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Bogenschießen Bogenschießen Abteilung des Kuhfelder SV feiert im Juni 15-jähriges Bestehen: „Nachwuchssorgen kennen wir nicht“

Wer im Altmarkkreis Salzwedel über das Bogenschießen spricht, kommt an ihm nicht vorbei: Peter Gütschow. Im Gespräch mit Volksstimme-Autor Stefan Rühling gibt der Kuhfelder, der auch viele Jahre Abteilungsleiter beim örtlichen Sportverein war, Einblick in seine sportliche Vergangenheit und blickt auf die aktuelle Situation im Bogenschießen.

14.05.2021, 11:18
Peter Gütschow zeigt Groß und Klein, was das Besondere am Bogenschießen ist.
Peter Gütschow zeigt Groß und Klein, was das Besondere am Bogenschießen ist. Foto: Tobias Roitsch

Volksstimme: Herr Gütschow, welche Auswirkungen hat Corona derzeit auf das Bogenschießen?

Peter Gütschow: Das ist ganz einfach: Der Sport findet seit Beginn des aktuellen Lockdowns im Oktober nicht statt. Sämtliche Wettbewerbe wurden seither und auch schon für den Rest des Jahres abgesagt. Der letzte sportliche Vergleich für unsere Bogensportler fand im Vorjahr in Memmingen statt. Das waren die Deutschen Meisterschaften des Deutschen Bogensport Verbands (DBSV) in der Disziplin Bögen ohne Visier. Leider ist aber auch – obwohl Bogenschießen eine Individualsportart ist – kein Training möglich. Zuletzt haben wir im Herbst gerade für drei Wochen die Einheiten in der Halle aufgenommen, als dann wieder alles geschlossen wurde. Für mich als Trainer ist aber eines ganz wichtig: entweder Training für alle oder keinen! Da wir nicht für jeden individuell Zeiten anbieten können, ruht der Betrieb komplett. Einige Athleten haben aber auch eine Scheibe zu Hause und halten sich dort fit.

Welche Auswirkungen hat das seitdem auf das Vereinsleben?

Es gibt gegenwärtig kein Vereinsleben. Natürlich halten wir Kontakt per Telefon und sozialen Netzwerken, doch das ist nicht dasselbe.

Wie sind Sie zu diesem Sport gekommen?

Das geht zurück auf das Jahr 1986. Damals war ich gerade von der Armee gekommen und hatte eine Arbeit in der Salzwedeler Zuckerfabrik. Dort fragte mich Gustav Körtge, ob ich nicht Lust hätte, einmal beim Bogenschießen mitzumachen. Da habe ich nicht lange überlegt und kurzerhand haben wir dann eine eigene Abteilung in der WSG Jenny Marx gegründet. Damals haben wir noch mit den alten DDR-Bögen trainiert. Wir waren auch nur eine kleine Gruppe aber erhielten großartige Unterstützung von der Zuckerfabrik.

Heute sind Sie beim Kuhfelder SV aktiv. Wann haben Sie den Verein gewechselt?

Das stimmt. Ich war ziemlich genau 20 Jahre lang in Salzwedel, bevor meine Frau und ich in Kuhfelde sesshaft wurden. So kam es dann im Jahr 2006, am 6. Juni, auch hier eine Abteilung Bogensport zu gründen. Mit 14 Personen haben wir seinerzeit begonnen. Mit dabei war von Anfang an – auch schon in Salzwedel – meine Frau Bärbel. Bis zu ihrem Ableben im Jahr 2019 hat sie mich immer unterstützt, stand mir jederzeit mit Rat und Tat in der Vereinsarbeit beiseite. Und so feiern wir im Juni dieses Jahres also schon unser 15-jähriges Bestehen der Abteilung Bogensport beim Kuhfelder SV, wenngleich ich die Leitung bereits in jüngere Hände gegeben habe.

Haben Sie vorher schon andere Sportarten betrieben?

Ja, absolut. Ich war schon immer mit dem Sport verbunden. Wie so viele Jungs habe ich Fußball gespielt, war aber auch bei der Leichtathletik, speziell Mittelstrecken-Lauf und Kugelstoßen. Ebenso habe ich Volleyball und Tischtennis probiert. Als ich 1978 nach Salzwedel kam, habe ich zunächst zwei Jahre lang Ringen unter Bernd Jakubowksi ausgeübt. Das hat mich geprägt. Danach war ich auch noch im Fanfarenzug aktiv. Dann kam eben das Bogenschießen beziehungsweise im Speziellen das Bogenlaufen.

