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Ab Ende Januar ist Fußgängertunnel am Bahnhof in Betrieb, ab September dann neue Schranken Zweigleisig von Magdeburg nach Dessau

Von Thomas Drechsel 11.01.2013, 01:20

Seit gestern wird auf der Bahnverbindung Magdeburg-Dessau wieder zweigleisig gefahren. Ein Gleis war nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen von Reparationsleistungen nach Russland gegangen. Erst jetzt ist es auf voller Länge neu angelegt.

Zerbst/Rodleben l Ortsbürgermeister Frank Rumpf kann sich freuen: Rodleben hat einen Bahnhof. Einen nagelneuen. "Besser als Zerbst", stichelt er gestern früh ein wenig. Dabei liegt der Unterschied gerade mal in einem dritten Gleis (oder besser: dem Vorhandensein von Weichen), um laut Nomenklatur der Deutschen Bahn ein schnöder Haltepunkt oder ein stattlicher Bahnhof zu sein.

Züge rollen aneinander vorbei

Nun gut. In Rodleben ist jedenfalls gestern um 3.24 Uhr erstmals wieder seit der am 26. Dezember 2012 begonnenen Strecken-Vollsperrung ein Zug eingerollt. Dieser Zug brauchte - und das ist tatsächlich spektakulär - keine Rücksicht mehr auf Gegenverkehr zu nehmen: Die Strecke ist wieder durchgängig zweigleisig befahrbar. Bis zum vorigen Sommer fehlte zwischen Neeken und Rodleben ein rund sechs Kilometer langes Stück der seinerzeit zweigleisig errichteten Strecke. 1920 war die Strecke schon einmal zweigleisig und elektrifiziert gewesen - nach dem Krieg zurückgebaut, wurde das zweite Gleis nach und nach wieder eingebaut. Bis seit 1975 nur noch diese sechs Kilometer fehlten.

Im Rahmen des seit 2011 laufenden umfassenden Ausbaus und der Modernisierung des Eisenbahn-Netzknotens Dessau-Roßlau werden auch die "Äste" - die Strecken Richtung Bitterfeld, Wiesenburg, Wittenberg und Magdeburg - modernisiert. Auf den Bereich zwischen Roßlau und Zerbst bezogen, ergibt sich die zurückgewonnene Zweigleisigkeit, der Ausbau des Haltepunktes in Zerbst inklusive Tunnel zum Bahnsteig 2, der Abbau des Bahnüberganges Amtsmühle-Güterglücker Straße, die Modernisierung der Bahnübergänge entlang der Strecke sowie der Einbau neuer Halbschrankenanlagen, wo bislang noch alte Technik installiert ist. Und leider auch der Abbau des Haltepunktes Jütrichau. Während die Bahnübergänge Neeken und erst recht Rodleben bestehen bleiben, letzterer sogar als "Bahnhof" geadelt wird, hat Jütrichau seine Bahnsteigkanten verloren.

Pünktliche Bauarbeiter

"Ich möchte mich bei der Bahn mal ausdrücklich bedanken", sagt Ortsbürgermeister Rumpf. Eine solch große Maßnahme fordere "auch von den betroffenen Kommunen ein großes Verständnis. Aber die Bahn hat mit jedem einzelnen Termin Wort gehalten. Das hat mich sehr gefreut. Wir haben ja insbesondere mit den Vollsperrungen zu kämpfen, vor allem mit dem starken Verkehr, der sich über Feldwege und andere Strecken über den Ort ergießt. Ich hoffe, die Bahn hält auch Wort, wenn es um die Reparatur der Umleitungswege geht."

Bis Mitte September noch wird in Rodleben genau wie im Zerbster Raum an den Nebenanlagen der Gleise, vor allem an den Bahnübergängen nachgearbeitet. "Die Schrankenanlage Rodleben ist eine provisorische. Die reguläre Anlage wird nunmehr eingebaut. Doch der Bahnübergang ist, was die Straßenfahrbahnen und die Fußgängerüberwege betrifft, bereits fertiggestellt", informiert Bahn-Bauleiter Wolfgang Hieke.

In Zerbst soll bis Ende Januar der neue Fußgängertunnel am Bahnhof hinüber zum Gleis 2 in Betrieb gehen. "Da laufen die Restarbeiten", so Hieke. Und bis Mitte September wird noch die komplette Schrankenanlage des Bahnübergangs Biaser Straße ausgetauscht. Auch hier, so bekräftigte Hieke, werden Halbschranken zum Einsatz kommen. Denn diese würden durch die Züge selbst aktiviert. Daraus ergeben sich deutlich kürzere Schließzeiten - eine Forderung der Zerbster, die angesichts einer Steigerung der Zugdurchfahrten von bislang 120 auf künftig 180 pro Tag nur zu verständlich ist und der die Bahn so nachkommen will.