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Ein pädagogisches Konzept für eine Gemeinschaftsschule mit Möckern ist nur Übergangslösung Gibt es eine Zukunft für Loburgs Schule?

Von Falk Heidel 07.11.2014, 02:19

Schließung oder Unterricht - wie geht es weiter mit der Sekundarschule in Loburg? Der Kreistag hat im Oktober den Weiterbetrieb beschlossen. Gleichzeitig aber ein Hintertürchen für die Schließung weit geöffnet. Jetzt gab es dazu einen heftigen Streit im Bildungsausschuss des Kreistages.

Loburg/Burg l Ein frisches Bildungskonzept soll die Sekundarschulen in Möckern und Loburg in eine gemeinsame Zukunft führen. Soweit die Theorie. Tatsächlich stellte Möckerns stellvertretende Schulleiterin Heike Fischbach am Dienstag im Bildungsausschuss ein Konzept vor. Jedoch scheint dort das Loburger Bildungshaus nur eine Nebenrolle zu spielen. Als Grundlage nutzten die Konzept-Macher den jüngsten Kreistagsbeschluss zu diesem Thema. Und der sagt (vereinfacht): Beide Schulstandorte bleiben erhalten, solange dies die Schülerzahlen erfordern. Genau dieser Halbsatz ist der Knackpunkt: Heike Fischbach sagt: Die Schülerzahlen reichen für den Betrieb beider Schulen nicht aus.

Es folgte eine heftige Debatte im Ausschuss. Vorsitzender Hartmut Dehne (CDU): "Wir haben nie etwas anderes gewollt, als beide Standorte zu erhalten." Ähnlich formulierte es Lutz Nitz (Grüne): "Ich kenne niemanden, der die Schließung der Loburger Schule befürwortet." Loburgs Schulleiter Bernd Wesenberg sieht noch einige Hürden für den Weiterbetrieb der Schule: "Es gibt hier seit Jahren einen Investitionsstau. Der Landkreis Zerbst hat nichts mehr gemacht und das Jerichower Land wartet ab. Das Ursprungsgebäude ist über 30 Jahre alt."

Im Haushalt des Landkreises stehen 1,5 Millionen Euro für die Schulsanierung (Brandschutz). Doch dieses Geld wird laut Kreisvorstand Bernhard Braun erst eingesetzt, wenn der Schulstandort gesichert sei. Im Oktober-Kreistag sagte er: "Wir müssen realistisch bleiben. Zunächst muss für die Schule eine Grundsatzentscheidung getroffen werden." In Zahlen sieht das so aus: In Möckern lernen derzeit 189 Schüler, in Loburg 139. Eine Vorgabe der Schulbehörde sagt jedoch: Bei zwei Schulen innerhalb einer Gemeinde muss eine 240 Schüler und die andere mindestens 120 Schüler zählen.

Die Loburgerin Dr. Mechthild Kaatz wollte nach langer Diskussion den Bildungsausschuss verlassen: "Mir fehlt das Verständnis für die Vorgehensweise. Es gibt im Obergeschoss neue Fachkabinette, die nicht genutzt werden, weil der Landkreis keine Brandschutztreppe baut." Sie blieb dann doch bis zum Ende.

Das pädagogische Konzept der beiden Schulen setzt auf gemeinsames Lernen nach der vierten Klasse: "Ein Thema vor allem für Eltern, die nicht sicher sind, ob sie ihr Kind zum Gymnasium schicken wollen", sagte Schulleiter Wesenberg. Er meint. "Je länger Kinder gemeinsam lernen, umso mehr lernen sie voneinander." Unter anderem sollen die Klassenstufen fünf und sechs in einer pädagogischen Einheit unterrichtet werden. Für die weitergehende Schullaufbahn von Haupt- über Realschulabschluss bis zum Abitur können sich die Schüler dann nach der achten Klasse festlegen. Wesenberg: "Für das Abitur gibt es eine Kooperation mit dem Burger Fachgymnasium."

Kerstin Auerbach (Die Linke) sagte: "Theoretisch könnten ja dann die fünften und sechsten Klassen in Loburg beschult werden, der Rest in Möckern." "Das geht nicht", antwortete die Möckeraner Lehrerin Heike Fischbach, "es würde zeitlich nicht funktionieren, die Lehrer zwischen zwei Unterrichtsstunden von Loburg nach Möckern und umgekehrt zu schicken." Beim näheren Betrachten scheint das Konzept nur eine Übergangslösung zu sein. In der Rubrik Schülerzahlen steht für 2020 in Loburg: null!

"Ideal ist die Konstellation einer Schule mit zwei Gebäuden in Möckern und Loburg", sagt Winfried Moschkau vom Loburger Schulförderverein. Er zeigte sich erfreut über den Verlauf der Ausschusssitzung: "Kreistagsmitglieder und Verwaltung plädieren für den Erhalt unserer Schule - das macht Mut."