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Drei weitere Vorstellungen im November 21. Premiere: CAT-stairs setzt noch eins drauf

Von Roland Stauf 14.11.2013, 02:08

Sehr gut besucht war am Sonnabend der Saal des evangelischen Gemeindehauses in Burg. "CAT-stairs - Das Kabarett" hatte Premiere mit seinem neuen Programm "Freiheit. Gleichheit. Widerlichkeit." - immerhin das 21., das nun im 13. Jahr des Bestehens über die Bühne ging.

Burg l Da ging es gleich am Anfang munter zur Sache, zwar ein wenig philosophisch, doch wie man ja weiß, hat es der Philosophie nie geschadet, wenn sie mit der Praxis konfrontiert wurde. Und man weiß auch: Wenn etwas in der Praxis nicht klappt, muss deshalb die Theorie noch lange nicht falsch sein. So diskutierten die Akteure heftig über den Begriff Freiheit, konstatierten, dass allein Stefan Vogt die Freiheit habe, die übrigen Mitspieler die Gleichheit und der Rest die Widerlichkeit.

Dass man daran etwas ändern muss, lag auf der Hand, und so wurden sich die Gleichen einig, Vogt, den einzig wirklich Freien, per landrätlichem Erlass Einreiseverbot ins Jerichower Land zu erteilen oder abzuschieben wie den anderen Müll, der aber wohl im Herrschaftsbereich geblieben sein soll...

Jedenfalls erfuhr das Publikum eine Menge Wissenswertes über den kommunistischen Präsidenten der USA, der seine Landsleute mit einer Krankenversicherung und verschärften Waffengesetzen terrorisiert. Hennig Paul spielte dazu den Yankee, der der Freiheitsstatue (Maria Kiel) erklärte, was man in den USA unter Freiheit versteht, warum sie nicht hereingelassen wird und draußen vor New York stehen bleiben muss. "Sie hält hoch die Freiheitsrechte als Zeichen für die Welt, doch es zählt allein das Geld", sangen die Kabarettisten.

Dann schürt der Chef der Truppe, Dominik Patté, bei Stefan Vogt in einer glänzenden Szene Bedürfnisse, die vorher gar nicht da waren, um ihm anschließend das Nichts teuer zu verkaufen. Und Vogt freut sich, dass man es in eine Handysocke tun kann.

Gabriel Giese gibt den Gulliver, den Schiffbrüchigen von der Costa Concordia, der auf einer Insel strandet und von den Zwergen Hau und Ruck gemäß der Lehren der großen Inklusators Dorger Lo aufgepäppelt wird. Die Idee ist toll. Die Zwerge mit Handpuppen zu spielen, ist ebenso originell. Maria Kiel und Dominik Patté hatten offenbar eine Menge Spaß dabei. Das war zu spüren. Dass der Gulliver am Ende Ukulele spielt und dazu singt, macht die Nummer perfekt.

Bienen im evangelischen Gemeindehaus! Maria Kiel und Dominik Patté sind wegen ihres Glaubens auf der Südwiese misshandelt worden und bitten am Bienenstock der Nordwiese um Asyl gemäß des "Asselrechts". Stefan Vogt spielt dabei den Hüter desselben. So haben die Bienen nichts zu lachen.

Die Parallelen zum wirklichen Leben werden nicht benannt, aber jeder weiß: So ist es. Leider.

Anna Maria Brandenburg ist die Assistentin der Archäologieprofessors, der nach den Wurzeln des Liberalismus forscht. Das macht die Nachwuchsdarstellerin charmant und gibt ihrem Chef so die Gelegenheit, die FDP genüsslich auseinanderzunehmen. Auch die Grünen bekommen dabei eins drüber.

"Offline" - Maria Kiel und Stefan Vogt spielen die Nummer. Auch diese Idee, mit der die Schnüffelei von NSA Co. aufs Korn und die Gutgläubigkeit der möglichen Betroffenen auf die Schippe genommen wird, ist faszinierend.

So bekam das Publikum eine Menge Denkanstöße und hatte trotzdem herzlich zu lachen. So würdigte es die Leistung des Ensembles mit heftigem Applaus. Es gab reichlich Blumen für die Akteure und Dankesworte für die Förderer. Ohne deren Engagement könnte das Kabarett so nicht bestehen, sagte Dominik Patté. Doch das verdient festgehalten zu werden: Das Engagement für CAT-stairs lohnt sich. Mit diesem Programm hat die Truppe sich selbst übertroffen. Nicht nur die darstellerische Leistung verdient gewürdigt zu werden, sondern auch die inhaltliche Tiefe der Texte. Dass die Truppe lebt, sieht man an der Entwicklung des Nachwuchses. Als jüngstes Mitglied wurde nun Alexander Kiel vorgestellt. Und bei Uta Ebbler, die diesmal nicht auf der Bühne stand, sondern die Technik bediente und soufflierte, ist der Nachwuchs schon sichtbar. Alles positive Signale, die auch Bürgermeister Jörg Rehbaum, der im Publikum saß, verstanden haben wird.

Weitere Vorstellungen sind am 16., 23. und 30. November.