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Jeder Fünfte fühlt sich im Job unterfordert

21.04.2015, 01:22

Hannover (epd) l Fast jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland ist Experten zufolge dauerhaft am Arbeitsplatz unterfordert. Der als "Boreout" ("gelangweilt sein") bezeichnete Zustand werde in Zukunft ein immer wichtigeres Phänomen der Arbeitswelt sein, sagte der Arbeitswissenschaftler Günther Vedder dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Soziologe und promovierte Betriebswirt leitet ein Forschungsprojekt zum Thema an der Leibniz Universität Hannover.

13 Prozent der Arbeitnehmer bezeichneten sich dem "Stressreport Deutschland 2012" zufolge als fachlich unterfordert, sagte Vedder. Weitere fünf Prozent hätten viel zu wenig zu tun. Zusammengenommen sei dies eine ähnliche Größenordnung wie bei den Überforderten. "Boreout" werde jedoch anders als sein Gegenpart, der "Burnout", kaum öffentlich diskutiert, kritisierte Vedder. "Niemand traut sich da so richtig ran. Es ist ein Tabuthema."

Das Phänomen komme in allen Berufsgruppen vor. Bei Aufsichts- oder Sicherheitsdiensten gehörten Langeweile und Nichtstun sogar zum Kern der Arbeit. Auch früher habe es schon eintönige Tätigkeiten etwa an Fließbändern gegeben. Aber es werde immer deutlicher, dass "Boreout" vor allem ein Problem von Bürojobs sei. "Die allermeisten Fälle gibt es in der öffentlichen Verwaltung und auf Dienstleistungsstellen", erläuterte der Arbeitswissenschaftler.