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Comeback Soft Machine: Drogen-Sound aus der Gefriertruhe

Zwischen Progressive Rock und Jazz schufen Soft Machine Ende der 60er einen neuen Musikstil. Irgendwann waren die Avantgardisten weg vom Fenster, lösten sich aber nie offiziell auf. Jetzt sind sie zurück.

13.09.2018, 04:00

Berlin (dpa) - Der von ihnen begründete "Canterbury Sound" ist bis heute legendär: Soft Machine gehören zu den frühesten und wichtigsten Vertretern des Jazzrock. 1968 brachte die britische Band ihre erste Platte heraus, trat mit Pink Floyd auf und spielte als Vorgruppe von Jimi Hendrix.

Nach dem Zerfall um 1980 kommt nun ein neues Studioalbum heraus - das erste seit 37 Jahren. "Hidden Details" überrascht mit einem drogengeschwängerten Jazz-Sound, der so frisch und neu klingt, als habe man ihn vier Jahrzehnte eingefroren und jetzt wieder aufgetaut.

Es ist eine der vielen Eigenheiten von Soft Machine, dass schon nach kurzer Zeit alle Gründungsmitglieder die Band verlassen hatten, der Bekannteste unter ihnen ist Robert Wyatt ("Shipbuilding", "I’m a Believer"). Die jetzigen Bandmitglieder John Etheridge, Roy Babbington und John Marshall sind erst später zur Gruppe gestoßen, allerdings noch als sie Mitte der 70er Jahre recht erfolgreich war. Offiziell aufgelöst haben sich Soft Machine nie. Sie waren einfach nur lange weg vom Fenster, von ein paar Tribute-Projekten abgesehen.

Seit einiger Zeit arbeiten Etheridge, Babbington und Marshall mit dem Saxofonisten Theo Travis zusammen. Die drei haben für "Hidden Details" zusammen teilweise alte Stücke aus der Glanzzeit neu eingespielt und interpretiert, präsentieren aber auch eigene Improvisationen.

Es sind Melodien, die wie eine Zeitmaschine in sehr psychedelische Zeiten funktionieren, teils hypnotisch und wild, teils süßlich und harmonisch. "Hidden Details" ist eine würdige Fortsetzung einer lange abgerissenen Band-Tradition.

Soft Machine touren im September durch den deutschsprachigen Raum: 9.9. Aachen, Musikbunker, 12.9. Rubingen (Schweiz), Mühle Hunziken, 16.9. Wien (Österreich), Porgy & Bess, 19.9. Jena, Kulturbahnhof

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