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Fest der Vereine in Badersleben zum 600. Geburtstag der Schützen mit vielen Höhepunkten und Sonnenschein Wettergott muss ein Schützenbruder sein

Von Ramona Adelsberger 02.09.2014, 03:25

Drei Tage lang hat Ausnahmezustand in Badersleben geherrscht. Zum Fest der Vereine anlässlich des runden Jubiläums der Schützen des Ortes hat es eine Fülle von Attraktionen gegeben.

Badersleben l Es ist ein Tag der Ehrungen und Auszeichnungen. Beim Festempfang in der Huylandhalle anlässlich des 600. Geburtstages des Schützenvereins von Badersleben sind viele Gäste gekommen, um dieses besondere Jubiläum gemeinsam zu feiern.

In einer kleinen Ausstellung waren die geschichtlichen Ereignisse vom März 1414 dargestellt, die historisch belegt sind. Im Urkundenbuch des Hochstiftes ist die Übertragung des Schutz-und Wehrrechts an die tapferen und beherzten Männer Baderslebens nachzulesen. Urkunden, Dokumente, Abzeichen, wenige alte Fotografien und die Schützenketten zeugen von einer langen Geschichte. Anlässlich des Jubiläums wurde die Chronik, die zum 500. Jubiläum vor 100 Jahren verfasst wurde, fortgeschrieben, gebunden und angeboten. Auch eine Anstecknadel wurde angefertigt und soll künftig die Uniform der Schützen zieren. Die Reihe der Gratulanten war lang. Viele hatten Geschenke mitgebracht.

Gratulanten überbringen Geschenke und Ehrungen

Christian Kosinski vom Männergesangsverein aus Badersleben ging in seinem kurzen Grußwort auf das mit 600 Jahren ehrwürdige Alter des Schützenvereines ein. Mit seinen 167 Jahren fühle sich der Männerchor etwa so, wie "wenn der Opa Geburtstag hat".

Die Vertreter des Landesschützenverbandes hatten viele Auszeichnungen für die Baderslebener Schützen mitgebracht und überreichten ihnen feierlich die Urkunden und Ehrennadeln.

Zum Festempfang wurden auch die neuen Majestäten vorgestellt. Schützenkönigin wurde Katrin Bock, als Schützenkönig 2014 durfte Tino Ziem die gewaltige Schützenkette anlegen. Anlässlich des Jubiläums wurde diese Kette um eine komplette Reihe erweitert und wurde nun so schwer, dass sie auf der Brust und auf dem Rücken getragen wird.

Alle zehn Jahre wird der Schützenkaiser ausgeschossen. Diesen Titel darf Lutz Bothe für die nächsten zehn Jahre tragen, die neue Schützenkaiserin heißt Marlies Diedrich.

Ortsbürgermeister Olaf Beder zog nach dem Festempfang ein erstes Resümee. Er freue sich besonders, dass das Rahmenprogramm zum Fest der Vereine bei allen Einwohnern und Gästen bisher so gut angekommen ist. Das Festzelt sei stets gut gefüllt gewesen. "Bereits am Freitagabend bei den Live-Bands war so eine tolle Stimmung im Festzelt, dass wir ahnen konnten, wie schön das Wochenende wird."

Der Schillerplatz hatte sich in einen Jahrmarkt und ein mittelalterliches Lager verwandelt. Die "Freien Ostfählischen Ritter" waren in Badersleben eingezogen und stellten das Leben im Mittelalter dar. Mit der Präsentation verschiedener Handwerke wie Schmieden, Holzarbeiten und Kettenhemdflechten konnten sich Neugierige mit einigen Techniken des Mittelalters vertraut machen. Gleich daneben, nur durch den Marienbach getrennt, tobte die Neuzeit auf dem Rummelplatz mit Kinderkarussell, Los- und Schießbuden.

Auch die Kinder kamen nicht zu kurz beim Fest der Vereine. Beim Seifenkistenrennen auf der Straße "Hinter dem Knick" sausten die flotten Kisten ins Tal. Beliebt war die traditionelle Wasserregatta für die Kinder auf dem Marienbach.

Zapfenstreich und Party bis weit nach Mitternacht

Einer der Höhepunkte für die Erwachsenen war der Zapfenstreich, der durch die Baderslebener Vereine und alle befreundeten Schützenvereine zelebriert wurde. Der Spielmannszug aus Harsleben war mit 46 Spielleuten im Alter von sechs bis 80 Jahren zur Veranstaltung angereist und begleitete den großen Zapfenstreich. Dieser war seiner militärischen Bedeutung als besondere Ehrenbezeugung gerecht geworden, weil er dem scheidenden Europaabgeordneten Horst Schnellhardt galt.

Die Befürchtung der Organisatoren, dass die Wettervorhersage eintrifft und Regenschauer die Freude am Fest trübt, war zum Glück unbegründet. "Der Wettergott muss ein Schützenbruder sein", hörte man am Rande des Zapfenstreichs mehrfach. Erst, als die Musik des Spielmannszuges verklungen und die Fackeln gelöscht waren, fing es ganz langsam zu regnen an.

Zu dieser Zeit feierten die vielen Besucher bereits im Festzelt und ließen sich von den Moderatoren bis in die frühen Morgenstunden so richtig in Stimmung bringen. Der Sonntagmorgen begann mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche Peter und Paul in Badersleben. Danach wurde mit einem musikalischen Frühschoppen weitergefeiert.