18. Imkertag des Imkervereins Zerbst und Umgebung in Gödnitz Zum ersten Mal Buchweizenhonig in unserer Region geerntet
Etwa 80 Bienenzüchter und Interessenten kamen zum Imkertag zusammen. Der Imkerverein Zerbst und Umgebung hatte zur 18. Auflage nach Gödnitz eingeladen.
Gödnitz l Es gab zwar in der Vergangenheit Veranstaltungen mit mehr als 100 Gästen, aber mit 80 Hobbyimkern und anderen Freunden der Bienenzucht konnte der Veranstalter zufrieden sein. Mehr als die Hälfte waren Auswärtige, so der Vorsitzende des Imkervereins Zerbst und Umgebung, Manfred Werner. Die regelmäßige Veranstaltung ist inzwischen zu einer gewissen Tradition geworden, hat sich in Imkerkreisen etabliert.
"Die Imker suchen nach Informationen und dem Gedankenaustausch", erklärte es Werner. Die Imkertage werden im Deutschen Bienenjournal und der regionalen Presse angekündigt. So fanden Gäste aus Magdeburg, Roßlau, Wiesenburg, Bernburg, Dessau und Aschersleben hierher. Manch einer stand in diesem Jahr wie gewohnt in Ronney vor der Tür, wurde von dort auf dem kürzesten Weg nach Gödnitz geschickt. Mit dem Grund, das Umweltzentrum konnte wegen der Hochwasserschäden nicht genutzt werden, war man zufrieden. Der Saal der Gaststätte "Zur Linde" war groß genug und die Verpflegung bestens.
Die Probleme und Erfolge bei der Ausübung ihres Hobbys stehen bei den Imkern im Mittelpunkt des Erfahrungsaustausches. Als großen Erfolg beschrieb Manfred Werner, dass das Bienensterben im Zerbster Verein gering ist. "Wir haben eine geringe Verlustrate", erläuterte er. Die liegt bei zirka 12 Prozent. Das kommt nicht von ungefähr. Zum einen werden regelmäßige Versammlungen durchgeführt, zum anderen steuert der Verein, dass seine Mitglieder Ameisensäure erhalten. Die werde in größeren Chargen erworben, so bräuchten die Imker keine Medikamente gegen die Milbe einsetzen.
Auch vom Land wird der Imkerverein unterstützt. Gerade bekam er 100 Nassenheider Verdunster zur Milbenbekämpfung, die jetzt zum Imkertag verteilt wurden. Nach der Honigernte kommen diese zum Einsatz. Bienensterben ist also kein Brennpunktthema in Zerbst und Umgebung.
Weiter berichtete der Vereinsvorsitzende, dass in den letzten Jahren 15 neue Mitglieder in den Verein eingetreten sind. "Es gibt noch welche, die eintreten wollen", freut sich Werner über den Zuwachs. Ebenso positiv ist, dass die Jungimker sich in die Vereinsarbeit einbringen, gerade erst bei der Vorbereitung des Imkertages und der Ausgestaltung der Ausstellung mitgeholfen haben. Der Imkerverein Zerbst und Umgebung zählt derzeit 41 Köpfe - 21 Jahre ist der Jüngste und 93 der Älteste.
Zu den Dingen, die die Imker beklagen, gehört beispielsweise, dass die Blühpflanzen, auch in Wohngebieten, zurückgehen. Koniferen überwiegen auf den Grundstücken, eine Entwicklung, die auch in den Kleingartenanlagen zu beobachten ist. Dass Unkräuter vor der Herbstbestellung in der Landwirtschaft totgespritzt werden, gefällt den Imkern ebenso wenig. "Unkräuter liefern den Bienen viel Pollen", so Werner. Pollen sind die Eiweißnahrung für die Bienen.
Dass sogenannte Blühstreifen durch das Land gefördert werden, ist eine gute Sache. Allerdings, gibt Werner zu bedenken, sollte man nun überlegen, diese Blühstreifen auch zu pflegen, damit nicht Gräser oder andere Pflanzen, die für Bienen keine Bedeutung haben, nach einiger Zeit dominieren.
Als überaus positives Beispiel, wie Imker unterstützt werden können, hob Manfred Werner die Agrargesellschaft Leps hervor. Auf einer größeren Fläche wurden Buchweizen und Bienenweide ausgesät. Im Juli war die Blüte. Mehrere Imker nutzten das gute Angebot, dass nicht nur den Bienen hilft, sondern auch allen anderen Insekten, die sonst immer weniger werden. So etwas würden sich die Imker von mehr Landwirten wünschen: Flächen, die nicht benötigt werden, mit Blühpflanzen zu bestellen.
Manfred Werner: "Zum ersten Mal konnte Buchweizenhonig in der Region geerntet werden." Dieser zeichnet sich durch eine kräftige Farbe und Würzigkeit aus, konnten die Teilnehmer am Imkertag feststellen. Ein anderer Aspekt eines jeden Imkertages ist die Möglichkeit, Material zu erwerben. Es gibt zwar Internet, aber direkt zu kaufen, ist für die Bienenzüchter meist noch die beste Qualitätsgarantie.
Last but not least, gehörte ein Fachvortrag zum Programm. Diesmal referierte Imkermeister Wulf-Ingo Lau, Bienenzuchtberater am Institut für Bienenkunde Niedersachsen. Er gab einen Überblick zu aktuellen Bienenkrankheiten, zu den neueren Grundsätzen der Bienenhaltung und gab Tipps zur Völkerführung. Die Hobbyimker konnten einige Anregungen mitnehmen. Manfred Werner gab den Tipp, dass jeder Imker seine Maßnahmen zur Bienengesundheit seinen Bienen und Möglichkeiten anpassen sollte, denn Bienen sind nicht gleich Bienen.