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Verpflichtung Lidl will Textilien ökologischer herstellen lassen

11.12.2014, 01:12

Neckarsulm (dpa) l Lidl will Textilien seiner Eigenmarken bis 2020 ohne umwelt- und gesundheitsgefährliche Chemikalien produzieren lassen. Der Discounter hat dazu eine entsprechende Verpflichtung mit der Umweltorganisation Greenpeace unterschrieben, wie Deutschlands zweitgrößter Discounter am Mittwoch in Neckarsulm mitteilte.

Lidl reagiert damit auf die Kritik von Greenpeace. Die Organisation hatte jüngst Kinderkleidung und Kinderschuhe verschiedener Discounter auf gefährliche Chemikalien getestet. Lidl hatte nicht nur in dem Test schlecht abgeschnitten. In einem Discounter-Einkaufsratgeber prangerte Greenpeace auch Schwächen bei Rohstoffeinsatz, Wiederverwertbarkeit der Kleidung und Sozialstandards in der Produktion an.

Erster Discounter

Lidl ist nicht die erste Firma, aber der erste Lebensmittel-Discounter, der der Aufforderung von Greenpeace nachkommt. 21 Modeunternehmen, darunter Zara, H M, Adidas oder Pumas sowie sechs italienische Zulieferer haben sich bereits verpflichtet, bis 2020 ohne giftige Chemikalien auszukommen. Auch der Kaffee- und Gemischtwarenhändler Tchibo arbeitet mit Greenpeace zusammen und hatte sogar ein Rücknahme- und Recycling-Programm angekündigt. Lidl mache einen gewaltigen ersten Schritt nach vorne, lobte Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace. "Nun müssen Aldi, Penny, Tesco, Carrefour und Wal-Mart nachziehen."

Greenpeace zufolge macht Lidl allein mit Kleidung einen Jahresumsatz von einer Milliarde Euro. Im Geschäftsjahr 2013/2014 lagen die Umsätze von Lidl europaweit bei 54 Milliarden Euro, in Deutschland waren es 18 Milliarden Euro.

Zeitplan bis 2017

Lidls Zeitplan sieht vor, dass bis Ende Juni 2016 alle verkauften Textilien frei von Schadstoffen wie Alkylphenolethoxylaten (APEOs) sind. Sie werden in der Textilindustrie zum Waschen und Färben verwendet. Aus ihnen entstehen im Abwasser Alkylphenole, die Fische und Schnecken in Gewässern schädigen, so Greenpeace. In Reinigungsmitteln seien diese Stoffe in Europa bereits teilweise verboten. 80 Prozent der Lieferanten von Lidl sollen zudem bis Ende 2015 Daten über ihre Abwässer offenlegen. Bis Juli 2017 sollen bei Lidl außerdem sogenannte per- und polyfluorierte Chemikalien aus der Produktion verschwinden. Sie können Einfluss auf Immunsystem und Fortpflanzung des Menschen haben.