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146 Millionen Euro Investitionskosten im Osten der Saalestadt / Fertigstellung voraussichtlich bis 2017 36 Richtungsgleise, 133 Weichen: Bahn baut in Halle neuen Rangierbetrieb

27.09.2012, 01:20

Der Güterbahnhof in Halle hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Bis 1990 war er wichtiges Drehkreuz im Osten. Dann wuchert hohes Unkraut auf einem Teil der Gleisanlagen. Doch nun wird kräftig investiert.

Halle (dpa) l Bis 2017 will die Deutsche Bahn ihren Eisenbahnknoten Halle für viel Geld ausbauen. Rund 146 Millionen Euro kostet allein der neue Rangierbahnhof für Güterzüge. Die riesige Anlage soll eine der modernsten Europas werden.

Noch prägen alte Gleise, Berge von ausrangierten Eisenbahnschwellen und eine holprige Zufahrtsstraße am Güterbahnhof in Halle das Bild. Doch bis 2017 will die Deutsche Bahn AG auf dem rund 259000 Quadratmeter großen Gelände nach eigenen Angaben einen der modernsten Rangierbahnhöfe Europas schaffen. Rund 150 Millionen Euro werden investiert, sagte der Konzernbevollmächtigte für Sachsen-Anhalt, Jobst Paul, am Mittwoch beim symbolischen Start der Bauarbeiten.

Mit der Modernisierung der alten Rangieranlagen werde Halle zu einem zentralen Knotenpunkt im Güterverkehr in Mitteldeutschland ausgebaut. Ziel sei es, die Transportzeiten zu verkürzen. "Im Güterverkehr herrscht ein harter Wettbewerb", sagte Paul. Daher sei es wichtig, mit einer modernen Infrastruktur Weichen für die Zukunft zu stellen.

Künftig sollen nach Angaben der Bahn auf dem Areal mit 36 Richtungsgleisen täglich 2400 Waggons mittels modernster und automatischer Steuerungstechnik zu Güterzügen zusammengestellt werden. Das seien etwa 85 Züge am Tag, bisher seien es nur 5 am Tag.

Laut Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) werden mit dem Rangierbahnhof langfristig 150 Arbeitsplätze geschaffen. Eine gut ausgebaute Infrastruktur sei zudem wichtig für Wirtschaftswachstum und neue Investoren. Bis 2025 rechne die Bahn mit einem deutlich höheren Transportaufkommen, sagte der Minister.

Der Logistikstandort Halle gewinne mit der neuen Zugbindungsanlage erheblich an Bedeutung für den mitteldeutschen Wirtschaftsraum. Der Verkehrsminister verwies auf die Nähe zum Luftfracht-Drehkreuz der Posttochter DHL am Flughafen Leipzig/Halle.

In der Region kreuzen sich den Angaben zufolge wichtige Schienenwege in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung. Halle-Leipzig sei nach Hamburg und dem Ruhrgebiet bundesweit auf Platz drei der bedeutendsten Logistikstandorte in Deutschland.

Die Bahn gehe von einem weiter wachsenden Bedarf von Transporten auf der Schiene aus. Nach Angaben von Mirko Pahl, Vorstand Produktion der Deutsche Bahn Schenker Rail, hat der Güterverkehr von 1999 bis 2012 um 43 Prozent zugenommen.

Die Deutsche Bahn wird laut Paul den Standort Halle insgesamt mit Investitionen im "dreistelligen Millionenbereich" zu einem zentralen Knotenpunkt der Eisenbahn ausbauen. Davon profitiere nicht nur der Güter sondern auch der Personenverkehr.

So sollen ab Dezember 2017 die künftig auf der ICE-Neubaustrecke zwischen Nürnberg und Berlin fahrenden Hochgeschwindigkeitszüge Halle regelmäßig anfahren. Zudem werde ein neues elektronisches Stellwerk gebaut.