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Comeback Kesha startet einen Neuanfang

Fünf Jahre mussten die Fans auf ein neues Album von Kesha warten, die eine schwere Zeit hinter sich hat und die wohl auch noch nicht vorbei ist. Jetzt aber kann sie sich erst einmal wieder auf die Musik fokussieren.

Von Wolfgang Marx, dpa 11.08.2017, 11:17

Berlin (dpa) - Kesha ("TiK ToK") hat dunkle Zeiten hinter sich. Der lange und bitterböse Rechtsstreit mit ihrem Ex-Produzenten entpuppte sich für die Pop-Sängerin als Alptraum - und die Karriere lag brach.

Irgendwie hat sie es einigermaßen durchgestanden. Dabei ist die Popsängerin, die bisher mehr als 13 Millionen Alben verkaufte, sehr sensibel ist. So sei das Internet kein guter Ort für sie, sagte sie dem "Guardian" vor einiger Zeit. Vor allem die Kommentare in sozialen Medien zu ihrer Person seien gefährlich für sie. "Es kann eine Million positive Kommentare geben, aber ich sehe immer nur den einen negativen." Die Kritik habe sie innerlich zerrissen, meint sie.

Jetzt aber geht es für Kesha, die das Dollarzeichen inzwischen aus ihrem Namen entfernt hat, wieder mehr um die Musik. "Rainbow" hat sie ihr neues - sehr persönliches - Album genannt. Der bunte Regenbogen als Symbol der Hoffnung.

Dafür hat sie sich die Unterstützung vieler prominenter Kollegen gesichert, die in ihrer musikalischen Ausrichtung unterschiedlicher nicht sein könnten. Country-Queen Dolly Parton ist ebenso an Bord wie die Rockband Eagles of Death Metal. Ben Folds hat den Titelsong produziert und Keshas Mutter war am Songwriting mit beteiligt. So verschieden die Kollaborationen, so verschieden sind auch die neuen Songs geworden. Bunt wie der Regenbogen eben.

Und die Fans haben nur auf neue Songs gewartet. Der Clip zu der äußerst schmerzvollen Piano-Ballade "Praying" - ein Reflex auf die finstere Zeit, durch die sie gegangen ist - ist auf YouTube millionenfach angeklickt worden. Einen "psychedelischen Trip in ihr Leben" hat sie das Video und den Song genannt - man kann es auf das ganze Album ausdehnen.

Von einem Alptraum singt sie in ihrer gnadenlosen Abrechnung, aber auch davon, dass sie jetzt stärker geworden sei. Und dennoch: Sie betet für die Menschen, die sie am meisten verletzt haben.

Von Stärke handelt auch der Song "Woman", in dem die Bläsersektion der Dap-Kings den Ton angibt. Als Reflex auf Donald Trumps frauenfeindlichen Sprüche will die überzeugte Feministin den Song verstanden wissen ("I'm A Motherfucker"). Die Mädchen sitzen jetzt im Cadillac vorne und die Jungs hinten. Wild getrommelt wird in dem eingängigen Popsong "Learn To Let Go", in dem Kesha ihr Lächeln wiederfindet.

Allein die ersten drei ausgekoppleten Singles zeigen, wohin die Reise geht. Biographisches mischt sich mit politischem Engagement - Rock, Pop und Balladen bilden das musikalische Grundfundament. Mit einem beeindruckend ehrlichen Album, das viel Raum für Entdeckungen lässt, meldet sich Kesha stark zurück.

Website Kesha