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Feuerverzinkung Genthin öffnet Türen für Besucher / Wichtiger Standort des Konzerns Zinkzaun hält ein ganzes Leben

Von Mike Fleske 24.05.2014, 03:24

Eine nahezu lebenslange Haltbarkeitsdauer hat Eisen oder Stahl, wenn es mit einer Zinkschicht versehen wird. Während des Kesseltages lässt die Feuerverzinkung Genthin Besucher hinter die Kulissen des Betriebes schauen, der seit 45 Jahren eine feste Größe in der Kanalstadt ist.

Genthin l Kaum eine Bewegung macht der flüssige Zink in der Stahlwanne. Nahezu ungefährlich erscheint die Flüssigkeit kurz bevor die mit Stahl behangene Traverse, die Werkstücke eintaucht. Doch der Eindruck täuscht. Nicht umsonst müssen die Besucher dem sogleich folgendem Schauspiel hinter einer Sicherheitsglaswand folgen. 260 Tonnen Zink sind auf 450 Grad erhitzt worden. Jetzt tauchen die Stahlteile in die Wanne. Dampf steigt auf, es knistert. Nach wenigen Minuten tauchen die Stahlteile wieder auf. Jetzt erstrahlen sie in einem schimmernden Silberton.

Verzinken schützt den Stahl vor dem Rost

"Der Kessel ist das Herz dieses Unternehmens", erklärt Geschäftsbereichsleiter Joachim Ryssmann. Während des Kesseltages erläuterte er den Besuchern die Arbeit des Betriebes. Unter den Gästen waren Bürgermeister Thomas Barz und Landrat Lothar Finzelberg, wie auch Vertreter der benachbarten Firmen aus dem Gewerbegebiet Am Werder. Das Verzinken schützt den Stahl vor Rost. "Ein verzinkter Gartenzaun oder eine Gartenbank hält bei normalen Witterungsbedingungen gut 50 Jahre", erläuterte Ryssmann die Vorteile des Verfahrens. Der 56-Jährige ist ein langgedienter Mitarbeiter der Feuerverzinkung.

Seit zehn Jahren arbeitet er im Genthiner Unternehmen. Nachdem er als Stellvertreter des langjährigen Chefs der Feuerverzinkung Wolfgang Fleischer in die Führungsriege aufgerückt war, ist er seit diesem Jahr Geschäftsbereichsleiter. Derzeit beschäftigt die Feuerverzinkung Genthin 31 Mitarbeiter und ist der östlichste Standort der Seppeler Gruppe in Deutschland. Die Seppeler Gruppe übernahm die Genthiner Feuerverzinkung nach der Wende. An zwölf Standorten in Deutschland und Polen verwaltet sie Verzinkereien, Gitterrostfertigungen und einen Behälterbau.

"Die Genthiner sind für uns ein wichtiger Betrieb, der in jedem Fall Zukunft hat", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Kai Seppeler. Geplant ist eine Sanierung und Modernisierung des Standortes. Zur Kanalstadt hat Seppeler ein besonderes Verhältnis. Nachdem sein Vater Dr. Klaus Seppeler die Firma 1992 gekauft hatte, wohnte er selbst zwei Jahre in Genthin. "Seppeler war keiner der westdeutschen Unternehmer, die sich im Osten bereichern wollten, er hat in diese Firma investiert, alle Mitarbeiter übernommen und so Existenzen gesichert", erinnert sich Wolfgang Fleischer.

Genthin wichtige Stütze der Seppeler Gruppe

Das hat man bei Seppeler - die Holding hat ihren Hauptsitz in Rietberg in Nordrhein-Westfalen - nicht bereut. "Der Standort Genthin konnte sich durchsetzen, hier werden schwarze Zahlen geschrieben", sagt Kai Seppeler, hält sich aber mit konkreten Umsatz- und Absatzzahlen bedeckt. Am Kessel sind die Arbeiter unterdessen damit beschäftigt, die nächste Stahlladung in das teure Metall zu tauchen. Bei guter Auftragslage verbringen sie zehn Stunden täglich am Kessel.

Nachdem das Metall auf dem Schwarzplatz an die Traverse gehangen wurde, durchläuft es mehrere Becken zur Oberflächenreinigung. In insgesamt neun Schritten wird das Material gereinigt. "Man kann nur metallisch reine Körper verzinken", führt Wolfgang Fleischer aus. Das Material wird beim Beizen vom Rost befreit. Im Spülbad und im abschließendem Flussmittelbad, dem sogenannten Fluxbad, für die Verzinkung vorbereitet.

Das Zinkbad ist auf zirka 450 Grad Celsius aufgeheizt, um eine gleichbleibend hochwertige Verzinkung zu garantieren. Das Abhängen, Verputzen und Kommissionieren der Kundenware erfolgt auf der Fertigwarenseite, dem sogenannten Weißplatz.