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"Alte Hasen" und Neulinge treffen sich beim Forum in Parey / Interessante Projektvorstellungen und Ausblick auf die neue Förderphase Leader 2014-2020: Neue Chance, die Region voranzubringen

Von Sigrun Tausche 12.12.2014, 02:13

Parey l Mut und Lust zur Beteiligung an der Lokalen Arbeitsgruppe (LAG) "Zwischen Elbe und Fiener Bruch" (Elfi) haben am Montag beim Leader-Forum in Parey vier ausgewählte Projektvorstellungen aus der vorangegangenen Förderphase gemacht. Was hier mit der Unterstützung des Leader-Managements und Leader-Fördermitteln gelungen ist.

Hier in der Aula der Sekundarschule fand im Jahr 2000 schon der Auftakt für "Locale" statt, erinnerte Elbe-Pareys Bürgermeisterin Jutta Mannewitz bei der Begrüßung, und 2007 ist hier "Leader" gestartet, ergänzte Dr. Heinz Paul, Vorsitzender der LAG "Elfi". "Ich freue mich, dass wir an vielen Orten Veränderungen herbeiführen konnten, um das Leben in unserer ländlichen Region positiv zu gestalten", sagte er.

Die Förderphase endete 2013, die neue Förderphase geht von 2014 bis 2020, erklärte Heike Winkelmann vom Leader-Management. Und um auch weiterhin von der Leader-Förderung profitieren zu können, muss zunächst ein Wettbewerbsbeitrag erarbeitet werden. Das heißt: Interessenten, die mitmachen wollen, also künftige Projektträger, sollten sich so schnell wie möglich melden und ihre Ideen vortragen. Das kann erstmal noch ganz formlos sein.

Wenn möglich, sollten die ersten Projekt-Entwürfe bereits bis 15. Dezember an das Leader-Management oder an Dr. Heinz Paul im TGZ Genthin gesendet werden, spätestens aber bis Mitte Januar. Eine Mitgliederversammlung der LAG "Elfi" ist für den 18. März 2015 geplant, und spätestens bis zum 31. März muss der Wettbewerbsbeitrag der Region eingereicht sein.

Heike Winkelmann erläuterte für die, die neu in der Runde waren, noch einmal, wer in der LAG "Elfi" zusammenarbeitet: Die Gemeinde Möser, die Stadt Burg, die Gemeinde Elbe-Parey, die Gemeinde Stadt Jerichow und die Stadt Genthin.

In der vorangegangenen Förderperiode hatte die LAG ein Budget von insgesamt etwa 2,4 Millionen Euro, das zu 100 Prozent ausgeschöpft wurde. Diese EU-Mittel wurden durch Bundes- und Landesmittel co-finanziert, das waren nochmal knapp 30 000 Euro. Insgesamt wurden 61 Projekte umgesetzt.

Campingplatz, Kirchen, Mehrgenerationenhof...

Einige Projektträger konnten auch mehrere Projekte umsetzen. Erste Berichterstatterin war Bärbel Höschel, Geschäftsführerin des Touristenzentrums Zabakuck. Hier war ein brennendes Problem der schon 20 Jahre alte Spielplatz, der unbedingt neu gestaltet werden musste, um die Attraktivität der ganzen Anlage zu erhöhen. Das gelang. Als nächstes wurden Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste mit wenig Gepäck - Wanderer, Radtouristen, Biker - geschaffen, und zwar mit dem bisher weit und breit einmaligen Angebot "Schlafen im Fass".

Friedrich Schwarz, Gemeindekirchenratsvorsitzender im Kirchspiel Parey, berichtete: "Das Kirchspiel ist schon am ersten Tag Mitglied der LAG geworden, obwohl es zunächst schwer war, unsere Projekte unterzubringen." Denn anfangs ließen die Förderrichtlinien die benötigte Förderung von Kirchensanierungen nicht zu. Das änderte sich nach Gesprächen im Jahr 2008.

