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Torsten Wambach ist Lokalmatador 2012 / Über 400 Volkstimme-Leser gaben ihre Stimmen ab Unsere "Du bist spitze"-Gewinner setzen sich für die Region und ihre Menschen ein

Von Mario Kraus 24.04.2013, 03:11

Der Lokalmatador 2012 heißt Torsten Wambach. Die Volksstimme-Leser würdigten damit das Engagement des Grabowers für die Telegrafie. Während einer Festveranstaltung am Montagabend im Burg-Theater würdigte die Redaktion die ehrenamtliche Arbeit aller acht "Du bist spitze"-Kandidaten.

Burg l "Der Erfolg gibt Mut und Zuversicht zugleich", sagt Torsten Wambach sichtlich gerührt, als er den Pokal, überreicht vom Volksstimme-Redaktionsleiter Jerichower Land/Anhalt, An-dreas Mangiras, in den Händen hält. "Dass unsere Arbeit auf so viel Resonanz stößt, ist auch Ansporn", setzt der 40-Jährige nach, der in seinen Dankesworten auf das große Engagement der anderen sieben "Du bist spitze"-Kandidaten verweist und selbst bescheiden bleibt: "Schon auf die Liste gesetzt zu werden, war eine Auszeichnung." Der Applaus zeigt: Torsten Wambach, dem Jüngsten im Bunde, wird der Erfolg gegönnt. Denn die geschichtliche Aufarbeitung der Königlich-preußischen optischen Telegrafenlinie Berlin-Koblenz mit dem Bau der Attrappe in Ziegelsdorf (Telegrafenstation Nr. 11) ist eine Besonderheit, die den gesamten Landkreis mittlerweile bekannter gemacht hat. Torsten Wambach bringt es auf den Punkt: Der Grabower Ortsteil war auf diese Weise in den vergangenen fünf Jahren öfter in der Volksstimme erwähnt als in den 50 Jahren zuvor. Und an weiteren Plänen mangelt es dem über 30 Mitglieder zählenden Verein nicht. Die einheitliche Ausschilderung eines Telegrafenradweges mit rund 70 Kilometern im Jerichower Land ist bereits mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) vorbereitet und soll über das Leader-Programm umgesetzt werden. Das wäre neben dem Elberadweg ein weiterer touristischer Magnet, blickt Wambach voraus.

"Reimann wird heute wie verrückt gelesen."

Voller Tatendrang für die Zukunft ist auch die Niegripper Schriftstellerin Dorothea Iser. Vor 17 Jahren gründete sie die Jerichower Schreibrunde, wo-raus ein lebendiger Burger Autorenkreis hervorging, der heute Themenabende oder Lesungen organisiert. Dorothea Iser steht und stand mit ihrem reichen Erfahrungsschatz Pate für Autoren, die ihre ersten Schritte in dem Metier gehen. Mit Herzblut widmet sie sich derzeit dem Brigitte-Reimann-Jahr. Leben und Wirken der Schriftstellerin, die viele Jahre in der Ihlestadt lebte, werden auf vielfältige Weise dargestellt. Auch in Verbindung mit dem Kulturstammtisch. Dorothea Iser ist begeistert: "Reimann wird heute wie verrückt gelesen. Es lohnt sich."

Dass über Burg auch weit über die Kreisgrenzen hinaus gesprochen wird, daran hat der Förderverein der Landesgartenschau (Laga) seinen Anteil. An dessen Spitze steht der Gartenbauexperte Dr. Udo Vogt. Der Verein ist in den zwei Jahren seines Bestehens mittlerweile auf 90 Mitglieder angewachsen und die 100 sollen noch im ersten Halbjahr erreicht werden. "Das ist ein solider Grundstock." Der Burger ist fest davon überzeugt, dass das Großereignis im Jahr 2018 "durchgreifend für die Stadtentwicklung ist und nachhaltige Chancen eröffnet". Neben dem Bestricken von Laternen wollen die Akteure nun für ein grünes Projekt den Hut aufhaben. An der Deichstraße soll in Kürze ein so genannter Knotengarten angelegt werden - in Verbindung mit dem Projekt Frauenorte und als Verlängerung der Brigitte-Reimann-Promenade (Volksstimme berichtete).

