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Ziel: Zuwegung von der Ferchländer Fährstelle her / Etliche Probleme Erhalt des alten Elbe-Pegels ist weiterhin Ziel des Heimatvereins

Von Sigrun Tausche 21.01.2012, 05:23

Die Mitglieder des Ferchländer Heimatvereins wollen versuchen, den alten Pegel oberhalb der Fährstelle als technisches Denkmal zu erhalten und für Interessierte zugänglich zu machen. Um zu besprechen, ob es dafür überhaupt eine Chance gibt, fand nun erneut ein Ortstermin statt.

Ferchland l Im März 2009 hatten sich Mitglieder des Heimatvereins schon einmal mit Ortsbürgermeister Walter Henning und Vertretern des Elbe-Pareyer Bauamts am Pegel getroffen, um zu überlegen, was man hier tun könne. Die Elbe ist immer ein Besuchermagnet, insbesondere bei höheren Wasserständen. Deren Änderung vor Ort genau verfolgen zu können, wäre für Viele sicher von großem Interesse, und es wäre schön, damit den historischen Pegel aus dem Jahre 1874, der offiziell schon lange nicht mehr abgelesen wird, der Nachwelt erhalten zu können, bekräftigte Ortschronist Horst Wedau.

Doch dieses zunächst nicht so schwierig erscheinende Vorhaben - den Pegel vom Bewuchs zu befreien und einen Weg von der nicht weit entfernten Fährstelle dorthin anzulegen, erweist sich bei genauerer Prüfung als wesentlich komplizierter. Das hängt zum Einen mit natur- und wasserschutzrechtlichen Fragen hier in diesem sensiblen Bereich zusammen, zum anderen mit den Eigentumsverhältnissen und nicht zuletzt mit dem Geld, das dafür gebraucht würde.

Ein nicht unerheblicher finanzieller Zuschuss wäre über eine Leader-Förderung zu bekommen. Das bekräftigte Heike Winkelmann vom Leader-Management der LAG "ELFI" noch einmal. Sie war am Donnerstag zum Ortstermin eingeladen worden, um zu erfahren, ob hierfür eine Förderung möglich wäre. Dieses Vorhaben würde durchaus in die Richtlinien passen - wenn alles andere geklärt werden könnte.

Und da fangen die Probleme an. "Wir als Verein haben nicht das Geld, um die Eigenmittel abzusichern", erklärte Vorsitzender Dieter Solinski. Nicht einmal, um eine erste Planung mit Kostenschätzung zu beauftragen, die für weitere Antragstellungen notwendig wäre, ist im Moment Geld da. "Wir können nur nach Feierabend schuften, wie wir es oft tun für Ferchland und die Gemeinde...", stelle Ronald Mund die Möglichkeiten des Heimatvereins dar. Doch unbare Leistungen würden derzeit als Eigenmittel bei "Leader" nicht anerkannt, bedauerte Heike Winkelmann.

Und von der Gemeinde Elbe-Parey ist derzeit auch keine Unterstützung zu erwarten. Weil sie sich in der Konsolidierung befindet, darf sie solche zusätzlichen freiwilligen Aufgaben gar nicht in den Haushalt aufnehmen. Torsten Robra, der als Vertreter des Bauamts vor Ort war, ließ da gar keine Hoffnungen aufkommen.

Wenig angetan von diesen Plänen ist außerdem Carsten Pietrzak, der das Grundstück oberhalb gekauft hatte, um für seine Familie eine Rückzugsmöglichkeit aus dem Dauertrubel der Landschlachterei zu haben. Seinen Wohnsitz möchte er hierher verlegen, um Ruhe zu haben, machte er deutlich. Er befürchtet, dass bei Anlage eines Wegs am Fuß des Steilufers diese Ruhe nicht mehr gegeben wäre. Mindestens müsste dann an der Grenze ein Zaun gezogen werden. "Ich finde es schön, wenn das Dorf attraktiver gestaltet wird, und bin immer bereit zu helfen. Aber nicht hier!" Auch stellt er das Verhältnis von Aufwand und Nutzen in Frage.

Richtig viel bringen würde dieses Vorhaben dann, wenn ein solcher Weg am Pegel vorbei weitergeführt werden könnte nach oben zum Weg am Steilufer, meinte nicht nur Ursula Lüde. Doch daran, wussten die Anwesenden, sei derzeit leider überhaupt nicht zu denken - wegen der noch höheren Kosten und der Grundstücksverhältnisse im betreffenden Bereich. Denn dort reiche das Privatgrundstück bis an die Mittelwasserlinie hinunter.

Verständnis für die Ablehnung Pietrzaks hatten die Anwesenden durchaus. Freilich sei das betreffende Grundstück früher als Gaststättengrundstück immer offen gewesen - doch das sei bei einem Wohngrundstück eben anders. Trotzdem solle nun wenigstens erstmal geprüft werden, was überhaupt möglich wäre, zumal ein Zaun obiges Problem auch lösen könnte. Anfragen bei den zuständigen Ämtern wären zunächst sinnvoll, riet Heike Winkelmann, und man sollte bei einem Planer anfragen, über welche Kosten man hier überhaupt redet.

Nächster Schritt für den Verein könnte es dann sein, Spenden zu sammeln, Sponsoren zu finden, um den Eigenmittelanteil abzusichern. Freilich, betont Heike Winkelmann, müsste auch die Gemeinde dahinter stehen. Ortsbürgermeister Walter Henning ist überzeugt, dass der Gemeinderat das Vorhaben unterstützen würde - wenn es die Gemeinde nichts kostet. Denn es würde ja dazu dienen, die Region wieder ein bisschen attraktiver zu machen.