzeugen, wie es Einsatzfahrzeuge für die Feuerwehr nun einmal sind, von den Massenherstellern.

Das Fahrgestell kommt dabei in der Regel von einem Lkw-Produzenten. Erst auf das industriell gefertigte Fahrgestell baut der Hersteller der Einsatzfahrzeuge sein Konzept auf. Neben der Fahrerkabine sind dies vor allem die Aufbauten, um die Einsatztechnik nicht nur sicher, sondern auch griffbereit zu transportieren.

In den vergangenen Jahrzehnten sind die Einsatzfahrzeuge dabei beständig gewachsen, auch weil das Aufgabenfeld der Feuerwehren immer größer wird. Immer mehr Hilfsmittel stehen den Ehrenamtlichen zur Verfügung, um die Einsatzaufgaben zu lösen. Die Herausforderung besteht heute vielfach darin, die ganze Technik sicher in den Fahrzeugen verstauen zu können.

„Es werden noch Dieselfahrzeuge für die Feuerwehr beschafft, da es insbesondere bei den Löschfahrzeugen keine Alternativen, auch von den Fahrgestell- Herstellern gibt.“

Antje Rohm Pressesprecherin

Mit ihren großen Dieselmotoren sind die Fahrzeuge aber nicht nur kraftvoll, sondern auch lange einsatzfähig. Neben dem eigentlichen Antrieb dienen in Feuerwehrfahrzeugen die Motoren auch dazu, die im Fahrzeug verbauten Pumpen mit anzutreiben. Die Kraft des Motors wird dabei im Stand genutzt. Ob es in Zukunft hier Konzepte für andere Antriebsarten geben wird, ist völlig ungewiss. Das hängt sicherlich auch von der zu erwartenden Einsatzzeit ab. Nur lässt sich bei Feuerwehreinsätzen schlecht voraussehen, wie lange sie dauern.

Das hat auch das Ordnungsamt erkannt, welches die Beschaffung der Einsatztechnik durchführt. „Elektrofahrzeuge sind auch für den Bereich der Feuerwehr sehr interessant. Problematisch dabei ist, dass die Einsatzfahrzeuge oft über Stunden an der Einsatzstelle gebraucht werden und weitere Aggregate über das Fahrzeug betrieben werden müssen. Dann bräuchte man einen Stromerzeuger für die Fahrzeuge, welcher dann wiederum über eine andere Alternative versorgt werden müsste“, teilt die Stadtsprecherin mit.

Etwas neues probiert die Stadtverwaltung für die Pkw, die von den Verwaltungsmitarbeitern genutzt werden. In einer neuen Ausschreibung hat die Stadt erstmals einen elektrisch betriebenen Wagen bestellt, heißt es weiter. Die anderen beiden Fahrzeuge sollen wie gewohnt mit Benzin angetrieben werden.