Wenn Besucher der Laga vom Goethepark Richtung Stadtzentrum oder Weinberg schlendern, werden sie auch am Dr. Heinz-Meynhardt-Platz vorbeikommen und sich möglicherweise an das "Wildschwein ehrenhalber" erinnern. Fest steht: Einen Gedenkplatz würde es in der Kreisstadt wohl nicht geben, hätten nicht rührige Weggefährten des Verhaltensforschers einen Freundeskreis ins Leben gerufen. Seither erinnern dessen Mitglieder, allen voran Dr. Ulrich Weber und HansJürgen Rusczyk, in vielen Orten an die wissenschaftlichen Leistungen Meynhardts. "Die sind einmalig auf der Welt", erinnert Dr. Weber. Immerhin gelang es dem Elektromeister, Sozialkontakt zu Wildschweinen herzustellen und die Familienstruktur zu ergründen. Auch der Meynhardtsche Nachlass befindet sich mittlerweile in Burg.

Apropos Nachlass: Durch ein einzigartiges Werk bekommt Burg seinen ganz spezifischen Stellenwert in der Geschichte.

"Das Burger Landrecht ist ein Teil der Stadt"

Karin Hönicke ist es zu verdanken, dass das Burger Landrecht die historische Anerkennung erfährt, die es verdient. Sie hat sich mit Beharrlichkeit und Heimatverbundenheit daran gemacht, eine internationale wissenschaftliche Konferenz mit rund 130 Teilnehmern in Burg abzuhalten, die die mittelalterliche Handschrift wieder in den Fokus der Experten rückt. "Denn das Burger Landrecht gehört zu Burg wie Clausewitz oder Reimann, es ist Teil der Historie", bekräftigt Karin Hönicke, die als profunde Kennerin der Geschichte auch Stadtführungen unternimmt.

Ein bekanntes Burger Gesicht ist natürlich auch Bernd Felscher. Anderen Menschen - ob Groß oder Klein, Alt oder Jung - uneigennützig eine Freude zu machen, gehört seit nunmehr 35 Jahren zu seinem Lebensweg. Seitdem ist er als Weihnachtsmann oder Osterhase auf Tour, verteilt kleine Geschenke und sorgt für Emotionen. "Ich habe eben eine soziale Ader", begründet der Sonderschullehrer sein Engagement. Unter der Maske zu sein, sei auch etwas Schönes. "Ich höre manchmal Lieder oder Gedichte, die ich noch gar nicht kannte." Und auch beim Burger Frühlingsmarkt ist Bernd Felscher als Moderator oder Trommler mit von der Partie.

Wenn es ums Helfen geht, ist Christel Menz aus Burg eine verständnisvolle Ansprechpartnerin. Als Leiterin der Freiwilligenagentur koordiniert sie den Einsatz von ehrenamtlichen Männern und Frauen. Eine anspruchsvolle Aufgabe - sei es bei Ämtergängen oder persönlichen Unterstützungen. Sie konnte Montag ebenso nicht dabei sein wie der ehemalige Leiter der Clausewitzschule in Burg, Jürgen Scholz. Der Pädagoge hat unzählige Schüler auf ihren Lebensweg begleitet und errang für die Schule 2004 den Titel "Europa-Schule".

Und wenn von weiteren helfenden Händen die Rede ist, die für die Stadt viel geschaffen haben, gehören die Mitglieder des Burger Vereins "Weitblick" dazu. "Schon deshalb ist die traditionelle Ehrung im Burger Kino der richtige Ort", versichert Redaktionsleiter Andreas Mangiras.