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Kreishandwerksmeister Zahn: "Gesellenbrief ist Führerschein fürs Berufsleben" Freisprechung in Burg: Sebastian Thiele und Sandro Hoffmann lernen früher aus

Von Falk Heidel 07.09.2013, 03:13

Auch Handwerksmeister mit 50-jähriger Berufserfahrung haben ihre Karrieren als Lehrlinge begonnen. Diese Woche veranstaltete die Kreishandwerkerschaft eine Freisprechung in drei Innungen plus einer Ehrung verdienter Meister.

Burg/Genthin l Eben noch ein "Stift" - seit dieser Woche ein anständiger Malergeselle: Stefan Kaselautzki aus Mangelsdorf bei Jerichow hält seinen Gesellbrief in der Hand. Gelernt hat er drei Jahre lang in einem Burger Bildungsinstitut. Gestern hatte er den zweiten Tag eines Probearbeitens bei einem Stendaler Malermeister absolviert. "Na klar, Maler und Lackierer ist mein Ding", sagte der Junggeselle bei der Freisprechung im Burger "Zapfenstreich" zur Volksstimme, "wäre cool, wenn es dort mit einem Arbeitsvertrag klappen würde."

"Wie kein anderer Bereich bietet das Handwerk die Möglichkeit, vom Lehrling über den Gesellen bis zum Meister durchzustarten", sagte Wolfgang Schmidt von der Handwerkskammer Magdeburg. Er sprach von 225 erfolgreichen Meisterprüfungen des vergangenen Jahres in der Magdeburger Region: "Wer weiß, vielleicht steht einer der heutigen Junggesellen dort bald vor einer Prüfungskommission."

Freigesprochen hat die Kreishandwerkerschaft sieben junge Leute aus den Berufen Maler Lackierer, Elektroniker und Kfz-Mechatroniker.

"Der Gesellenbrief ist ein Anerkennungsschreiben des Meisters an seinen ehemaligen Lehrling mit offiziellem Charakter", sagte Kreishandwerksmeister Konrad Zahn. Er macht jungen Menschen Lust aufs Handwerk: "30 Prozent unserer Handwerksbetriebe suchen einen Nachfolger an der Spitze. Nicht immer steht ein Familienmitglied zur Verfügung." Zunächst stünden die Junggesellen am Start ihrer Beruflichen Laufbahn. Zahn meinte: "In den Händen halten Sie mit dem Gesellenbrief den Führerschein fürs Berufsleben." Obermeister Klaus-Günther Zehm sagte zu den ehemaligen Lehrlingen: "Mit dem Abschluss können Sie Ihre berufliche und private Karriere in die richtige Bahn lenken. Hören Sie niemals auf, sich weiterzubilden."

Als Vorsitzender des Prüfungsausschusses überreichte Malermeister Hans-Georg Kroll die Gesellenbriefe an Stefan Kaselautzki, Lutz Kerner, Max Syring und Steve Tettenborn. Blumen der Kreishandwerkerschaft gab es zudem von Diane Sommer.

Gesonderte Ehrungen gab es für den Elektroniker Sebastian Thiele und den Kfz-Mechatroniker Sandro Hoffmann: Beide haben ein halbes Jahr früher ausgelernt.

Den jungen Menschen gegenüber standen bei der Freisprechung erfahrene Handwerker aus unserer Region, die in ihrem Berufsleben "etwas erreicht haben". Den goldenen Meisterbrief nach 50 Jahren bekam Konditormeister Joachim Franke (80). Seine Meisterprüfung absolvierte er im Juni 1963. Nach der Bäckerlehre ging er zur Weiterbildung an die Konditorfachschule in Halle. Die Burger Konditorei Streuber delegierte ihn seinerzeit zur Meisterschule. Im Juli 1963 machte sich Joachim Franke mit eigener Bäckerei/Konditorei in Burg selbstständig. Er übergab am 1. Januar 1998 den Betrieb an die Tochter und deren Ehemann. Auch die Enkelin ist als Konditormeisterin im elterlichen Betrieb tätig.

Nicht alle Geehrten waren an diesem Nachmittag in Burg anwesend. Das gilt auch für Tischlermeister Werner Ahrendt aus Biederitz, der ebenfalls goldenes Meisterjubiläum feierte.

Ihren Meisterbrief vor 25 Jahren erhielten Fleischermeister Mario Walter (Genthin), der Pareyer Kfz-Meister Frank Liebich sowie die Malermeister Bodo Reimann (Küsel) und David Werblow aus Möckern. Seit 1985 ist Waltraut Katerbaum Bäckermeisterin. Ihr Geschäft in Dretzel feierte in diesen Tagen 25-jähriges Jubiläum. Dafür gab es von der Kreishandwerkerschaft eine Ehrenurkunden. "Wenn ein Geschäft in schwierigem Marktumfeld viele Jahre erfolgreich bestehen kann, ist dies allemal ein guter Grund für diese Auszeichnung", sagte Diane Sommer. Die gleichen Urkunden gingen an Kfz-Meister Klaus-Peter Dittrich aus Hüttermühle bei Genthin sowie an Dieter Ulrich (Heizung-Sanitär) aus Burg.

Stichwort Burg: "In der Stadt gibt es 1431 Unternehmen", sagte Andrea Gottschalk, die im Rathaus für die Wirtschaft zuständig ist. Darunter befinden sich 219 Handwerksbetriebe.