1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Eine Freitags-Demonstration auf 200 Rädern

Nicht nur die Parchener fordern Radwegbau entlang der Bundesstraße 1 Eine Freitags-Demonstration auf 200 Rädern

Von Falk Heidel 31.03.2012, 05:21

Parchen/Genthin l Parchen erlebte gestern Abend bereits zum zweiten Mal eine Fahrrad-Demonstration. 100 Teilnehmer radelten entlang der Bundesstraße 1 mit Beginn des Feierabend-Verkehrs in Richtung Genthin. Und verursachten bei der halbstündigen Tour einen fünf Kilometer langen Stau. Die Protestler forderten mit einigen bunten Transparenten den sofortigen Bau eines Radwegs.

"Der Radweg schützt uns und unsere Kinder", steht auf einem Schild am gelben Fahrrad von Heimatvereinsmitglied André Siebert, der kurz vor dem Start noch gelbe Warnwesten verteilt: "Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden", sagte er zur Volksstimme. Auch aus Genthin ist ein Dutzend Teilnehmer dabei. Die Montags-Radelgruppe um Vera Meyer hatte sich in der Kanalstadt rechtzeitig auf den Weg gemacht: "Es wird höchste Zeit, dass dieser Weg endlich gebaut wird", sagte die sportliche Rentnerin. Auch der CDU-Kreisvorsitzende Gerd Mangelsdorf reihte sich in den Protestzug ein. Zudem war ein zweiter Genthiner Stadtrat mit von der Partie: Dr. Hubert Schwandt. Mitten im Protestzug radelte auch Jürgen Dannehl. Der Parchener meistert die Strecke zwischen seiner Heimat und Genthin seit zwölf Jahren fast täglich auf dem Fahrrad: "Es gibt Zeitabschnitte, da ist das Radfahren hier tatsächlich lebensgefährlich. Auch das Ausweichen auf den Waldweg über Wiechenberg ist derzeit schwierig, weil die Wege nach Forstarbeiten kaum befahrbar sind", sagte er.

Hintergrund: Was in vielen Regionen unseres Bundeslandes längst Alltag ist, scheint an der Bundesstraße nicht machbar. Auf der 28-Kilometer-Strecke zwischen der Kreisstadt Burg und Genthin gibt es außerhalb der Ortschaften keinen einzigen Meter Radweg.

Laut einer Zählung aus dem Jahr 2010 sind täglich im Schnitt mehr als 5500 Autos auf dieser Straße unterwegs. Lkw haben daran einen elfprozentigen Anteil. Immerhin: Den noch nicht vorhandenen Radweg hat das Ministerium in die Dringlichkeitsstufe eins eingeordnet. "Aber das nützt uns Parchenern wenig, solange keine Bauarbeiter im Anmarsch sind", meint André Siebert.

Eine erste Parchener Fahrrad-Demo hatte es bereits im Sommer des Vorjahres gegeben. Damals war auch Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) vor Ort, der zusicherte, sich darum zu kümmern.