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Fußball Schiedsrichter Ohrdorf fehlt die Übergangsfrist

Lange Zeit war es gute Tradition: Immer zwischen zwei Spielzeiten besorgte sich jeder Unparteiische den Stempel seines Schiedsrichter-Chefs.

Von Stefan Rühling 06.07.2021, 07:27
Benedict Ohrdorf (Mitte) befürwortet den digitalen Ausweis grundsätzlich, kritisert aber die fehlende Übergangszeit vor allem für ältere Sportkameraden.
Benedict Ohrdorf (Mitte) befürwortet den digitalen Ausweis grundsätzlich, kritisert aber die fehlende Übergangszeit vor allem für ältere Sportkameraden. Foto: Archiv

Oschersleben - Damit aktualisierte sich auf diese Weise sein Ausweis für die nächsten zwölf Monate. Weil mit der Saison 2020/2021 die Stempelfelder auf dem Ausweis enden, gibt es nun eine Neuerung: Den Ausweis gibt es auf dem Smartphone, er lässt sich in der „DFBnet“-App digital anzeigen.

Während der 1. Juli als Beginn des neues Spieljahres immer näher rückt, steht der digitale Ausweis bereits in den Startlöchern: Alle Schiedsrichter in Deutschland seien gerade dazu aufgerufen, ein Porträtfoto von sich bereitzustellen, erklärt Robert Schröder, der das Projekt im Auftrag der DFB GmbH koordiniert. Mehr als 7000 Schiedsrichter hätten in den vergangenen zwei Wochen schon ein Bild hochgeladen.

Möglich ist dies bisher über das DFBnet: Über die Anwendung „Schiriansetzung“, über die die Unparteiischen ansonsten zum Beispiel ihre Ansetzungen oder Freitermine verwalten. Unter der Rubrik „Eigene Daten - Stammdaten“ gibt es die entsprechende Möglichkeit, ein Bild hochzuladen.

„Das dort hochgeladene Foto wird ausschließlich für den digitalen Schiedsrichter-Ausweis verwendet“, sagt Robert Schröder und kann diejenigen beruhigen, die sich möglicherweise um den Datenschutz sorgen. In einigen Tagen werde dann der Foto-Upload auch in die „DFBnet“-App auf dem Smartphone implementiert. Darüber könne man sein Porträtfoto auch direkt mit der Kamera aufnehmen. Sobald die Unparteiischen in Deutschland ihre Fotos hochgeladen haben, seien dann die Schiedsrichter-Verwalter der einzelnen Gruppen am Zug. „Der zuständige Verwalter muss die Fotos überprüfen: Ist die korrekte Person abgebildet? Ist die Fotoqualität in Ordnung?“

Wenn die Voraussetzungen stimmen, dann kann der Verwalter das Foto genehmigen. Zudem kann überprüft werden, ob der/die Unparteiische auch die sonstigen Voraussetzungen erfüllt - dazu zählen zum Beispiel in einigen Kreisen beziehungsweise Regionen eine Mindestanzahl von Spielleitungen pro Saison sowie der regelmäßige Besuch der Fortbildungen.

Diese Informationen werden übersichtlich auf einer Seite im DFBnet angezeigt. Und was ist mit den Unparteiischen, die kein Smartphone haben? „Es gibt auch weiterhin die Möglichkeit, die Ausweise für einzelne Schiedsrichter auszudrucken“, sagt Schröder. „Diese werden von der Optik dem digitalen Ausweis ähneln und das gleiche Format wie der Personalausweis oder die Kreditkarte haben. Wie die Ausweise gedruckt werden, entscheidet aber der jeweilige Landesverband.“

Für Benedict Ohrdorf, der im Kreisfachverband (KFV) Fußball Börde nicht nur als Schiedsrichter aktiv ist, sondern auch als Ansetzer fungiert, ist das ganze Thema nicht völlig neu. „Beim Stadtfachverband Magdeburg als auch bei uns gab es das schon, um beispielsweise zu Drittliga-Partien des 1. FC Magdeburg in das Stadion zu kommen“, berichtet er.

Im Großen und Ganzen findet er diesen Schritt der Digitalisierung zu dem sehr gut. „Das schließt Fälschungen von Schiedsrichter-Ausweisen nahezu aus“, so der Unparteiische weiter. „Nichtsdestotrotz hätte ich mir gerade für die hohe Anzahl an älteren Schiedsrichtern eine Übergangsfrist gewünscht. Der Ausweis hat bei uns allen einen unheimlichen, ideellen Wert. Besonders aber bei der Generation 50+, und diese bildet nach wie vor die wichtigste Säule des Schiedsrichter-Wesens in unserem Kreis. Was ist da ein einzelner Zettel wert. Nicht soviel. Meiner Meinung nach hätte man ohne Probleme noch einmal einen neuen Ausweis in bewährter Form machen und parallel den digitalen einführen können.“