Fußball Rämke nimmt Abschied nach 15 Jahren
Ein O-beiniger Edeltechniker, der „CR7“ der Altmark – eine absolute Identifikationsfigur des Vereins verabschiedet sich leise von seiner Bühne Landesliga Nord.

TuS Bismark: Nach 15 Jahren beim TuS Schwarz-Weiß Bismark wird es nun ein neues Kapitel geben? Wie wird das aussehen? Wird dir nicht langweilig?
Carlo Rämke: 15 Jahre sind schon eine lange Zeit… Da ist es absolut ein neues Kapitel, dass ich nicht mehr jede Woche nach Bismark zum Training oder Spiel fahren werde. Durch die Corona-Pause habe ich mich ja schon an die fußballfreie Zeit gewöhnen können. Aber wir haben zwei Kinder und da wird mir sicherlich nicht langweilig werden. Wir als Familie haben dem Fußball immer alles untergeordnet. Jetzt wird es Zeit, es mal andersrum zu machen. Wir werden an den Wochenenden häufiger wegfahren und gemeinsam etwas unternehmen.
Der größte Erfolg war wahrscheinlich, dass wir es in all den Jahren geschafft haben, als „klein Bismark“ in der Landesliga zu bleiben. Ich habe so viele Mannschaften in dieser Liga kommen und gehen sehen.
Carlo Rämke
Nach dem Abbruch der Saison bleibt nun also der Heimsieg gegen Ottersleben als letztes Match für den TuS in deiner Vita stehen – mit einem letzten Tor im heimischen Waldstadion. Aber eine Skizze in der Kabine zeigt, dass etwas anderes viel eher in Erinnerung bleibt…?!
Dass das letzte Spiel gegen Ottersleben war, ist schon irgendwie besonders, weil es glaube ich, der einzige Verein ist, gegen den ich die letzten 15 Jahre auch durchgängig in der Landesliga gespielt habe. Bei „Metze“ war es letztes Jahr ähnlich. Sein letztes Spiel nach so vielen Jahren war auch gegen Ottersleben, allerdings endete es mit einer Niederlage (Gruß an Metze). Die letzte Minute gegen Ottersleben und die Skizze in der Kabine werde ich wohl auch immer in Erinnerung behalten. „Grempe“ (der mir gefühlt tausend Tore vorbereitet hat) und ich laufen allein auf den Torwart zu, er braucht den Ball nur leicht zu mir rüberlegen und ich schiebe ins leere Tor ein. Aber denkste: Er spielt den Ball gefühlt mit 300 kmh an mir vorbei über die Torauslinie. Er hatte mich wahrscheinlich schneller in Erinnerung.
15 Jahre in der Landesliga, den Verein zum Liga-Dino gemacht - unter den Top 3-Torschützen, obwohl du anfangs gar nicht als Stürmer aufgelaufen bist. Was würdest du als größten Erfolg in deiner Bismarker Fußball-Laufbahn ansehen?
Der größte Erfolg war wahrscheinlich, dass wir es in all den Jahren geschafft haben, als „klein Bismark“ in der Landesliga zu bleiben. Ich habe so viele Mannschaften in dieser Liga kommen und gehen sehen, aber wir sind immer noch da. Klar wäre ein Aufstieg in dieser Zeit auch etwas Schönes gewesen und mit ein bisschen mehr Fortune in ein, zwei früheren Spielzeiten auch realistisch, aber letztendlich bin ich stolz, dass wir es auch in schwierigen Jahren es immer geschafft haben, die Klasse zu halten.
An welche Spiele erinnerst du dich gern zurück?
Besonders waren für mich natürlich die Derbys. Da gab es immer noch mal die extra Portion Motivation, weil man auch viele Spieler privat kannte.
Über 130 Pflichtspieltore für den TuS und dabei waren einige Wahnsinns-Buden dabei. Wenn du ein Ranking aufstellen müsstest, welche deiner Tore kommen in die Top 3?
Boah, bei dieser Frage muss ich überlegen. Ich kann mich an ein Tor von der Mittellinie erinnern, dass ich mit meinem schwachen rechten Fuß erzielt habe. Das war für mich schon besonders, weil ich sonst das rechte Bein eigentlich nur zum Stehen habe. Dann war da Mal ein Fallrückzieher zum Heimsieg im Derby zu Hause gegen Möringen. Wir haben 4:3 gewonnen. Das müsste in der Saison 2013/2014 gewesen sein. Ein Freistoßtor von der rechten Strafraumkante im Eröffnungsspiel gegen Tangermünde in der Saison 2014/15. Wir haben 4:2 gewonnen. Der Ball flog schön über den Torwart in den Winkel. Das Spiel ist sogar noch bei YouTube zu sehen. Die anderen Tore waren eher so eingeschoben aufs leere Tor, meist nach Vorarbeit von Grempe.
Wer dem Fußball so verbunden ist wie du, wird dann später auch mal Trainer oder landet auf dem Meckerhügel des Waldstadions?
Ich glaube nicht, dass ich irgendwann Mal Trainer werde. Vielleicht wenn mein Sohn (2) in ein paar Jahren Lust auf Fußball hat, aber eigentlich bin ich nicht so der Trainertyp. Es wird wahrscheinlich eher der Meckerhügel oder die Klugscheißer-Ecke werden.
Ob nun Karneval im Winter-Trainingslager oder Saisonabschluss auf Malle – CR7 war immer mittendrin statt nur dabei: Da gibt´s doch bestimmt auch noch die ein oder andere Anekdote oder pikantes Bildmaterial?!
Wir hatten schon einige tolle Mannschaftsausflüge, die mir immer sehr viel Spaß gemacht haben. Wir waren auch immer eine tolle Truppe, mit der man gut feiern konnte, auch wenn der ein oder andere Mal verloren ging und wir die halbe Insel absuchen mussten, um alle wieder nach Hause zu holen. Auf Malle hieß das Motto auch meistens: „keine Hose, kein Problem“. Da gibt es noch so viele Anekdoten und Videomaterial, aber das würde den Rahmen sprengen und ist garantiert nicht jugendfrei!
Zu guter Letzt: Deine Botschaft an den Verein, die Verantwortlichen und deine Jungs vom TuS?
Vielen Dank an den Verein für die ganzen tollen Jahre, die Freunde die ich kennenlernen durfte und das familiäre Klima. Ich werde immer Fan vom Verein bleiben. Ich weiß, dass der TuS so viel Potenzial hat, um weitere fünfzehn Jahre auf mindestens diesem Niveau zu bleiben. Ich werde die Entwicklung des Vereins auf jeden Fall verfolgen und wünsche nur das Beste für die Zukunft.