Anhand eindrucksvoller Bilder stellt Schwarz die Projekte vor: Zunächst bekam die Bergzower Kirche einen neuen Turm, da der alte 1967 durch Blitzschlag zerstört worden war. "Ein ganzer Ort stand hinter uns", schwärmt Friedrich Schwarz. Nachdem 2010 die Ferchländer Kirche wegen maroder Balken gesperrt werden musste, ging es dort weiter, wobei am Ende mehr gemacht werden musste, als zunächst abzusehen war. Auch das gelang. "Danach hatte ich eigentlich die Nase voll..." Aber dann drängte die Sanierung des Zerbener Kirchturms....

Wichtig sei, dass die Kirchen, die saniert wurden, nun auch den Besuchern offen stehen, betonte Friedrich Schwarz. Hier finden nicht nur verstärkt Konzerte und Veranstaltungen statt, sondern Gäste können auch jederzeit in der Nähe den Schlüssel bekommen, um die Kirche zu besichtigen.

Christin Voigt vom Heimatverein Reesen begeisterte mit der Projektvorstellung "Pfarrhof Reesen", aus dem mit gemeinsamen Anstrengungen der Mitglieder des Heimatvereins (es sind knapp 70!) sowie weiterer Reesener Bürger und anderer Helfer ein "Mehrgenerationenhof" entstand und auch noch weiter entwickelt werden soll. Bilder zeigten auch hier die enorme Leistung: Aus der fast verfallenen alten Pfarrscheune wurde ein schmuckes Objekt, in welchem nun viele Veranstaltungen stattfinden - ein Treffpunkt für alle Generationen eben.

Als Vierter war Torsten Wambach vom Heimatverein Grabow an der Reihe und begeisterte nicht weniger mit der Vorstellung des Projekts "Optische Telegraphenlinie Berlin-Koblenz", von der sich vier Stationen im Jerichower Land befinden (Nummer 10 in Dretzel, Nummer 11 in Ziegelsdorf, Nummer 12 in Schermen und Nummer 13 in Biederitz). Torsten Wambach stellte sich hier als Gast vor, denn Grabow/Möckern gehört zu einer anderen LAG. "Wir sind aber mit der LAG `Elfi` verbunden", betonte er. Denn der ADFC Jerichower Land habe damals das Projekt des "Telegrafenradwegs" hier vorgestellt.

Strategie für die Region jetzt neu zu erarbeiten

Eine Zusammenfassung der vergangenen Förderperiode gibt es in der Abschlussbroschüre der LAG "Unsere Region setzt neue Akzente".

Für die neue Förderphase gibt es eine Neuerung: Als bisher einzige Region in Deutschland fährt Sachsen-Anhalt eine fondsübergreifende Förderstrategie: Allein die Lokalen Aktionsgruppen entscheiden, ob sie zur Umsetzung ihrer Leader-Projekte den Europäischen Fonds zur Entwicklung ländlicher Räume (ELER), den Europäischen Sozialfonds (ESF) und/oder den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Anspruch nehmen wollen.

Heike Winkelmann erläuterte, dass in jeder Leader-Region eine Strategie zu erarbeiten ist. Wichtig hierbei sei, die Methodik und die Zusammenarbeit der Lokalen Aktionsgruppe darzustellen, welche Akteure, welche Wirtschafts- und Sozialpartner, welche Verbände, welche Vereine mitarbeiten. Weiterhin gehören dazu Analysen des Gebiets sowie eine Stärken-Schwächen- und Chancen-Risiken-Analyse. Schwerpunktthemen sind zu benennen, ein Aktionsplan ist aufzustellen und Schlüsselprojekte sind zu benennen.

Um schnell mit ersten Projekten beginnen zu können, soll gleich eine Prioritätenliste für die ersten Maßnahmen erstellt werden. Voraussichtlich können Ende 2015 erste Maßnahmen beantragt werden. Ganz wichtig sei auch der Finanzierungsplan, damit abgeschätzt werden könne, in welchem Umfang die Region bis 2020 Projekte umsetzen will.

Kontakte: Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH (Heike Winkelmann), Tel. 0391/736 17 42, winkelmann.h@lgsa.de oder LAG-Vorsitzender Dr. Heinz Paul, TGZ JL GmbH Tel. 03933/95 10, E-Mail: info@tgz-jl.de oder www.leader-elfi.de