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Annelie Wanke und Doris Kramer, Sketchduo des Niegripper Carneval Clubs, sind seit 30 Jahren aktiv "Der Körper ist nicht mehr so beweglich, aber die Klappe funktioniert noch"

Von Tobias Dachenhausen 04.02.2013, 02:27

Mit zwei Veranstaltungen war der Niegripper Carneval Club (NCC) am Wochenende in der Burger Stadthalle zu Gast. Ein unverzichtbarer Teil des Programms ist das Sketch-Duo Annelie Wanke und Doris Kramer. Sie feiern in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum.

Burg/Niegripp l Der Tisch auf der Bühne der Burger Stadthalle ist gedeckt, Doris Kramer nimmt Platz und bestellt zwei Tassen Kaffee und zwei Stücken Kirschkuchen. Mit etwas Verspätung stößt ihre Freundin Annelie Wanke dazu. "Mensch Doris, mich hat gerade die Polizei angehalten. Da sagt der Beamte zu mir, ob ich denn wahnsinnig sei, mit 80 durch die Ortschaft zu fahren. Worauf ich erwiderte, entschuldigen sie Herr Polizist, aber das ist doch nur der Hut, der mich so alt macht." Witze wie dieser und noch viele mehr präsentierten die beiden Frauen auf gelungene und vor allem komische Art und Weise, so dass das Publikum kaum aus dem Lachen herauskam.

Was am Sonnabend als die "Leckerschnuten" zu sehen war, hatte in den letzten 30 Jahren viele Gesichter. Ob es Auftritte als Klofrauen, Punk-omas oder bei einer Südseereise waren, Annelie Wanke und Doris Kramer sind in Burg und Umgebung bereits bekannt. 30 Jahre Sketche, Witz und Unterhaltung haben die beiden nun mittlerweile hinter sich.

1983 haben die Freundinnen, damals noch gemeinsam mit dem bereits vestorbenen Heinz Krause, angefangen, das Publikum zu unterhalten. Für Annelie Wanke (65) ist der Karneval "Frohsinn und einfach nur Freude". Doris Kramer (68) sagt: "Wir wollen den Leuten einfach Kurzweil bieten, und solange es uns auch Spaß macht, ist alles in Ordnung." Über die Ehemänner führte der Weg in den NCC. "Beide waren damals Gründungsmitglieder und wir wurden dann quasi mitgezogen", erzählt Annelie Wanke. Dadurch, dass beide Familien befreundet waren, entstand auch schnell eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen. Und der Weg zum Sketch war auch einfach. "Wir wollten einfach mal was versuchen", sagen sie fast gleichzeitig.

"Witze unter der Gürtellinie kommen bei uns nicht vor. Es geht auch mal schlüpfrig zu, aber alles bleibt im Rahmen."

Die Ideen zum Programm kommen aus verschiedenen Quellen. So steht Doris Kramer mit dem Groß Rosenburger Karnevalsverein in engem Kontakt, es wird in Büchern gelesen oder es kommt einfach mal eine spontane Idee. Danach werden die Witze in Geschichten eingebettet und diese werden dann geprobt. Dabei sei alles "Teamarbeit", so Annelie Wanke. "Wenn wir Material haben, schreiben wir die Geschichte gemeinsam auf, dann muss sie jeder lesen und auswendig lernen, danach wird dann gespielt", erklärt Doris Kramer. Es gehöre eine Menge Arbeit dazu. Für das aktuelle Programm haben die Vorbereitungen bereits im September begonnen. "Wenn die Geschichte steht, treffen wir uns einmal wöchentlich, um zu üben oder eventuell auch noch was zu verändern", erzählt Annelie Wanke. Dabei gibt es aber auch eine feste Regel. "Witze unter der Gürtellinie oder Wörter, die uns peinlich sind, kommen in unseren Geschichten nicht vor. Klar geht es auch mal schlüpfrig zu, aber alles in einem gewissen Rahmen", sagt Doris Kramer.

So viele Jahre Witze und Sketche, da bleibt Kurioses natürlich nicht aus. Ausgerechnet der allererste Sketch "Der Stuhl", als sie noch gemeinsam mit Heinz Krause auftraten, fällt da als erstes ein. "Heinz hat sich auf einen Stuhl gesetzt, der daraufhin zusammengebrochen ist. Das Publikum dachte, es gehört zum Sketch, aber das war nicht so", erinnert sich Doris Kramer mit einem Lächeln. Bei einem weiteren Sketch sei Heinz Krause ein Stück heiße Asche in die Hose gefallen. "Er hat sich ganz komisch bewegt und wir wussten nicht warum", erzählt Annelie Wanke von amüsanten Begebenheiten der letzten Jahre.

Doch der Auftritt vor Publikum ist gewiss nicht jedermanns Sache. "Man darf das alles einfach nicht zu ernst nehmen. Man verliert nicht an Persönlichkeit, wenn man für 15 Minuten was Witziges macht", weiß Doris Kramer. Wichtig bei den Sketchen ist, dem Publikum die Rolle authentisch rüberzubringen. "Es ist wichtig, gut mit Mimik und Gestik arbeiten zu können", sagt Annelie Wanke. Doris Kramer ergänzt: "Das ist Karneval. Hier spielt man eine Rolle, die mit dem realen Leben nichts zu tun hat." Anfangs haben die beiden aber auch noch in Tanzgruppen mitgewirkt. Irgendwann hat das Alter aber seinen Tribut gefordert. "Wir sind nicht mehr so beweglich, aber die Klappe funktioniert eben noch", sagt Doris Kramer mit einem Schmunzeln.

2011 zu Ehrenmitglieder des Karnevalvereins ernannt

Trotz der langjährigen Erfahrung ist jedes Jahr für die beiden Frauen ein neues Erlebnis. "Oft lachen wir uns beim Üben selbst kaputt, und es stellt sich jedes Jahr die Frage, wie reagiert das Publikum", berichtet Annelie Wanke. Aufregung? "Ja, die bleibt da nicht aus", gesteht Doris Kramer.

Noch sind die Beiden keineswegs müde vom Geschichten schreiben und spielen und wollen noch viele Jahre weitermachen. Mit der Ernennung zu Ehrenmitgliedern des NCC im Jahr 2011 wurde ihre Arbeit auch von Vereinsseite bereits gewürdigt. "Das wird nicht jeder, und darauf sind wir auch sehr stolz", sagen die beiden Frauen.