Leichtathletik Feierstunde zum 25-jährigen Jubiläum des Stadions Am Galgenberg
In Räumlichkeiten auf dem Gelände des Stendaler Stadions Am Galgenberg hat es eine Jubiläumsfeier gegeben.

Stendal - Vor 25 Jahren, am 3. Oktober 1996, wurde das neue Leichtathletik-Areal im Norden der Kreisstadt eingeweiht. An das Datum ist in einer Feierstunde unter Schirmherrschaft von Stendals aktuellem OB Klaus Schmotz erinnert worden.
Bereits weit vor der Eröffnung des neuen Areals im Norden der Kreisstadt hatten sich Stendals Leichtathleten unter anderem einen sehr guten Ruf erarbeitet, was die Ausrichtung von leichtathletischen Wettkämpfen, zum Beispiel in der Sporthalle Haferbreiter Weg und auf dem alles andere als vorzeigbaren Vorgänger des neuen Stadions betraf. Die äußeren Bedingungen jedoch waren bis in die 90er Jahre hinein schlichtweg schlecht.
Richtig gute Sportstätten im Landkreis Stendal
Dass es aktuell nicht nur für die Leichtathletik, sondern generell für die Ausübung des Sports in Stendal und dem Landkreis richtig gute Sportstätten gibt, hat viel mit der Einheit Deutschlands zu tun.
Konkret die Stendaler Leichtathleten, seit 1992 ein eigener Sportverein, drangen darauf, dass ihnen bessere Bedingungen für die Ausübung ihrer Sportart zur Verfügung bereitgestellt werden.
Sie wandten sich an Radio SAW. Moderatorin Dörthe Graner wurde spätestens bei einer Originalsendung aus der Sporthalle Haferbreiter Weg mit den Wünschen auf Besserung der Sportstätten seitens der Stendaler Leichtathleten konfrontiert, nahm sich dessen an und bohrte nach. Etliche Interviews führte sie mit dem damaligen Stendaler OB Dr. Volker Stephan.
Der Druck auf die Administration, sich der Thematik Sport zu widmen, konkret den äußeren Bedingungen, wurde weiter erhöht. Im Magdeburger SAW-Studio gab es eine Live-Sendung von Dörthe Graner mit den Stendaler Leichtathleten Kerstin Müller, Ina Schlieker, Jörg Mertens, Rayk Wille, Peter Ludwig und Siegfried Wille.
Die Verwirklichung des Traums von einem neuen Stadion rückte durch den erzeugten Druck immer näher. Am 20. November 1995 wurde durch OB Stephan es erste Spatenstich vollzogen und, nach einer Zwangspause durch einen äußerst harten Winter, am Tag der Deutschen Einheit im Jahr 1996 die Einweihung vorgenommen. Die Kosten für das Bauwerk lagen bei 1,8 Millionen D-Mark.
Zum 25-jährigen Jubiläum hatte Veranstalter Siegfried Wille nicht nur Dörthe Graner, die heute in Schwerin wohnt und für den NDR 1, Radio Mecklenburg-Vorpommern arbeitet, eingeladen. Etwa 60 Gäste aus Politik, Administration, Wirtschaft und natürlich Sportler, Trainer sowie Organisatoren nahmen an der Jubiläumsfeier teil.
Galgenberg war Austragungsort für Norddeutsche Meisterschaften
Was auf dem Sportareal in der Zwischenzeit veranstaltet wurde, lässt sich im kein Schema pressen. Zum Teil wurden Wettkämpfe übernommen, die es bereits zu DDR-Zeiten dort gab, wie die Werfer- beziehungsweise Läufertage. Aus den Spartakiaden wurde der Landratspokal-Wettbewerb. Neben Altmarkmeisterschaften richtete Gastgeber Stendaler LV 92 auch mehrfach Championate im Landesmaßstab aus. Darüber hinaus wurden sogar Norddeutsche Meisterschaften in Stendals Leichtathletikzentrum veranstaltet. Zudem wird auch das im Jahr 1988 durch Kuno Lemme und Siegfried Wille aus der Taufe gehobene Bummi-Sportfest nunmehr im Stadion Am Galgenberg ausgetragen. Es gab und gibt dort auch die Winckelmann Games, Sportabzeichentage, Firmensportfeste, den Sportunterricht der Förderschule, Polizeisportfeste, Feuerwehr-Wettkämpfe, Fußball-und Faustballspiele.
