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  7. Geduldsprobe auf der A2 - Autofahrer stecken fest

Unfallserie bringt Verkehr stundenlang zum Stehen / Helfer im Dauereinsatz / DRK verteilt Wasser Geduldsprobe auf der A2 - Autofahrer stecken fest

Von Anja Guse 14.08.2012, 05:23

Stresstest auf der A2 zwischen Burg und Lostau: Hunderte Autofahrer steckten gestern stundenlang im Stau, weil es innerhalb von drei Stunden auf dieser Strecke sieben Mal krachte. Polizei, Feuerwehr und Abschlepper waren im Dauereinsatz.

Burg/Lostau l "Was ist hier nur los?", fragt Martin Schoor und hält seine kleine Tochter Hanna Tabea fest im Arm. Der junge Mann aus Melle bei Osnabrück ist gerade von Berlin auf dem Weg nach Hause, als er mit seiner Familie samt Hund in dem mehr als 15 Kilometer langen Stau bei Burg steckenbleibt. Nichts geht mehr. Die Fahrbahnen sind verstopft, Autofahrer genervt. Im Radio wird von einem Lkw-Unfall bei Lostau berichtet. Das wahre Ausmaß ist jedoch kaum einem Fahrer bekannt.

Allein zehn Lkw sind gestern Vormittag an vier Unfällen auf dieser Strecke beteiligt. Zwei Lastwagen brennen bei Lostau aus, ein Mann stirbt. Rund 50 Kameraden der Feuerwehren Burg, Gerwisch, Möser, Lostau und Hohenwarthe sind im Einsatz. Mit mehreren Fahrzeugen schaffen sie Löschwasser aus Hohenwarthe heran. "Und davon haben wir wirklich viel benötigt", berichtet Einsatzleiter Bernd Girke. Der vordere Lkw ist mit Holzpaletten beladen, der auffahrende Laster mit Autoschrott wie Reifen und Elektroteile. Zudem läuft bei einem dritten Lkw an dieser Stelle Diesel aus. "Das müssen wir auffangen", erzählt Wolfgang Beckmann, Wehrleiter in Gerwisch.

Wenige Kilometer dahinter liegt ein Lkw mit mehr als 20 Tonnen Briefumschläge quer auf der Fahrbahn. Kurz dahinter rollen Tausende Dosen über die Autobahn - ebenfalls verloren von einem verunfallten Laster.

Unterdessen rücken mehrere Abschlepper an, auch aus Nachbarregionen. Die Bergung der zahlreichen Fahrzeuge wird Stunden dauern. Mehrmals wird die Autobahn vollgesperrt. Nur so können die Bergungskräne richtig eingesetzt werden und die Laster von der Fahrbahn ziehen.

Autofahrer Martin Schoor bekommt davon nichts mit. Er muss sich um seine Tochter kümmern. Und in Gedanken ist er im Büro. "Ich muss heute noch arbeiten", sagt er. "Eigentlich fahren wir sonst immer sonntags heim, aber dieses Wochenende haben wir gefeiert und wollten noch etwas länger bei der Familie bleiben."

Auf dem Weg nach Hause ist auch eine Reisegruppe aus Belgien. Sieben Tage haben sie mit Fahrrädern Berlin und Umgebung erkundet, jetzt stecken sie mit dem Bus auf der Autobahn fest. "Normalerweise benötigen wir für die Strecke 10 Stunden", erklärt Reiseleiter Ivan Coene. "Jetzt stehen wir hier schon zwei Stunden." Zwar könne der Fahrer eine Ruhepause einlegen, aber es gibt kein Essen an Bord. Es bleibt spannend, wie lange die 42 Reisenden bei Laune gehalten werden können.

Am Nachmittag reagiert das DRK. Helfer verteilen 1000 Flaschen Wasser, berichtet Landkreis-Sprecher Henry Liebe.

Fotos unter www.volksstimme.de/sachsenanhalt