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Scheidender Wehrleiter beleuchtet Gründe für Rücktritt Scheffschick: Vorgänger und Nachfolger Kämpfers

Von Conny Kaiser 30.01.2012, 04:38

Er war Jörg Kämpfers Vorgänger, er wird sein Nachfolger: Stadtwehrleiter Dagobert Scheffschick übernimmt zum 1. Februar kommissarisch das Amt des Kalbenser Feuerwehrchefs.

Kalbe l Zehn Jahre war Jörg Kämpfer Leiter der Kalbenser Feuerwehr. Morgen endet seine Amtszeit. Denn er hat zum 31. Januar seinen Rücktritt eingereicht.

Wie nicht anders zu erwarten, konnte die Nachfolge während der Jahreshauptversammlung am Freitagabend nur kommissarisch geregelt werden. Dagobert Scheffschick, der das Amt des Stadtwehrleiters inne hat und somit für alle Ortswehren der Einheitsgemeinde zuständig ist, übernimmt vorläufig auch das Amt des Kalbenser Wehrleiters. Für den Butterhorster nichts Neues. Er hatte den Posten vor zehn Jahren an Jörg Kämpfer abgegeben.

Und dieser hatte sich danach sehr ins Zeug gelegt. Die arbeitsintensive Zeit ließ Kämpfer am Freitagabend noch einmal Revue passieren. Dabei wurde deutlich, dass er schon in seinen ersten Rechenschaftsberichten als Wehrleiter ausufernde Bürokratie und mangelnde Unterstützung der Stadt angemahnt hatte (siehe auch Bericht unten).

Die Situation habe sich leider nicht wesentlich verbessert. "Und das Jahr 2011 lief so, dass ich nun zum 31. Januar mein Amt niederlege", erklärte der scheidende Wehrleiter. Zuvor listete er aber auf, "was ich alles nicht geschafft habe". So sei es ihm trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, dafür zu sorgen, dass alle Türen in Kalbenser Kindereinrichtungen in Fluchtrichtung aufgehen. Es gebe kein Schließsystem, mit dem die Feuerwehr im Notfall in kommunale Einrichtungen gelangen könne, ohne Schaden anzurichten. Das Grundschulersatzobjekt weise zwar einen zweiten Fluchtweg mit neuer Treppe auf. Aber was nütze das, wenn "anschließend Bücherregale davor" platziert würden? Auch die zurückliegenden Umbaumaßnahmen im Hort seien nicht nach Brandschutzrichtlinien erfolgt. "Und mir ist es auch nicht gelungen, die Fahrzeugflotte auf den neuesten Stand zu bringen", so Kämpfer, der zu diesem Punkt auch ausführte: "Ich sehe auch noch nicht, dass wir tatsächlich unser neues Feuerwehrauto bekommen." Zu viel sei in der Vergangenheit schief gelaufen. Zur Erinnerung: Das bereits bezahlte Fahrgestell für das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug steht bei jener Firma, die das Fahrzeug nach den Vorstellungen der Kalbenser aufrüsten sollte - und die im August 2011 Insolvenz angemeldet hat. Nach Auffassung vieler Feuerwehrkameraden hat die Stadt Kalbe zu zögerlich darauf reagiert. Bürgermeister Karsten Ruth sicherte jedoch erneut zu: "Das Feuerwehrauto wird beschafft!"

Keine offizielle Anerkennung

"Ich hoffe", so Kämpfer, "dass endlich gehandelt und nicht nur versprochen wird." Allerdings zeichnete sich schon am Freitagabend wieder ein Eklat ab. Obwohl seit Wochen bekannt war, dass es Kämpfers letzte Versammlung als Wehrleiter wird, gab es für ihn keine offizielle Anerkennung von der Stadt, was einigen, vor allem älteren, Kameraden sehr missfiel. Der Dank des Bürgermeisters war zuvor allgemein an alle Einsatzkräfte gegangen. Jedoch hatte die Wehr selbst einen Gutschein und Blumen besorgt. Und sämtliche Abteilungsleiter hatten sich zuvor für Kämpfers Wirken bedankt.