Was ist das Besondere am Bogenlauf?

Ich sage immer, es ist so ein bisschen wie Biathlon. Auf der einen Seite powert man sich beim Laufen völlig aus, auf der anderen Seite braucht es am Schießstand ein ruhiges Händchen. Für mich macht es die Kombination aus. Diese lässt den Sport aber auch für Zuschauer interessant sein. Aber auch generell ist Bogenschießen eine vielseitige Sportart. Sie erfordert Kondition, Konzentration und Disziplin.

Wir sind eine tolle Gemeinschaft.

Peter GütschowWie viele Mitglieder gehen diesem Sport in Ihrem Verein nach?

Im Moment trainieren bei uns auf der Anlage 95 Sportler. 90 davon sind Mitglieder beim Kuhfelder SV, 5 stammen vom Behindertensportverein aus Salzwedel. Doch in Summe sind wir eine tolle Gemeinschaft. Im Vorjahr waren wir noch mehr als 100 Bogensportler, doch leider haben sich durch Corona ein paar abgemeldet.

In welchem Altersbereich bewegen sich diese?

Unser jüngstes Mitglied ist sechs Jahre alt, das älteste bereits 80 Jahre alt. Bogenschießen ist eben ein Sport für die ganze Familie. Denn bei Wettbewerben gibt es einen großen Vorteil gegenüber anderen Sportarten: Alle Altersklassen treten gleichzeitig an. So sind alle Generationen gleichermaßen aktiv.

Was zeichnet Ihren Verein aus?

Uns kann man als Einheit betrachten, denn vom Training bis hin zum Wettkampf machen wir alles gemeinsam. Wir haben einfach Lust auf den Sport, motivieren uns gemeinsam und schreiben die Gemeinschaft einfach groß. Darüber hinaus sind wir für jeden offen. So haben wir auch Bulgaren, Tschetschenen sowie eine Schweizerin in unseren Reihen.

Die „großen“ Sportarten, wie beispielsweise der Fußball, kämpfen seit Jahren mit Nachwuchsproblemen. Wie ist das bei Ihnen?

Nein, Nachwuchssorgen kennen wir nicht. Über die vielen Jahre, die ich nun dabei bin, hatten wir stets etwa die Hälfte aller Mitglieder Kinder und Jugendliche.

Die Hoffnung ist groß, dass wir schon bald wieder trainieren dürfen.

Peter Gütschow

Was braucht es, um beim Bogenschießen anfangen zu können?

Ich denke, zu Beginn ist es wichtig, überhaupt Spaß an Sport zu haben, dann kommt der Rest beim Bogenschießen von ganz alleine. Einige sagen am Anfang, dass sie das nicht können. Ihnen widerspreche ich gern, denn wer es nicht gelernt hat, kann es nicht. Es gilt, sich zu probieren. Dafür stellen wir zunächst auch Bögen zur Verfügung.

Was denken Sie, wann wird der Sportbetrieb wieder regulär stattfinden?

Das ist eine gute Frage. Die Antwort darauf gleicht dem berühmten Blick in die Glaskugel. Aber ich bin kein Hellseher und möchte mich an Spekulationen nicht beteiligen. Die Hoffnung ist aber groß, dass wir bald wieder trainieren können. Das wäre auch für das Vereinsleben und die Gemeinschaft wichtig.

Die Kuhfelder Bogenschützen um Mario Vader, Stephanie Thebus, Ronny Neumann, Max Manthey, Fred Neumann, Manfred Behrndt, Christina Kassuhn, Rolf Bliesener und Uwe Stappenbeck (von links) im Jahr 2010.
Die Kuhfelder Bogenschützen um Mario Vader, Stephanie Thebus, Ronny Neumann, Max Manthey, Fred Neumann, Manfred Behrndt, Christina Kassuhn, Rolf Bliesener und Uwe Stappenbeck (von links) im Jahr 2010.
Foto: privat
Die Bogensportabteilung des Kuhfelder SV um Peter Gütschow (links) feierte im Jahr 2016 den 10. Geburtstag. Die Glückwünsche des KSB überbrachte Norbert Block.
Die Bogensportabteilung des Kuhfelder SV um Peter Gütschow (links) feierte im Jahr 2016 den 10. Geburtstag. Die Glückwünsche des KSB überbrachte Norbert Block.
Foto: Thomas Koepke