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Stadt-Bauausschuss besichtigte Bauplatz nahe des Letzlinger Schlosses Wohnpark Eva: Standort strittig

Mit Stimmenmehrheit hat sich der städtische Bauausschuss für den Entwurf
einer Seniorenwohnanlage nahe des Letzlinger Jagdschlosses
ausgesprochen. Allerdings mit Bedenken hinsichtlich des Standortes der
Anlage, die am Rande des parkähnlichen Geländes am Schloss entstehen
soll.

Von Cornelia Ahlfeld 21.05.2014, 03:23

Gardelegen/Letzlingen l Michael Hennigs zeigte sich gestern noch ungehalten über die Diskussion beim Ortstermin nahe des Parkplatzes für die Schlossanlage. Gleich dahinter, einst fanden dort die Spargel- und Dorffeste statt, soll der Seniorenpark Eva auf einer Fläche von etwa 5000 Quadratmetern Land, zum Teil bewachsen mit altem Baumbestand, entstehen.

"Man versucht, für das Dorf etwas zu machen, und dann wird so eine Kampagne dagegen gestartet. Das kann ich nicht nachvollziehen", sagte Hennigs am Dienstag im Telefongespräch mit der Volksstimme. Immerhin seien damit etwa 35 Arbeitsplätze verbunden. Dazu kämen Zulieferer, und Firmen aus der Region würden durch den Bau der Anlage Aufträge erhalten.

"Wir haben versucht, andere Standorte zu finden", so Hennigs. Es gebe in Letzlingen aber keine mehr. Lediglich neben dem Friedhof - die Lage sei für einen Seniorenpark allerdings aus ethischen Gründen nicht so gut geeignet - und an der Wannefelder Straße. Dieser Standort sei aufgrund eines unweit befindlichen Schweinestalles ebenfalls ungeeignet.

Die Lage in Schlossnähe sei dagegen ein sehr schöner Standort, mitten im Dorf und trotzdem ruhig und abgeschieden. Der Park sei 16 Hektar groß. "Davon wollen wir doch nur 5000 Quadratmeter. Das sind also gerade mal vier Prozent der Fläche. Und wir pflanzen das Dreifache wieder nach", betonte Hennigs.

"Wir wollen nicht den Seniorenwohnpark verhindern."

Knackpunkt ist aber gerade der Standpunkt für die geplante Anlage. "Wir wollen nicht den Seniorenwohnpark verhindern", stellte Georg Naumann am Montagabend beim Ortstermin des städtischen Bauausschusses klar. Es gehe vielmehr um den Standort am Schloss. Für den Wohnpark müsse ein anderer Standort gefunden werden.

Das sieht auch Volker Schütte so. Sein Grundstück würde durch das Bauvorhaben faktisch umschlossen werden. Den Forstfachmann treiben aber vor allem die Bäume um, die für das Vorhaben gefällt werden müssen. Ein historischer Baumbestand, zum Teil 350 Jahre alt, Bäume mit einem Umfang bis zu 1,60 Meter und einer Höhe bis zu 30 Metern. "Bäume ab einem gewissen Stammumfang haben einen Schutzstatus. Wir haben hier außerdem einen anerkannten Saatgutbestand. Es erübrigt sich, den abzuholzen", stellte Schütte klar.

Vor zwei Jahren seien Baumpflegemaßnahmen im Schlosspark durchgeführt und dabei auch trockene Äste entfernt worden. Es bestehe kein Grund, Bäume aus Sicherheitsgründen zu entfernen.

"Die Bäume werden uns noch Jahre überdauern."

"Die Bäume werden uns noch Jahre überdauern", so Schütte. Selbst wenn Ersatzmaßnahmen vorgeschrieben seien, könne man 350 Jahre alte Eichen nicht ersetzen. Man habe zu tiefster DDR-Zeit schon einmal erleben müssen, wie 780 Hektar Eichenwald auf dem Schießplatz niedergemacht worden seien. "Damals konnten wir nichts dagegen tun, aber heute. Auf jeden Fall hat die Rodung von damals das gesamte Gebiet verändert", so Schütte weiter.

Schütte bezweifelte zudem, dass es bei neun bis elf Bäumen bleibe, die laut Plan gefällt werden sollen. Er verwies auf einen vorgeschriebenen Sicherheitsabstand bei Baumfällarbeiten, der bei 30 Meter großen Bäumen 60 Meter bis zum nächsten Baum betragen müsse. Und dieser Raum sei im Schlosspark nicht gegeben. Ablehnung findet das Vorhaben auf dem Standort am Schloss auch bei Anneliese Mücke und Anneliese Heiß aus Letzlingen. Sie sprachen sich energisch gegen das Fällen von Bäumen aus.

Nach dem Ortstermin wurde die Beratung im Kulturhaus fortgesetzt.