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14 künstliche Nistkästen auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow aufgebaut / Zehn Jungtiere geboren Wiedehopf nimmt nach zwei Jahren Hilfe an

Von Tobias Dachenhausen 01.08.2014, 03:13

Der Wiedehopf ist eine gefährdete Vogelart. Nur noch etwa 700 Brutpaare gibt es in ganz Deutschland. Auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow findet er ideale Bedingungen. In diesem Jahr hat er erstmals, die vor zwei Jahren angebrachten künstlichen Nisthilfen besetzt.

Altengrabow l Der Wiedehopf ist drosselgroß, hat schwarz-weiß gebänderte Flügel und eine aufrichtbare Federhaube mit teils orangenen Federn. Von zwei Brutpaaren auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow weiß Björn Schäfer vom Büro IHU Geologie und Analytik ganz sicher. Zwei bis drei weitere könne er sich hier vorstellen. "Der Truppenübungsplatz hätte allerdings Potenzial für mehr", sagt Schäfer.

Warme, trockene Gebiete mit kurzer oder überhaupt spärlicher Vegetation sucht sich der gefährdete Vogel. "Er ist ein Zugvogel. Über die Wintermonate zieht es den Wiedehopf in den Savannengürtel südlich der Sahara. Gegen Ende April kehrt er dann wieder zurück und nicht selten in dasselbe Brutgebiet", erklärt Klaus Puffer vom Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt. Als Nistkästen sucht sich der Vogel natürliche Baumhöhlen, Bruchsteinmauern, Holzstöße. In diesem Jahr sind zehn Jungtiere in Nistkästen auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow auf die Welt gekommen.

"Der Wiedehopf ist ein Höhlenbrüter, er baut sich keine Nester, dafür müssen aber entsprechende Höhlungen vorhanden sein", erzählt Schäfer. Um dem Vogel dabei unter die Arme zu greifen, hat er vor zwei Jahren angefangen, künstliche Nisthilfen auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow auszubringen. Mittlerweile gibt es 14 Stück, wovon zwei aktuell im Jahr 2014 besetzt waren. Die Nistkästen sind Röhren, die mit Dachpappe als Witterungsschutz bedeckt sind. Ausgelegt ist der Kasten mit Sägespähne. "Wenn der Vogel mal eine Baumhöhle gefunden hat, geht er, so fern sie nicht besetzt ist, im nächsten Jahr dort oft wieder hinein. Die Niskästen müssen ebenso erst gefunden werden", sagt Schäfer. Dabei komme es vor, dass bestimmte Nistkästen bereits innerhalb eines Jahres besetzt werden, andere nach sieben Jahren noch gar nicht.

Ob ein Nistkasten angenommen wird oder nicht hängt auch von seinem Umfeld ab. "Eine Nahrungsfläche muss einfach in der Nähe sein", betont der Experte vom Büro IHU Geologie und Analytik. Der Wiedehopf erbeutet seine Nahrung überwiegend am Boden. Bevorzugt werden größere Insektenarten wie Feldgrillen, Heuschrecken, Engerlinge, Maikäfer oder Raupen. Darum benötigt er eben Gebiete mit einer spärlichen Vegetation, um die Tiere am Boden zu finden.

Gerade wegen der spärlichen Vegetation zeichnen sich Truppenübungsplätze als ideale Standorte für den Wiedehopf aus. Das Vogelschutzgebiet Altengrabower Heide ist nach den Kriterien für die Ausweisung von EU-Vogelschutzgebieten zum einen ein Gebiet von gesamteuropäischer Bedeutung und zum anderen ein Gebiet von herausragender Bedeutung innerhalb der EU. "Das Offenhalten der großen Freiflächen durch das Bundeswehrdienstleistungszentrum ist für die Erhaltung der bedeutenden Vogelarten in den Heidegebieten unabdingbar", erklärt Puffer. Zu den besagten Vogelarten zählt er neben den Wiedehopf, den Ziegenmelker, den Neuntöter und die Heidelerche.