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Jazz-Soul-Afropop-Fusion Hommage an die Live-Kultur: Somi im "Holy Room"

Wohl niemand verschmilzt Vokal-Jazz, Soul und afrikanischen Pop so elegant wie die Sängerin Somi. Ihre Auftritte mit Bigband im Mai 2019 erscheinen nun auf einem fulminanten Doppelalbum.

Von Werner Herpell, dpa 14.08.2020, 11:50

Berlin (dpa) - Sie gilt als Vermittlerin zwischen Jazz, Soul und afrikanischer Folklore: die US-Sängerin Somi, bürgerlich Laura Kabasomi Kakoma. Wie perfekt sie diese Stile verschmelzen kann, beweist die 41-Jährige auf ihrem Konzertalbum "Holy Room - Live At Alte Oper With Frankfurt Radio Big Band" (Salon Africana).

Geboren in Chicago, mit familiären Wurzeln in Ruanda und Uganda, lebte sie mit ihren Eltern in Sambia, ehe sie Anthropologie and Afrikanistik an der Universität des US-Bundesstaates Illinois studierte. Der Brückenschlag zwischen Amerika und Afrika bildet sich also schon in Somis Lebensgeschichte ab.

Bei ihrem Livealbum kommt nun auch Deutschland ins Spiel: Anfang Mai 2019 gab die Sängerin mit der in Jazz-Kreisen renommierten Bigband des Hessischen Rundfunks (hr) unter anderem ein Konzert in Frankfurts ehwürdiger Alter Oper - zunächst ohne Hintergedanken für eine Veröffentlichung. Dort trat Somi zum ersten Mal zusammen mit einer Bigband auf, es war für sie "eine neue, bereichernde und vielversprechende Erfahrung".

Während der Corona-Pandemie hörte sie sich den Konzertmitschnitt an. "Allein der Sound dieses echten Zusammentreffens hat mich zutiefst berührt und getröstet", sagt sie. Das Doppelalbum mit insgesamt elf teils sehr langen, von Improvisation lebenden Stücken sei eine Hommage an die "Heiligkeit des Kulturraums" (daher der Titel "Holy Room") und die Bedeutung der Live-Kultur.

Somi thematisiert mit ihren Songs auch das Selbstverständnis afrikanischer Immigranten im Schwarzen-Stadtteil Harlem - etwa in "Alien", wo sie Stings berühmten Text aus "Englishman in New York" abwandelt zu "I'm an African in New York". Vergleiche mit Nina Simone, Dianne Reeves oder Miriam Makeba erscheinen kaum zu hoch gegriffen, wenn man diese Aufnahmen hört, die dem Jazz - im Gegensatz zu ihrem tollen Studiowerk " The Lagos Music Salon" (2014) - insgesamt näher sind als der afrikanischen Musik.

Die Arrangements auf "Holy Room" stammen vom preisgekrönten Pianisten, Arrangeur und Dirigenten John Beasley. Versierte Begleiter wie Toru Dodo (Klavier) und Hervé Samb (Gitarre) sowie die vielköpfige hr-BigBand machen aus Somis Liedern eine großartige Jazz/Soul/Afropop-Fusion.

© dpa-infocom, dpa:200813-99-158630/4

Website Somi