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Am 15. Dezember in der Winterkirche von St. Trinitatis / Weltweiter Gedenktag Erste Genthiner Gedenkandacht richtet sich an Eltern, die ein Kind verloren haben

Von Manuela Langner 13.11.2012, 02:16

Für verwaiste Eltern aus dem ganzen Jerichower Land bietet das Kirchspiel Genthin in Zusammenarbeit mit der Schwangerschaftsberatungsstelle eine Gedenkandacht an.

Genthin l Die Erdkugel mit einer Kerze davor ist das schlichte Logo des weltweiten Gedenktages für verstorbene Kinder. Seine Aussage ist so einfach wie tröstlich: Ein Licht geht um die Welt. Erstmals wird am Sonnabend, dem 15. Dezember, auch in Genthin eine Gedenkandacht veranstaltet. Sie richtet sich an verwaiste Eltern aus dem gesamten Jerichower Land.

Die Andacht in der geheizten Winterkirche beginnt um 19 Uhr. Sie wird vom Kirchspiel Genthin, dem Trauercafé, der Krankenhausseelsorge und der Schwangerschaftsberatungsstelle im Haus der Diakonie initiiert. Vorbild ist der weltweite Gedenktag für verstorbene Kinder. Bei der Vorbereitung haben sich die Genthiner Organisatoren unter anderem Anregungen bei den Stendalern geholt, die dieses Gedenken schon länger anbieten.

Weil es von den Terminen der Beteiligten besser passt, findet der Gedenktag in Genthin erst am Vorabend des dritten Advent statt. Üblich ist der zweite Sonntag im Dezember. Die Andacht richtet sich an Mütter und Väter, die aus den verschiedensten Gründen ein Kind verloren haben. Das kann gerade erst passiert sein, das kann aber auch schon 30, 40 Jahre oder länger zurückliegen.

In Genthin wird die Gedenkandacht dem Bibelwort "Du sammelst meine Tränen in einem Krug" folgen. Die Genthiner Trauerbegleiterin Annemarie Büttner, die das monatlich stattfindende Trauercafé leitet, hatte bei einer Weiterbildung in Berlin diese Andacht kennengelernt und im Trauercafé bereits angeboten. Die Teilnehmer hatte das Sammeln der von Glasmurmeln symbolisierten Tränen in einem Wasserkrug sehr bewegt. "Das rührt die Trauernden vom Gefühl her an", erklärte Annemarie Büttner. Aus ihrer Erfahrung kann sie sagen, dass es für die Betroffenen hilfreich sei, selbst etwas zu tun.

Für Eltern, die ihr Kind noch während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz danach verloren haben, beteiligt sich die Genthiner Schwangerschaftsberatungsstelle im Haus der Diakonie an der Andacht. Nicht alle Eltern hatten die Möglichkeit, ihre verstorbenen Kinder in einer Art und Weise zu betrauern, wie sie sich das gewünscht hätten. Sei es, weil es früher bei den Sternenkindern (Totgeburten) andere Regelungen gab oder weil die Lebensumstände ein Innehalten zu dem Zeitpunkt nicht zugelassen hatten.

Pfarrer Dr. Reinhard Simon dachte beispielsweise an die Jungen und Mädchen, die vor vielen Jahren bei Flucht und Vertreibung zu Tode gekommen sind. "Das bleibt doch im Herzen", sagte er.

Auch Kinder, die nie einen Namen bekommen haben, sind an dem weltweiten Aktionstag eingeschlossen. Es werden alle Todesumstände berücksichtigt: während der Schwangerschaft oder bei der Geburt, durch Krieg oder Vertreibung, durch Krankheit oder Unfall, Suizid oder Drogen und Gewalt.