Besonders in der Erinnerung sind die insgesamt sechs Werfer-Galas von 1997 bis 2002, die von Axel Wladimirow - ebenfalls beim Jubiläumsempfang dabei - geleitet wurden. Welt- und Europameister waren da in Stendal am Start. Publikumsliebling war zweifellos Diskuswerfer Jürgen Schult. Den letzten Wurf des Weltrekordlers mit dem 2 Kilo-Wurfgerät gab es in Stendal. Die Diskusscheibe überreichte Schult an Siggi Wille, die dieser später dem Stendaler Sportmuseum übergab.
Nach der Werfergala 2002, dem Jahr einer Jahrhundertflut, war dieses Ereignis in der Region nicht mehr finanzierbar. Der Wettbewerb hat jedoch besonders dicke Ausrufezeichen hinterlassen (siehe Kasten).
Mit dem Stendaler Hanse-Cup (SHC) wurde erstmals im Jahr 2013 ein internationales Mehrkampf-Event präsentiert. Einer der Initiatoren war der ebenfalls bei der Feier vertretene Dieter Massin (Ehrenpräsident Europäische Senioren-Leichtathletik). Senioren und Seniorinnen aus 23 Nationen und 14 deutschen Bundesländern haben sich inzwischen der großen SHC-Familie angeschlossen. Allein die bislang aufgestellten 12 Weltrekorde beweisen, dass Stendal eine sehr gute Leichtathletik-Adresse ist.
Siggi, Du bist mein Vorbild.
Hans-Ulrich Riecke
In diesem Jahr fiel die Veranstaltung wegen der Pandemie aus. Es ist jedoch sicher, dass das Leben auch nach dem 25. Geburtstag des Stendaler Leichtathletikstadions weitergeht.
Nachdem Veranstalter Siegfried Wille die 25 Jahre des Bestehens des Stadions im Norden der Hanse- und Sportstadt Stendal Revue passieren ließ, gab es zahlreiche Grüße zum Jubiläum. Unter anderem die von Hans-Ulrich Riecke, einem Stendaler, der jetzt beim Mitteldeutschen SC arbeitet. Er ist 2018 als „Trainer des Jahres“ im Bundesland Sachsen-Anhalt geehrt worden. Sein Wort hat demnach Gewicht. „Siggi, Du bist mein Vorbild“, lautete ein Satz seiner Rede. Trainer Wille hat zweifellos den Weg von Ulli Riecke entscheidend geprägt.
Einige weitere Teilnehmer der Jubiläumsveranstaltung haben nach ihrer Leichtathletik-Karriere in Stendal unterschiedliche Wege eingeschlagen. Jörg Mertens zum Beispiel, immer noch rank und schlank, wohnt schon lange bei Hannover. Er ist ehrenamtlich Trainer, allerdings nicht in der Leichtathletik, sondern im Handball.
Ina Schlieker heißt jetzt Breuer und wohnt in Bremen. Sabine Mewes ist Doktorin der Medizin. Sie arbeitet als Rheumatologin in Vogelsang. Sportlich ist sie nunmehr als Tennisspielerin für den Magdeburger TC Rotehorn unterwegs.
Peter Ludwig, Präsident des Stendaler Leichtathletikvereins, bedankte sich bei der Veranstaltung bei Stendals OB Schmotz für die Unterstützung der Leichtathletik in der Kreisstadt. Zuletzt wurde das Areal durch eine neue Wurfanlage ergänzt. Dadurch können Meisterschaften und andere Wettkämpfe unter anderem zeitlich erheblich verkürzt werden.
Die Hilfe der Stadt ist sicherlich noch an anderer Stelle im Stadion Am Galgenberg nötig. Das provisorische Gebäude (in Wendezeiten Sparkasse, danach zeitweise bei Lok Stendal am Hölzchen) ist schlicht gesagt marode. Flicken scheint da nicht mehr zu helfen. Es wird bislang durch den Kreissportbund und die Leichtathleten genutzt. Die Bitten der Sportler gehen dahin, nicht zu spät ein neues Gebäude zu errichten. Das soll dann neben den bisherigen Nutzern auch den Behinderten- Rehabilitations- und Seniorensportverein Stendal, größter Sportverein des Kreises, dort zu beherbergen.





